Kein Wildschwein-Zaun: Sauerei?

Oberbürgermeister Metzger hat Verständnis für den Sportclub und schilt die Anwohner – Verein befürchtet Pleite Von PZ-Mkarbeiterin Gabriele Meyer
BRETTEN-SPRANTAL Kaum hat das Regierungspräsidium bestätigt dass der neue Sportplatz in Brettens kleinstem Stadtteil Sprantal den Vorgaben entspricht und nicht zu hoch aufgefüllt wurde, droht neuer Ärger.
Der vom Sportclub 85 wegen der zahlreichen Wildschweine bereits teilweise angebrachte Wildzaun hat jetzt zu einem Baustopp durch die Behörde und sogar zur Beschlagnahme der Akten geführt. Denn notwendig ist der Zaun zwar ohne Zweifel – aber nicht genehmigt. Die Folge: Der neue, bereits einmal gemähte Rasen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von den hungrigen Borstentieren umgepflügt und ist damit unbrauchbar für den Spielbetrieb. Kein allzu schlimmes Ereignis – wenn nicht die erneute Anlage des Rasenplatzes mit hohen Kosten verbunden wäre. „Wenn das passiert“, befürchtet Vereinsvorsitzender Kurt Kraus, „sind wir pleite.“

Sprantaler Fehde
Ausgelöst wurde das inzwischen eingeleitete Ordnungswidrigkeits-Verfahren durch eine heftige Sprantaler Fehde. Der Feldzug einiger weniger Anwohner gegen das mit großem Engagement und auf Vereinskosten erstellte Spielfeld oberhalb der Wohnbebauung am Waldrand hatte bereits zur Nachprüfung der bisherigen Baumaßnahme und zu Auseinandersetzungen im Gemeinderat geführt. Die Vermutung, der Verein habe sich nicht an die genehmigten baulichen Vorgaben gehalten und unter anderem falsch ausgemessen konnte dabei eindeutig widerlegt werden. Trotzdem wird dem noch nicht einmal 100 Mitglieder zählenden Verein, für den der Sportplatzbau eine finanzielle Höchstleistung bedeutet mit dem Bau erneut ein Bein gestellt.

„Ich habe dafür kein Verständnis“, macht Oberbürgermeister Paul Metzger seiner Verärgerung darüber Luft, dass der Sportplatz Sprantal ins Visier der Anwohner und auf deren Beschwerde hin auch des Wirtschaftsministeriums in Stuttgart und des Regierungspräsidiums geraten ist. „Der Zaun muss nachträglich beantragt und genehmigt werden – wir sind davon ausgegangen dass eine Einzäunung stattfinden kann“, stellt Metzger fest und kontert erbost „Sonst muss ich anregen, den Wald einzäunen zu lassen“.
Er verweist darauf, dass der SC Sprantal seinen Zaun sogar noch bepflanzen wollte: „Den hätte man vor lauter Grün gar nicht mehr gesehen“. Sauer ist der Brettener OB auch darüber, dass sich in Sprantal „private Interessen dem allgemeinen Interesse gegenüberstellen“: „Man sollte doch erwarten können, dass einem Engagement für den gesamten Stadtteil kein Widerstand entgegengesetzt wird.“

Sportplatz-„Motor“ Kurt Kraus kostet das Hickhack um eine gute Sache Nerven und inzwischen einen guten Teil seiner gehörigen Portion Idealismus. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, macht er die Lage des Vereins deutlich, der ohne städtische Zuschüsse seinen Sportplatz geplant und realisiert hat.
„Ein Elektrodraht hilft bei Wildschweinen nicht und wenn wir neu anlegen lassen müssen, kostet uns das rund 20 000 Mark – die haben wir nicht mehr. Unsere Mittel sind total erschöpft“.

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