Viele Verstöße bei den „Eltern-Taxis“

Brettener Polizei und Ordnungsamt bitten Autofahrer um Vorsicht / Schulanfänger tragen gelbe Mützen
2007 verunglückten 301 Kinder auf den Straßen der Region
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten. Das neue Schuljahr, das am kommenden Montag beginnt, birgt auch wieder Risiken für die Kinder und Jugendlichen. Denn auf ihrem Weg zur Schule lauern durch Autofahrer Gefahren. Für die kleinen Abc-Schützen ist das eine ganz neue Erfahrung. Mit der Aktion „Vorrang für Knirpse“ auf dem Weg zur Schule setzen darum die Brettener Polizeibeamte in den nächsten Wochen einen besonderen Arbeitsschwerpunkt. (Siehe auch Stichwort „Schulweg“.)

„Da Grundschüler und insbesondere aber die Schulanfänger entwicklungsbedingt sich in der neuen Umgebung eher unsicher verhalten, sind alle Verkehrsteilnehmer zu besonderer Vorsicht und Rücksichtnahme aufgefordert“, mahnt der Leiter des Polizeireviers Bretten, Rolf Hilpp. Zur Verhinderung von Unfällen mit Kindern im Straßenverkehr haben das Polizeirevier Bretten und das Ordnungsamt der Stadt Bretten erneut ein Aktionsprogramm vereinbart.

Nach dem Verkehrsbericht des Polizeipräsidiums Karlsruhe trugen bei Unfällen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe 2007 insgesamt wieder mehr Kinder als Mitfahrer im Pkw Verletzungen davon. Während man im Stadtkreis eine Steigerungsrate von über 40 Prozent verzeichnete, ergab sich im Landkreis gegenüber 2006 eine Reduzierung von fast einem Drittel.
2007 verunglückten auf den Straßen in der Region 80 Kinder als Fußgänger, 126 als Radfahrer und 92 als Mitfahrer im Alter bis zu 14 Jahren. Mit insgesamt 301 (282) Kindern verunglückten 2007 fast 20 Kinder mehr als noch im Vorjahr. Vier Kinder verloren ihr Leben und 62 erlitten schwere Verletzungen. Die Zahl der Leichtverletzten sank mit 235 gegenüber dem Vorjahr um drei. Als Pkw-Insassen erlitten acht Kinder schwere Verletzungen, 70 wurden leicht verletzt.
Bei den Ursachen der Kinderunfälle spiegele sich das Fehlverhalten der erwachsenen Fußgänger und Radfahrer wider. Hinreichend bekannt ist auch, dass die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr in erster Linie vom Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer abhängt, das heißt sie müssen besondere Rücksicht üben. Deshalb soll diese Aktion auch mit einer eindringlichen Erinnerung an die Vorbildfunktion der Erwachsenen verbunden werden, insbesondere auch im Hinblick auf die korrekte Sicherung von mitfahrenden Kindern bei den „Eltern-Taxis“. „Gerade hier stellen wir tagtäglich zahlreiche Verstöße fest“, sagt Polizeichef Hilpp.

Die Aktion „Sicherer Schulweg“ ist zweigleisig angelegt. Einerseits verfolgt die Polizei das Ziel, die Aufmerksamkeit der Grundschüler im Straßenverkehr zu schärfen und sie in die Lage zu versetzen, auch komplexe Verkehrssituationen zu durchschauen und angemessen zu reagieren. Ebenso dringend geboten erscheint es den Verantwortlichen der Polizei und der Stadt Bretten aber auch, die Eltern zu ermutigen, zu Hause immer wieder auftretende Verkehrssituationen durchzuspielen. Andererseits wird das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer laut Hilpp überwacht. So verstärken die Ordnungshüter in den nächsten Wochen die Überwachung des Radverkehrs, des Verhaltens der Kraftfahrer gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln und Schulbussen, der Gurtanlegepflicht, der Benutzung von Rückhaltesystemen für Kinder und des sichtbehindernden Parkens vor allem bei Schulen und an Schulwegen, an Fußgängerüberwegen sowie an Bushaltestellen.

Mit der Aktion „Vorrang für Knirpse“ soll ein besonderes Augenmerk auf die Abc-Schützen gelegt werden, die vielfach an den von der Verkehrswacht gestifteten gelben Mützen erkennbar sind. „Durch unsere Aktionen können wir an mehreren Schulstandorten und Schulwegen gleichzeitig präsent sein“, erklärt Karin Franz, Leiterin des Brettener Ordnungsamts. Außerdem werden in allen Stadtteilen und Umlandgemeinden Plakate und Transparente der Verkehrswacht Bruchsal/Bretten aufgehängt, die Autofahrer zur erhöhten Vorsicht auffordern.

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4 Antworten zu Viele Verstöße bei den „Eltern-Taxis“

  1. er. mei. sagt:

    „2007 verunglückten 301 Kinder auf den Straßen der Region“

    Das waren dann genau 301 Kinder zuviel!

  2. S. sagt:

    Kommt leider bei den Adressaten nur bedingt an. 🙁

  3. xav. sagt:

    Echt lobenswert!

  4. k- sagt:

    Eine richtige und daher gute Sache!

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