Leserbrief : Sinkende Lebens- und Wohnqualität

Zum Bericht: „Streit um Vollmer-Ansiedlung geht weiter“ vom 21. Juli:
Am 19. Juli bot sich die Gelegenheit, bei einer Betriebsbesichtigung die Arbeitsweise der Firma Vollmerentsorgung zu sehen. Dabei hat Herr Vollmer sehr viele berechtigte Fragen der besorgten Bürgerschaft aus Flehingen beantwortet. Vollmer gab an, dass eine Betriebsfläche von 2,3 Hektar in Flehingen entstehen soll mit der Option bis nahe an das Gelände einer Gärtnerei „Im Bruch“ bauen zu können. Bei dieser Betriebsfläche entstünden lediglich zehn bis zwölf neue Arbeitsplätze in Flehingen.
Fakt ist, laut Herrn Vollmer, dass Betriebsabläufe und Risiken, wie z. B. Staub-, Geruch-, Lärm- und Umweltbelastungen von ihm nicht ausgeschlossen werden können.
Hinzu kommt, dass gefährliche Stoffe, wie z. B. 5 000 Tonnen Batterien und Altholz der Schadstoffklasse A4 angenommen und zwischengelagert werden – also auch organische Stoffe. Überdies sei der Umschlag von Altholz der Schadstoffklassen A1 bis A3 bei einem Gesamtvolumen von mindestens 30 000 Tonnen im Jahr geplant. Diese, für die Flehinger Bürger wichtigen festzuhaltenden Punkte hat Herr Vollmer auf nochmalige Rückfrage bejaht.
Auf einem Holzschredderberg im Freien wurden A4-Hölzer gesichtet und Herr Vollmer darauf angesprochen. Dieser hat die A4-Hölzer als Fehlwurf bestätigt. Außerdem wurden auf kleinster Fläche zwischen den Holzresten von Teilnehmern der Betriebsbesichtigung jede Menge Glasscherben zusammengetragen – Brandgefahr! Trotz relativ windstillen Verhältnissen wurde beim Einsatz des Baggerarmes im Holzberg so viel Staub aufgewirbelt, dass Teilnehmer der Betriebsbesichtigung bereits Hustenreiz und ein Augenbrennen feststellen mussten.

Tatsache ist, dass bei entsprechenden Windverhältnissen der vom Holzhaufen aufgewirbelte sowie der beim Schreddern des Holzes entstehende Staub, mit was auch immer vermengt, weitertransportiert wird und man in Zukunft bei geschlossenen Fenstern im Hause den Feierabend der Firma gegen 22 Uhr herbeisehnt, um dann noch einen Rundgang im Garten machen zu können, in welchem jedoch „belagsbedingt“ kein Obst, kein Salat und kein Gemüse mehr genießbar sein wird. Die sinkende Lebens- und Wohnqualität in Flehingen lässt auch die Grundstückswerte bald nicht mehr die gleichen sein.

Tatsache ist, Herr Vollmer nannte den Besuchern die Zahlen des künftigen Lkw-Verkehrs aus allen Himmelsrichtungen, aus dem Enzkreis kommend über Knittlingen, Großvillars oder über Sternenfels durch Oberderdingen, von Heilbronn über die B 293 nach Flehingen usw. im Sieben- bis Achtminutentakt von morgens 5 Uhr bis abends 22 Uhr!
Im Schreiben von Herrn Bürgermeister Nowitzki (Amtsblatt der Gemeinde Oberderdingen vom 31. Juli 2008) an die Mitbürger und Mitbürgerinnen steht nun unter anderem „Die in Leserbriefen in den BNN dargestellten Berichte stoßen bei Vollmerentsorgung auf großes Unverständnis, da einseitig Behauptungen aufgestellt und Aussagen des Unternehmens falsch wiedergegeben werden.“ Tatsache ist, dass Herr Vollmer sehr ehrlich und vollkommen unmissverständlich selbst die Zahlen und Fakten genannt hat. Ich denke, wir waren alle bei der gleichen Betriebsbesichtigung.
Fakt ist, dass die Gemeinderatsvorlage vom 26. Februar 2008 überholt ist. Der Gemeinderat muss über neue noch vorzulegende exakte Zahlen und Planungen der Firma Vollmerentsorgung erneut entscheiden.
Weniger zu wollen, bedeutet am Ende mehr zu haben! Die baldige richtige Entscheidung bzw. Wahl darf mit Spannung erwartet werden.

Bettina Kirchgessner
An der Winterhälde 31
Oberderdingen

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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17 Antworten zu Leserbrief : Sinkende Lebens- und Wohnqualität

  1. Els. sagt:

    Gemeinderäte Sollen und Ortschaftsräte KÖNNEN was erledigen.

    Aller Voraussicht nach werden sie nichts tun. Denn sie sitzen mit dem Vorsitzenden Nowitzki im gleichen Boot und wollen nicht untergehen.

  2. FR.-Now. sagt:

    Also die Volksvertreter – Gemeinderäte und Ortschaftsräte – sollen und können ganz gezielt etwas für diejenigen erledigen, von denen sie ihr Mandat erhalten haben.

  3. J/N sagt:

    Ich glaube doch, die Gemeindevertreter in Oberderdingen sind zuallererst der Bürgerschaft verpflichtet!

  4. a sagt:

    Die Toleranzschwelle wir dann überschritten, wenn diese den Karren

    – gegen berechtigte Interessen von Anwohnern –
    auch noch ziehen wollen.

  5. fr. sagt:

    Es geht gerade noch so, wenn sich ein Bürgermeister und ein Gemeinderat von einem Unternehmer für seine Zwecke fast unkritisch vor den Karren spannen lassen.

  6. d/s sagt:

    Zu beachten ist, dass die Aberaumung durch den Ortschaftsrat einer KANN-Bestimmung, die durch den Gemeinderat einer SOLL-Bestimmung unterliegt. 🙁

  7. L.K. sagt:

    Wichtige Gemeindeangelegenheiten SOLLEN mit den Einwohnern erörtert werden. Zu diesem Zweck SOLL der Gemeinderat nach Bedarf eine Bürgerversammlung anberaumen.

    Die Bürgerversammlung wird vom Bürgermeister unter rechtzeitiger ortsüblicher Bekanntgabe von Zeit, Ort und Tagesordnung einberufen.

  8. g-d sagt:

    Vorschlag für ein weiteres Vorgehen

    In der Ortschaft Flehingen ist eine Bürgerversammlung vom Ortschaftsrat anzuberaumen, die vom Ortsvorsteher einberufen und geleitet wird.

    Die Tagesordnung muss sich auf die Ortschaft beziehen. Die Teilnahme kann auf die in der Ortschaft lebenden Einwohner beschränkt werden.

  9. zaw. sagt:

    Ein echtes Armutszeugnis!

  10. -oh- sagt:

    Mir ist vollständig neu, dass sich ein Bürgermeister im Amtsblatt als verlängertes Sprachrohr eines ansiedlungswilligen Betriebes hergeben muss!

  11. -schw- sagt:

    Im Übrigen decken sich die Schilderungen in allen bisherigen Leserbriefen schon aus dem einfachen Grund:

    Ihre Absender waren Teilnehmer der Betriebsbesichtigung!

  12. S. sagt:

    Frau Bettina Kirchgessner hat – wie alle Verfasser von Leserbriefen vor ihr – zum gleichen Thema – sehr qualifizierte Anmerkungen abgegeben!

  13. Quer. sagt:

    Und nach Einsichtnahme des Protokolls können Gemeinderäte

    bei Vorliegen von Unverständnissen

    Einwendungen gegen das Protokoll erheben. 🙂

  14. OS-T sagt:

    Eine ehrliche unmissverständliche Wiedergabe seiner Ausführungen im Gemeinderat wird dabei im Protokoll der Sitzung niedergeschrieben!
    🙂

  15. k- sagt:

    Herr Vollmer hat gleich mehrere Möglichkeiten zur Information:

    – Leserbrief
    – Rede und Antwort an die Gemeinderäte in einer Gemeinderatssitzung
    – Rede und Antwort in der Fragestunde an Bürgerinnen und Bürger zu Beginn einer Gemeinderatssitzung

  16. f/gl. sagt:

    Seltsam, wenn sich das Gemeindeoberhaupt Nowitzki (CDU) dafür verwendet, dass den Lesern des Amtsblatts ein großes Unverständnis von Herrn Vollmer vor die Augen gebracht wird.

  17. -wu. sagt:

    BM Nowitzki (CDU) im Amtsblatt am 31. Juli 2008:

    „Die in Leserbriefen in den BNN dargestellten Berichte stoßen bei Vollmerentsorgung auf großes Unverständnis, da einseitig Behauptungen aufgestellt und Aussagen des Unternehmens falsch wiedergegeben werden.“

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