Stress zwischen OB und Landrat

Die Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus in Bretten wird zum Streitfall
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Bretten. Nicht nur in der Karlsruher Kommunalpolitik knistert es. Auch in der Kreispolitik haben Akteure miteinander Stress. Dabei geht es nicht um die Investition in ein Stadion, sondern um die geburtshilfliche Abteilung am Kreiskrankenhaus in Bretten. Landrat Christoph Schnaudigel machte gestern klar, dass der Betrieb Ende Juli eingestellt wird. Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger hingegen zeigte sich mit Neugeborenem in einer Wochenschrift und freute sich darüber, dass der Betrieb bis September weiterlaufen könne. Es sei mit dem Karlsruher Gynäkologen Maarten van Santen ein Arzt gefunden worden, der sich mit dem vorhandenen Mediziner Thomas Herr den Dienst teile – sogar ein Plan sei aufgestellt worden, frohlockte der Rathauschef (siehe auch „Angemerkt“).
Landrat Schnaudigel war weit weniger erbaut. Man habe eben keine medizinisch vertretbare Lösung gefunden. Mit dem Arzt sei zwar gesprochen worden, doch funktioniere der geplante Interimsbetrieb nicht.

Überdies seien von sechs Hebammen nur drei aktuell im Dienst. Schnaudigel betonte gestern auch vor dem Verwaltungsausschuss, dass der Weiterbetrieb der Geburtshilfe Bretten ausschließlich daran scheitere, dass kein weiterer Belegarzt auf Dauer gefunden wurde. Man werde aber weiter suchen. Für Paul Metzger stinkt die Sache zum Himmel: „Seit vielen Monaten wurde systematisch auf die Schließung der Klinik hingearbeitet“, fasst er seine Kritik zusammen. Und: „Es bestätigt sich für mich, dass in dieser Sache oft anders gesprochen als es intern betrieben wird.“
Starke Worte, denen Landrat Schnaudigel eben solche entgegen setzt: „Herr Metzger hat die Realitäten nicht zur Kenntnis genommen. Er ist über das Ziel hinausgeschossen, und für die Ärzte im Kreiskrankenhaus ist das Landratsamt und nicht der Oberbürgermeister zuständig.“

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4 Antworten zu Stress zwischen OB und Landrat

  1. D-L sagt:

    Überall dabei sein und mitschwätzen:
    Um dynamisch zu erscheinen und ständig in aller Munde zu sein.

    Belohnt wird man schließlich mit eindrucksvollen Fotos, die ihre Außenwirkung auf die Leser eigentlich nie verfehlen! 🙂

  2. a-s sagt:

    Metzger schert sich doch nicht um Zuständigkeiten.
    Das zeigt doch die Vergangenheit sehr deutlich.

  3. Tab. sagt:

    Wenn Sommerloch, dann schon eher aus der Sichtweise von Herrn Metzger!

  4. g-d sagt:

    Politisches Sommertheater? – Oder mehr?

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