Studie: Jeder Achte lebt in Armut

Wiesbaden (BNN/AP). Das reiche Deutschland liegt in Bezug auf die Armut im europäischen Vergleich im oberen Mittelfeld. Jeder Achte (13 Prozent) hierzulande ist arm oder von Armut bedroht, wie aus der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten europaweiten Studie „Leben in Europa“ hervorgeht. Die Bundesrepublik kommt damit gemeinsam mit Finnland, Österreich und Frankreich auf den neunten Rang der 25 EU-Mitglieder.
Am niedrigsten ist die Armutsquote den Angaben zufolge mit jeweils zehn Prozent in Island, den Niederlanden und Tschechien, am höchsten mit 23 Prozent in Lettland. Europaweit liegt sie bei 16 Prozent.


In keinem anderen EU-Land ist insgesamt die Verteilung über die verschiedenen Altersgruppen hinweg so ausgeglichen wie in Deutschland, wie Silvia Deckl vom Statistischen Bundesamt sagte. „Das zeigt, wie gut die Transfersysteme greifen“, meinte sie zur Begründung. Denn während die Armutsquoten für alle Altersgruppen hierzulande zwischen zwölf und 15 Prozent schwanken, reichen sie beispielsweise in Dänemark von fünf Prozent bei den 55- bis 65-Jährigen bis hin zu 35 Prozent bei jungen Erwachsenen. Ähnlich sieht es in Schweden, Finnland und Norwegen aus, wo gerade die 18- bis 24-Jährigen zum Teil mehr als doppelt so stark von Armut betroffen sind wie die Gesamtbevölkerung.
Überdurchschnittlich hoch ist in Deutschland die Armutsgefährdung von Arbeitslosen. Während sie hier 43 Prozent beträgt, liegt sie in der gesamten Europäischen Union bei 41 Prozent.

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11 Antworten zu Studie: Jeder Achte lebt in Armut

  1. Zand.-/May. sagt:

    Ein Regierungssprecher in der Bundespressekonferenz auf die Aussage von Merkel (CDU) angesprochen:

    „Die Kanzlerin (CDU) habe in einem Interview nicht differenziert genug dargestellt, dass auch Arbeitslosengeld-II-Empfänger steigende Stromkosten aus eigener Tasche zahlen müssen.

    Es habe sich eine „gewisse Unschärfe“ eingeschlichen.

    Die Bundeskanzlerin (CDU) habe dies „nicht bewusst“ verdreht.

  2. -Emm- sagt:

    Bei steigenden Stromkosten bleibt also weniger Geld für andere Ausgaben des täglichen(Über-)Lebens.

  3. Tim sagt:

    Wenn man etwas nicht ganz genau weiß, dann gibt man in dem Amt besser kein Interview mit unrichtigen Zahlen.

  4. P.L. sagt:

    Ich wünsche Angela Merkel (CDU), nur einen einzigen Monat mit dem Regelsatz von 351,00 Euro leben zu müssen, weil sie sich ja im Hartz IV-Bereich bestens auszukennen scheint.

  5. -Emm- sagt:

    Das ist falsch!

    Diese Menschen erhalten über die Kosten der Unterkunft die Miete und die Heizung erstattet. Die Ausgaben für Strom und Warmwasser müssen sie aber aus dem Regelsatz von monatlich 351 Euro selbst aufbringen.

  6. Zand.-/May. sagt:

    Frau Merkel (CDU) hat der „Bild am Sonntag“ folgendes gesagt:

    „Im Arbeitslosengeld II haben wir die sogenannte Erstattung der Kosten der Unterkunft, wonach alle Heizkosten und Stromrechnungen voll ersetzt werden.“

  7. P.L. sagt:

    Die beiden Regierungs- und Volksparteien haben sich sehr weit vom Volk entfernt mit ihrer Kenntnis davon, dass in Deutschland jeder Achte in Armut lebt.

  8. Tim sagt:

    Warum wohl?

    Natürlich aus dem ziemlich einfachen Grund: Um Stimmen von Wählern zu erhalten, die zudem noch (gläubige) Christen sind.

  9. Zand.-/May. sagt:

    Die Unionsparteien Deutschlands aber tragen ihr C = Christlich doch im Namen.
    Warum?

  10. -Emm- sagt:

    „Jeder Achte lebt in Armut“

    Schlimm ist, es scheint niemanden nennenswert zu interessieren.

  11. -rl- sagt:

    „In keinem anderen EU-Land ist insgesamt die Verteilung über die verschiedenen Altersgruppen hinweg so ausgeglichen wie in Deutschland,…“

    Zumindest beschäftigt die Regierung gute Buchhalter – möchte man meinen. Alles andere kann man wohl vergessen.

    Es sei denn, der Schalter wird umgehend umgelegt und es heißt in der Zukunft:
    „Der Zweck menschlichen Lebens ist, zu gedeihen und glücklich zu leben. Aufgabe der Gesellschaft ist, die Bedingungen zu garantieren, die es allen Menschen erlauben, dieses Wohlergehen und Glück zu erreichen.“

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