Zum zweiten Mal sprunghafter Anstieg

1 344 Menschen als arbeitssuchend gemeldet
14 Firmen im Raum Bretten arbeiten „kurz“
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten. Die Folgen der schlechten Auftragslage zeichnen sich in vielen Betrieben immer deutlicher ab. Nach dem Abbau von Zeitguthaben, von Freischichten und dem Ende der verlängerten Werksferien in den ersten Januarwochen warten viele Unternehmen weiter auf positive Impulse und eine verstärkte Nachfrage. Doch die Flaute wird für Betriebe in der Region zu einem ernsthaften Problem. Und damit auch für die Beschäftigten, denn das Thema Arbeitsplatzverlust ist aktueller denn je.

Laut der Januar-Statistik der Agentur für Arbeit, die gestern veröffentlicht wurde, ist die Zahl der arbeitslos Gemeldeten in den vergangenen Wochen sprunghaft angestiegen – zum zweiten Mal binnen weniger Wochen. Im Januar waren bei der Brettener Arbeitsagentur 1 344 Menschen arbeitslos gemeldet. Seit Dezember hat sich die Zahl um 199 erhöht. Die Verschärfung der Situation drückt sich entsprechend in der Arbeitslosenquote aus. Sie beträgt jetzt genau fünf Prozent, vor vier Wochen wurde sie noch mit 4,3 Prozent angegeben. Einen solchen drastischen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte beobachtete man seit langem nicht mehr bei der Brettener Agentur.

Die Lage in Bretten ist erheblich schlechter als in benachbarten Bezirken der Arbeitsvermittlung. In Bruchsal, Waghäusel oder Ettlingen ist man besser dran. Dort weist der Arbeitsmarktbericht einen deutlich geringeren prozentualen Anstieg der Arbeitslosenzahlen aus.
Wie sehr die Betriebe in Bretten und im Umland den dämpfenden Einflüssen des wirtschaftlichen Abwärtssogs unterliegen, macht ein Vergleich der aktuellen Arbeitsmarktzahlen mit den Zahlen des Vorjahresmonats deutlich. Im Januar 2008 belief sich die Arbeitslosenquote auf 4,8 Prozent in Bretten. Dazu muss man wissen, dass das Jahr 2008 durchweg erheblich bessere Arbeitsmarktzahlen lieferte und man deutlich unter den Zahlen von 2007 lag. Dieser Trend hat sich nun in Bretten schnell umgekehrt.

In der Brettener Geschäftsstelle der Arbeitsagentur waren im Januar 175 Stellenangebote registriert, gegenüber Dezember ist das ein Rückgang von 21 Job-Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr lagen den Arbeitsvermittlern sogar 102 offene Stellen weniger vor. Im Januar verloren 427 Leute neu oder erneut ihren Arbeitsplatz. Das sind 87 mehr als im Januar 2008, damals waren es 340 Personen.

Bis Mitte Januar blieb die Zahl der Betriebe konstant, die von der Arbeitsagentur Kurzarbeitergeld erhalten. Nach Worten von Florence Lingenfelser, die Leiterin der Brettener Arbeitsagentur, wird in 14 Firmen im Raum Bretten „kurz“ gearbeitet. An 555 Frauen und Männer zahlt die Agentur Kurzarbeitergeld aus.

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4 Antworten zu Zum zweiten Mal sprunghafter Anstieg

  1. mers.st. sagt:

    Das nennt man dann die Freiheit der journalistischen Berichterstattung! 🙂

  2. -az- sagt:

    „14 Firmen im Raum Bretten arbeiten „kurz““

    Wenn es um schlechte Nachrichten geht, dann ist der RAUM Bretten betroffen, anders herum ist immer nur von der Arbeitsagentur Bretten zu lesen. 🙁

  3. RL sagt:

    Branchenvielfalt bringt nix wenn die komplette Wirtschafft den Bach runter geht… Zur Kriesensicherung sollte die Stadt noch ein paar Behörden ansiedeln… Das sind bomben sichere Jobs… egal wie groß die Kriese ist… Wer Ironie findet darf diese behalten…

  4. mm sagt:

    „Deshalb sind wir zum Glück heute besser aufgestellt und haben dank einer beachtlichen Branchenvielfalt weniger Sorgen“ posaunte Metzger beim diesjährigen Neujahrsempfang noch. Wäre die Branchenvielfalt Realität, hätten wir sicher nicht den höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit im ganzen Landkreis Karlsruhe!

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