Polizeichef Rolf Hilpp besorgt über hohe Zahl der „Jungtäter“
Aufklärungsquote besser als im Landkreis
Bretten (BNN). Eine insgesamt noch zufriedenstellende Bilanz zog der Leiter des Brettener Polizeireviers Rolf Hilpp beim jährlichen Sicherheitsgespräch zwischen Polizei und den Bürgermeistern seines Revierbereichs. Im Bereich der Kriminalitätsentwicklung stellte Hilpp fest, dass 2007 die Zahl aller Straftaten im Revierbereich im Vergleich zum 2006 mit 2 373 leicht zurück gegangen ist, während im Landkreis eine Steigerung von 2,7 Prozent auf insgesamt 17 885 Straftaten zu verzeichnen war. Der Trend, dass im Revierbereich Bretten die Aufklärungsquote mit 59,8 Prozent höher ist als im Landkreisdurchschnitt (53,2 Prozent ) hat sich auch 2007 fortgesetzt. Sorge bereitet Hilpp allerdings die hohe Zahl der „Jungtäter“, Tatverdächte unter 21 Jahren. Diese haben sich zwar von 418 auf 404 (31,8 Prozent) leicht verringert, liegen aber prozentual etwas höher als im Landkreis (30,2 Prozent).
Rund jede dritte Straftat wird von einem „Jungtäter“ begangen. Insbesondere waren mehr Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren an Straftaten beteiligt. „Eine Entwicklung, die wir sehr genau im Auge behalten müssen“, so der Polizeichef. Bei der Gewaltkriminalität, die von 87 auf 93 Fälle (plus sechs Prozent) zugenommen hat, sind vermehrt Fälle der gefährlichen Körperverletzung zu registrieren, wobei eine zunehmende Gewaltbereitschaft und Brutalität, auch bereits unter Jugendlichen, festzustellen ist.
Nach wie vor bildet das Delikt Diebstahl, 419 einfache und 276 schwere Diebstähle, den Schwerpunkt der Gesamtstatistik. Die Zahl der Autoaufbrüche ging von 73 auf 59 Fälle zurück, bei den Wohnungseinbrüchen erhöhte sich die Zahl unwesentlich von von 44 auf 47.
Die Gesamtzahl der Sachbeschädigungen ist mit rund 625 Fällen zwar gleich geblieben, allerdings gab es deutlich weniger mutwillige Beschädigungen an Kraftfahrzeugen. Bei den Betrugs- und Fälschungsdelikten gab es eine Steigerung von 7,7 Prozent auf 594 Taten. Wesentlichen Anteil haben der Waren- und Warenkreditbetrug sowie Ersteigerungen oder Bestellungen über das Internet, bei denen die Ware in Vorkasse bezahlt, aber später nicht geliefert wird.
Eine deutlicher Rückgang ist bei der Rauschgiftkriminalität von 91 auf 40 Fälle festzustellen. Der Bruchsaler Kripo-Chef Brüstle warnte allerdings davor, dass ein solcher Rückgang nicht unbedingt das tatsächliche Kriminalitätsgeschehen in diesem Bereich widerspiegele.
Eine etwas zwiespältige Bilanz zieht der Brettener Polizeichef bei der Verkehrsunfallstatistik. Während die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle von 1 183 auf 1 283 gestiegen ist, war die Zahl der schweren Unfälle um zwölf Prozent auf auf 206 gesunken. Dabei ist auch die Zahl Verletzten von 325 auf 271 zurück gegangen. Auf den Straßen im Revierbereich Bretten sind im vergangenen Jahr sechs Personen bei Verkehrsunfällen tödlich verunglückt (Vorjahr vier). Bei 16 Unfällen mit Fußgän-gern (25) und 39 mit Radfahren (29) gab es gegenläufige Veränderungen. Bei elf Kinderunfällen (16) wurden sechs (zehn) als Radfahrer und fünf (sechs) als Fußgänger verletzt.