Parlamentarier Axel Fischer zu Gast an Max-Planck-Realschule
Bretten (BNN). Dass sich 15-Jährige gelegentlich für Politik interessieren, ist zunächst nichts Außergewöhnliches. Dass sie dazu noch einen Bundestagsabgeordneten einladen, sprengt zumindest den Rahmen des Üblichen. So geschehen an der Brettener Max-Planck- Realschule. CDU-Bundestagsabgeordneter Axel Fischer stellte sich den Fragen. Fischer hörte den Jugendlichen zu. In seinen Antworten bemühte er sich, den Schülern Politik verständlich zu machen.
Dabei plauderte Fischer auch Amüsantes aus der Bundespolitik aus. Beispielsweise als bei einer wichtigen Abstimmung im Bundestag Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl mit Hausschuhen kam und Peter Struck (SPD) in Motorradkleidung erschien. Der Musiksaal war in ein „Wahlstudio“ umfunktioniert worden.
Zuvor hatten in einer Umfrage 75 Prozent der Neuntklässler bei den Politikern mehr Ehrlichkeit angemahnt. Fischer gab in Anspielung auf das Rentensystem zu, „dass unbequeme Wahrheiten nicht gern gesagt werden“.
Beim Projekt „Jugend und Politik“ hatte sich die Klasse 9d auf die Veranstaltung vorbereitet. Parteiprogramme wurden zu bestimmten Themen miteinander verglichen. Mit Gentechnik, Mindestlohn und Schulsystem beschäftigten man sich.
„Jeder muss so viel verdienen, dass er davon leben kann“, meinte Fischer zum Thema Mindestlohn, ohne in die Tarifautonomie eingreifen zu wollen. Gentechnik müsse man differenziert sehen.
Aber entscheidendes Kriterium bleibe die Gesundheit und Sicherheit der Menschen. Fischer sprach sich ebenso wie eine Mehrheit der Schüler für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems aus.
„Anfangs waren noch viele desinteressiert“, wusste Steffen. „Aber am Schluss waren wir alle begeistert“, ergänzte Jennifer. Dass bei einer „Bundestagswahl für Jugendliche“, die zuvor abgehalten wurde, auch eine radikale Partei die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen hatte, sollte Anlass zum Nachdenken geben. Hier sei auch die Schule gefordert, mehr und bessere Aufklärungsarbeit zu leisten, sagte Fischer.
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Stadt Bretten erhebt Klage - 1957
- Grenzen schon überschritten - 2000
- Überbauung: "Das geht so nicht weiter" - 2003
