Mit größerem Angebot Studenten werben

Insgesamt 22 Absolventen der USQ erhielten ihre Urkunden / Zahl der Studierenden rückläufig
Bretten (mis). Siegrid Frischmuth strahlt. Stolz hält sie ihre Urkunde über den Bachelor-Abschluss im Bereich „Nursing“ (Pflege) in der Hand. „Ich werde zwar trotz des Abschlusses in Zukunft nicht mehr Geld verdienen, aber dafür kann ich in neuen spannenden Arbeitsfeldern eingesetzt werden“, erzählt die gelernte Krankenschwester glücklich. Frischmuth ist eine von 22 Absolventen des USQ (University of Southern Queensland) European Study-Centers Bretten, die am Samstag im Melanchthonhauses von Geschäftsführer Markus Steinbüchel und Oberbürgmeister Paul Metzger ihre Urkunden über einen Bachelor- oder Masterabschluss überreicht bekamen.
Bereits seit 1998 besteht in Bretten die Möglichkeit, an der USQ ein Fernstudium zu absolvieren. Die Auswahl an den angeboten Studienfächer ist vielfältig: In Studienrichtungen wie Business Administration (Betriebswirtschaft), Engineering Technology (Ingenieurwissenschaften), Nursing (Pflege) oder auch Science (Naturwissenschaften) konnten bislang rund 210 Studierende ihre Abschlüsse erwerben. Zudem wurde dieses Jahr an der USQ die dritte Promotion abgeschlossen.
Das Besondere an der Fern-Universität sei das duale System, erklärt Steinbüchel. Denn außer einem normalen Vollzeitstudium biete die USQ ein berufsbegleitendes Studium an, bei dem die Studierenden weiter in ihrem Beruf tätig seien und dann am Abend oder am Wochenende den notwendigen Stoff lernen könnten. „Das ist vor allem für beruflich stark Eingespannte eine optimale Lösung.“

Dies hat auch Thomas Schmidiger so gesehen. Er hat dieses Jahr an der USQ den Master of Engineering Technology absolviert. Dabei hat er alle Fächer mit „High Distinction“, was einer Note Eins entspricht, bestanden. Der Schweizer hat dabei trotz seines Studiums weiter in Vollzeit gearbeitet. „Ich habe immer am Abend bequem von zu Hause aus den Stoff gelernt“, sagt Schmidiger.

Trotz dieser guten Bedingungen für Berufstätige beginnen immer weniger Studenten in Bretten ein Studium. Der OB bedauerte in seiner Rede, dass die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren von 250 auf 150 gefallen sei. Sowohl Metzger wie auch Steinbüchel führen diese Entwicklung auf die stärkere Konkurrenz durch andere Einrichtungen zurück. Steinbüchel berichtete von Fachhochschulen, die nun auch den Masterabschluss berufsbegleitend anbieten. „Wir müssen uns deshalb eine neue Nische suchen“, sagt Steinbüchel.

Erste Schritte seien hierfür auch schon in die Wege geleitet. Sowohl Steinbüchel wie auch Metzger berichten von Kooperationen mit zwei australischen Universitäten, um damit das Studienangebot in Bretten zu vergrößern. „Wir bieten nun beispielsweise noch ein Informatikstudium an“, erzählt Steinbüchel, der weiterhin optimistisch in die Zukunft blickt.

Jedoch könnte es noch einen weiteren Punkt geben, warum immer weniger Studierende nach Bretten kommen: Johannes Schlaich, der an der USQ den Master of Business Administration erworben hat, berichtet von gestiegenen Kosten. „Die Preise für die einzelnen Kurse sind um rund 30 Prozent gestiegen“, sagt Schlaich. Der 28-Jährige aus Stuttgart hatte sich Bretten ausgesucht, weil das Studium hier „flexibel und nicht zu teuer“ war. „Wenn nun aber ein Teil davon wegfällt, hätte ich es mir vielleicht auch nochmals überlegt.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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10 Antworten zu Mit größerem Angebot Studenten werben

  1. mm sagt:

    ich wiederhole mich zwar, aber : es geht vorrangig um die Bildung des Oberbürgemeisters, sein Doktor h.c. muss uns doch das Kleingeld wert sein, oder ?! Vor allem da er mit (Doktor) Hut vielleicht seinen Komplex nicht mehr mit Betonklötzchen bauen kompensieren muss, auch die Lautstärke seines Sprachorgans könnte er dann reduzieren und wir Bürger hätten vielleicht, vielleicht, ja aber nur vielleicht, mal wieder ein katastrophenfreies, ruhiges Jahr.

  2. k-St. sagt:

    „Wir müssen uns deshalb einen neue Nische suchen“, sagt Steinbüchel.
    Es muss wesentlich besser heißen: Wir müssen wegen bestehender und drohender roter Zahlen schließen.

  3. osk. sagt:

    Kann mir einer der Brettener Volksvertreter rüberbringen, was die Brettener Bevölkerung von der USQ hat.

  4. Ils. St. sagt:

    „Mit größerem Angebot Studenten werben.“

    Eine echte Pflichtaufgabe der Stadt Bretten, die zudem auch der kommunalen Daseinsvorsorge dient.

  5. V.Q. sagt:

    Die Volksvertreter in Bretten haben sich mit absolut sicherem Instinkt und Steuergeldern für freiwillige Aufgaben einen tüchtigen finanziellen Klotz ans Bein gebunden.

  6. zyw. sagt:

    Um das schöne Foto zu rechtfertigen!

  7. S. sagt:

    Die Brettener Nachrichten vom 15. Juni 2001 – Tina Kampf

    Schwieriger Anlauf in der Uni ohne Campus
    Das Zentrum der australischen Universität hofft auf steigende Studentenzahlen

    …Rund 250 müssten es sein, damit die Uni kostendeckend arbeiten kann.“

    Welchen (finanziellen) Klotz am Bein – bei 150 Studenten – schleppt die Stadt Bretten weiter mit sich herum?
    Und warum nur?

  8. -nz- sagt:

    Warum kümert sich Bretten um Studenten aus Stuttgart, aus der Schweiz etc.?

    Das sind keine Pflichtaufgaben (bei der USQ steckt Brettener Steuergeld drin), zumal man ständig auf Fakten hingewiesen wird, „dass Brettens Schüler teilweise mit uralten Büchern arbeiten müssen und Ausfälle von Schulstunden aufgrund von Lehrermangel an der Tagesordnung sind.“

  9. -el- sagt:

    „Der 28-Jährige aus Stuttgart hatte sich Bretten ausgesucht, weil das Studium hier „flexibel und nicht zu teuer“ war. „Wenn nun aber ein Teil davon wegfällt, hätte ich es mir vielleicht auch nochmals überlegt.“

    Auf jeden Fall darf es keine Sonderangebote – auf Kosten der Steuerzahler – geben!

  10. -rl- sagt:

    „Im nationalen Ranking erhielt die USQ 38 von 100 möglichen Punkten, die Charles Sturt University, die nun auch nach Bretten gelockt werden soll, hat immerhin 39 Punkte.“

    Diese Zeilen (und noch mehr) kann man in dem 4. Kommentar, zu „Unsere Hausaufgaben nicht gemacht“ BNN v. 14. August 1999, nachlesen.

    „…die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren von 250 auf 150 gefallen…“
    Wenn sich Herr Metzger & Co. mit solchen „vorzeige“ Institutionen zufrieden geben, dann ist „die stärkere Konkurrenz“ im Internet schnell gefunden.

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