Mühlacker bestreitet Vorwürfe

Illinger Bürgermeister beklagt Abwerbungsversuche bei Betrieben durch Senderstädter Verwaltung
ILLINGEN. Der Illinger Bürgermeister Harald Eiberger ist sauer, weil die Stadt Mühlacker angeblich Betriebe von Illingen ins benachbarte Gewerbegebiet Waldäcker lockt. Im Rathaus der Senderstadt wird das vehement bestritten.

Zwar ist Oberbürgermeister Arno Schütterle derzeit im Urlaub und für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, doch Mühlackers Bürgermeister Hans-Jürgen Pisch sagte gestern zur PZ: „Wir sind meines Wissens noch nie auf Firmen in Illingen zugegangen. Bürgermeister aus anderen Gemeinden haben aber schon Betriebe aus Mühlacker abgeworben. Es gibt da keinen Ehrenkodex“. Gleichwohl hätten auch die Wirtschaftsbeauftragte Anette Leitner und Amtsleiter Gottfried Kautter vom Grundstücks- und Gebäudemanagement bestätigt, dass es keine Abwerbungsversuche gegeben habe, sagte Pisch.

Vertrauensverhältnis gestört
Bürgermeister Eiberger hatte in der Illinger Gemeinderatssitzung am Mittwochabend eine persönliche Erklärung verlesen (PZ hat aktuell berichtet). Darin beklagt er, dass durch Abwerbeaktionen das Vertrauensverhältnis gestört sei, was die Zusammenarbeit bei einem interkommunalen Gewerbegebiet angehe. „Ich muss dem Gemeinderat angesichts dieses Hintergrunds empfehlen, einem interkommunalen Gewerbegebiet mit der Stadt Mühlacker nicht zuzustimmen.“ Bei der Abstimmung hob Eiberger als Erster die Hand, um seine Ablehnung zu zeigen. Allerdings hatte schon Monate zuvor der Technische Ausschuss empfohlen, das Gewerbegebiet nicht zu beschließen. Eiberger sagte, seine pikanten Informationen habe er „aus der Illinger Unternehmerschaft“.

In Mühlacker wurden die Angriffe aus Illingen zurückgewiesen. Günter Bächle (CDU) sagte: „Es gibt keine aktive Abwerbepolitik.“ Vielmehr sollten sich die Illinger kritisch hinterfragen, warum das Gewerbegebiet „Perfekter Standort“ nicht so optimal laufe, wie man es sich vorgestellt habe. Harald Töltl (SPD) ließ gestern in einer Pressemitteilung verlauten: „Bislang waren wir uns darüber einig, dass keine aktive Abwerbepolitik betrieben wird.“

Vielmehr sei eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Illingen gefragt, die Nachbarn sollten sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen. In seiner Erklärung hatte Eiberger den Mühlacker OB persönlich angegriffen: „Leider habe ich trotz dringender Bitte nur eine ausweichende Stellungnahme erhalten. Ich muss also davon ausgehen, dass dieses Vorgehen mit Wissen des Oberbürgermeisters geschah.“

Schütterle war gestern auch für die Rathaus-Mannschaft nicht zu erreichen. Pisch zur PZ: „Ich habe gestern seinen Urlaubszettel unterschrieben und weiß nicht, wo er hingefahren ist.“ Der Illinger Gemeinderat forderte die Stadt Mühlacker jetzt auf, mit einem neuen Gewerbegebiet nicht bis unmittelbar an die Gemarkungsgrenze heranzugehen.

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3 Antworten zu Mühlacker bestreitet Vorwürfe

  1. b/m sagt:

    Welchen Akteuren soll der Leser überhaupt noch was glauben?

  2. Un. sagt:

    Genau das stellt den Standortwettbewerb zwischen benachbarten Kommunen in seiner reinsten Form dar.

  3. mm sagt:

    Das ist dann das Ende vom Lied ! Zuviele Gewerbeflächen und egoistische, engstirnige Gemeinden. Der Kampf um die letzten Investoren hat begonnen und Bretten ist, wie immer, vorne mit dabei. Nach dem erfolglosen Beispiel Unidek, darf man gespannt sein, wem die Wirtschaftsförderung im Rathaus den nächsten (Groß-)Investor ausspannen wird.

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