„Archiv wird eher wieder umgesiedelt“

Stadt Karlsruhe kauft dem Kreis das Forsthaus nicht ab / Private Interessenten
Stelle des Landrats wird nach Ostern ausgeschrieben
Von unserem Redaktionsmitglied Tina Kampf
Kreis Karlsruhe. Das Kreisarchiv wird offenbar nicht im früheren Forsthaus im Karlsruher Ahaweg bleiben: „Das Gebäude ist für diese Nutzung nicht der Idealfall. Deshalb gehe ich davon aus, dass das Archiv eher wieder umgesiedelt wird“, erklärte der Bruchsaler Oberbürgermeister Bernd Doll (CDU) gegenüber den BNN. Derzeit würde eine Unterbringung der Akten in kreiseigenen Räumen in der Karlsruher Kriegsstraße geprüft.

Von der Villa, die 2005 für 600 000 Euro explizit zur Unterbringung des Archivs gekauft und später für rund 300 000 Euro umgebaut wurde, wird sich der Kreis möglicherweise wieder trennen: „Ich persönlich bin für einen Verkauf“, sagte Doll, der derzeit kommissarisch die Geschäfte im Landkreis führt. Er habe mit der Stadt Karlsruhe Gespräche geführt, ob diese „bereit wäre“, die Immobilie zu übernehmen – ohne Erfolg: Der Karlsruher Stadt-Chef Heinz Fenrich (CDU) habe offiziell abgesagt.
Nach Angaben Dolls haben zuvor der Karlsruher Sozialdezernent und die Stadtwerke eine mögliche Nutzung geprüft. Unter anderem war die Einrichtung eines Kindergartens im Gespräch. „Wir haben aber festgestellt, dass der Nutzwert der Immobilie für unsere Zwecke nicht ideal ist“, berichtet die stellvertretende Pressesprecherin der Stadt Karlsruhe, Helga Riedel.

Es sei weniger um den möglichen Kaufpreis als um Standortfaktoren gegangen: „Eine Frage war, wie die Kinder in den Ahaweg kommen. Da haben wir eher Probleme gesehen und konnten uns günstigere Standorte vorstellen“, erklärt Riedel. Dennoch gibt es inzwischen mehrere private Interessenten, berichtet Doll. Ob es tatsächlich zu einem Verkauf komme, müsse jedoch der Verwaltungsausschuss oder der Kreistag entscheiden. Derzeit prüfe die Stadt Karlsruhe, wie das Anwesen, das in einem Naturschutzgebiet liegt, genutzt werden dürfe. „Dieses Ergebnis warten wir ab.“ Das Kreisarchiv hat im Dezember 2006 mit dem Umzug der Bestände in das Forsthaus begonnen. Schon damals kursierten Berichte, dass die Räume für diese Nutzung ungeeignet – weil zu feucht – seien. Auch das Landesarchiv meldete Bedenken bezüglich einer Einlagerung von Staatsakten an. Die Wohnung, in der Landrat Claus Kretz gelebt hat, steht nach Angaben von Doll derzeit leer. Kretz war vor seinem Freitod im Januar in der Affäre rund um den Kauf und die Nutzung des Forsthauses durch den Kreis unter Druck geraten.

Gestern hat indessen erstmals der beschließende Ausschuss zur Vorbereitung der Landratswahl getagt. Bernd Doll wurde dabei zum Vorsitzenden ernannt. Das Gremium hat die Ausschreibung der Stelle für den Montag nach Ostern (16. April) unter anderem in den Badischen Neuesten Nachrichten beschlossen. Die eigentliche Wahl soll am 18. Juli stattfinden. Bewerbungsschluss ist der 16. Mai.
Ins Rennen gehen kann dabei formalrechtlich jeder Deutsche, der das 30., aber noch nicht das 63. Lebensjahr vollendet hat. Mehrere potenzielle Kandidaten wurden bereits öffentlich gehandelt. Berichten aus Kreisratskreisen zufolge sind aktuell der Bürgermeister des Schwarzwälder Luftkurortes Seelbach, Klaus Muttach, der Erste Landesbeamte des Kreises Ludwigsburg, Christoph Schnaudigel, Ministerialdirigent Hartmut Alker, der die Abteilung Ländlicher Raum beim baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium leitet, sowie der Direktor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein, Gerd Hager, im Gespräch. Offiziell erklärt hat bisher niemand seine Bewerbung.

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2 Antworten zu „Archiv wird eher wieder umgesiedelt“

  1. p.-m. sagt:

    Zum Forsthaus: Kreisarchiv rein, raus. Was soll das?

  2. mm sagt:

    Was nutzen da alle Verwaltungsreformen, wenn das Geld mit solchen Dummheiten zum Fenster hinaus geworfen wird ?

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