Was Müllschweine so alles fallen lassen

Heilbronn „Da schauen Sie her: Spritzen, Kondome, Schnapsfläschchen, Kronenkorken, Zigarettenkippen – einfach eklig.“ Die Müllsammler der Putz-munter-Aktion schütteln sich. Den ganzen Samstagvormittag haben 35 Stadträte und Verwaltungsleute samt Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach anderer Leute Hinterlassenschaften eingesammelt. Es sind Abfälle von Müllschweinen: Bürgern, die unwillig oder unfähig sind, ihren Unrat in Papierkörben zu entsorgen.

Vom Stadtgarten an der Harmonie aus ziehen sie ostwärts, entmüllen Parks und Spielplätze, Sandkästen, Gehwege und Straßenränder. Mit der Greifzange befördern sie in ihre blauen Säcke, was Kinder, Jugendliche und Erwachsene einfach fallen lassen. Besonders schlimm sieht es im Stadtgarten aus, dort wo sich die „Szene“ trifft, die am frühen Morgen noch in den Betten liegt, während andere sauber machen. Hinter den Parkbänken sieht es schlimm aus: Obwohl Papierkörbe daneben stehen, werden Kronenkorken und Flaschen einfach davor und dahinter geworfen. „Ich bin richtig zornig“, gesteht OB Himmelsbach. Irgendeiner wird es schon wegmachen – diese Einstellung pflegen viel zu viele Menschen. „Ich habe Hochachtung vor unseren städtischen Mitarbeitern, die diesen Dreck jeden Tag beseitigen“, sagt der OB. Im Friedenspark sind wie überall in der Stadt die Papierkörbe voll mit Hausmüll von Leuten, die sich Banderolen und Mülleimergebühren sparen. Die Straße ist übersät mit achtlos weggeworfenen Parkscheinen.

Die Putz-munter-Aktion hat die Stadt ein bisschen sauberer werden lassen: 2000 haben letzte Woche mitgeholfen, darunter 1500 Schul- und 200 Kindergartenkinder. Yannik (9) war zweimal dabei: „Ich werfe bestimmt nichts mehr weg“, meint er. Darauf hoffen auch seine Mitputzer: Sie wollen nicht nur mit gutem Vorbild vorangehen. Sie erwarten auch, dass jeder, der einmal anderer Leute Müll eingesammelt hat, selber nichts mehr in die Landschaft schmeißt.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Was Müllschweine so alles fallen lassen

  1. mm sagt:

    In Bretten „verordnet“ der Ob der Stadt Sauberkeit : „Ich habe meine Verwaltung angewiesen, hier vorhandene Defizite zu korrigieren.“ Vorbildfunktion wie in Heilbronn, Pustekuchen! Wir sind doch Mittelzentrum, schauen nach vorne und handeln antizyklisch?! Antizyklisch (eines der Lieblingswörter des OB) heißt in Bezug auf die Sauberkeit der Stadt dann wohl, wenn es dreckig ist, tun wir nichts, wenn’s sauber ist holen wir den Besen raus???

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