CDU will Häuslebauer zu klimafreundlichem Heizen zwingen

Fraktionschef Mappus kündigt Wärmegesetz an: Bei Neubauten und Sanierungen ab 2008 regenerative Energien ein Muss
Von unserem Mitarbeiter Henning Otte
Stuttgart. Die baden-württembergische CDU-Fraktion will Häuslebauer bereits vom kommenden Jahr an zum Einbau klimafreundlicher Heizungen verpflichten. „In Zukunft darf es keine Neubauten mehr ohne erneuerbare Energien geben“, sagte CDU-Fraktionschef Stefan Mappus in Stuttgart. Auf eine entsprechende Maßnahme zum Klimaschutz habe sich die Fraktion verständigt. In einem ersten Schritt müssten 20 Prozent der Wärme für Heizung und Warmwasser aus regenerativen Energien kommen. Diese Regelung solle auch für Altbauten bei einer grundlegenden Sanierung gelten.

Baden-Württemberg wäre laut Mappus das erste Bundesland, das eine solche Pflicht einführt. Die CDU-Fraktion habe sich jüngst auf ein entsprechendes Eckpunktepapier für ein „Wärmegesetz Baden-Württemberg“ geeinigt. „Spätestens zum 1. Januar 2008 soll das kommen, vielleicht schaffen wir es auch etwas früher“, sagte Mappus. Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) kündigte eine rasche Konkretisierung der Pläne an. Mappus zeigte sich zuversichtlich, dass auch der liberale Koalitionspartner einer solchen Maßnahme zustimmen werde. Kritik kam unterdessen von den Landtags-Grünen: Das CDU-Konzept käme „Trippelschritten“ gleich – bei Neubauten müsse es hin zur Vollversorgung mit regenerativen Energien gehen.

Der Anteil erneuerbarer Energien in Neubauten und sanierten Altbauten solle innerhalb von sechs Jahren von 20 auf 50 Prozent gesteigert werden, sagte Mappus. Bauherren sowie Eigentümer von Altbauten könnten wählen, ob sie Wärmepumpen mit Wasser, Erdwärme oder Luft, Biomasse oder Solarthermie einsetzen wollen. „Baut jemand zum Beispiel eine Geothermie-Anlage in sein Einfamilien- oder Zweifamilienhaus ein, kostet ihn das etwa 10 000 Euro mehr“, erklärte der Fraktionschef. Diesen Betrag spare er innerhalb weniger Jahre an den Heizkosten ein.
Der Einbau von Anlagen mit regenerativen Energien in Gebäude soll in diesem und im kommenden Jahr mit insgesamt 3,5 Millionen Euro gefördert werden; das Geld ist bereits im Doppelhaushalt eingestellt. Häuslebauer sollen einen „deutlich zinsvergünstigten Kredit“ erhalten. Der Zinssatz soll je nach Laufzeit zwischen 2 und 2,7 Prozent liegen.
Unterdessen wächst die Zahl der so genannten Passivhäuser in Deutschland stetig. Rund 8 000 dieser Wohneinheiten gibt es nach Angaben des Darmstädter Passivhaus-Instituts in Deutschland. Baden-Württemberg hat mehr als 2 000 Einheiten und damit bei weitem die meisten, gefolgt von Bayern und Hessen.

Ein Passivhaus wird fast ohne Technik („passiv“) beheizt und bezieht, ohne dass eine Solaranlage nötig ist, rund die Hälfte der Heizenergie aus Sonneneinstrahlung durch die Fenster. Weitere 25 Prozent werden aus der Wärmeabstrahlung der Bewohner und der elektrischen Geräte gewonnen, der restliche Energiebedarf über eine beliebige Heizanlage.
Eine Lüftungsanlage sorgt in dem absolut luftdicht gebauten Passivhaus für genügend Frischluft. Der Verbrauch des Passivhauses liegt umgerechnet in Erdöl bei 1,5 Liter pro Quadratmeter und Jahr.

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