Wer ins Grüne gerät, war zu schnell

Die beiden neuen Brettener Verkehrskreisel sollen nachgerüstet werden
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Von einem Blickfang für die Durchreisenden war die Rede, man sprach von einer Aufwertung des Straßenbildes, als die beiden Verkehrskreisel bei der Jugendmusikschule und am künftigen Kraichgaucenter ihrer Bestimmung übergeben wurden. Viel Mühe hat sich die Stadt Bretten bei der Gestaltung der Anlagen gegeben, auch ordentlich Geld investiert.

Doch der Anblick, den beide Plätze jetzt im ausgehenden Winter bieten, ist eher trostlos, erinnert an einen Kartoffelacker kurz nach der Ernte. Tiefe Furchen wurden von Lastwagenrädern ins vom Regen aufgeweichte Erdreich gepflügt, vom Gras, das hier spross, ist nichts übrig geblieben, stattdessen spiegeln sich in tiefen Pfützen graue Wolken.
Wer Schuld hat, ist für Oberbürgermeister Paul Metzger klar: „Die, die über den Randstein drüberfahren, sind alle zu schnell.“ Wer mit 40 oder 50 Sachen in den Kreisel reinbrettert, der lande zwangsläufig im Grünen. Die einschlägigen Vorschriften und Regeln für Kreisverkehrsanlagen habe man bei der Planung eingehalten, versichert Metzger. Insbesondere liege die Kurvenkrümmung innerhalb der Norm. Wer mit angemessener Geschwindigkeit einfahre, müsse auch nicht auf die Grünfläche steuern. Doch trotz des regelgerechten Ausbaues hätte man es womöglich noch besser machen können, räumt der Oberbürgermeister ein. „Es gibt Planer, die bei der Anlage das Fehlverhalten mancher Autofahrer bereits berücksichtigen.“

Dabei haben sich nach Einschätzung von Rolf Hilpp, dem Chef des Brettener Polizeireviers, eigentlich beide Verkehrskreisel bewährt. „Der Verkehr läuft wesentlich flüssiger und gefahrloser als an einer Ampelkreuzung oder gar an einer normalen Kreuzung.“ Unfälle, die direkt mit dem Kreisverkehr zusammenhängen, sind ihm nicht in Erinnerung geblieben.
Wie man beim Kreisel bei der Jugendmusikschule nachbessern kann, ist derzeit Gegenstand von Verhandlungen der Stadt Bretten mit dem Regierungspräsidium. Die Lösung, die Grünfläche einfach mit Rasengittersteinen zu stabilisieren, sei nicht unbedingt opportun. Dadurch würde die im Kreisel theoretisch mögliche Geschwindigkeit erhöht. Und dann entspräche womöglich die ganzer Anlage nicht mehr den einschlägigen Vorschriften. Auf keinen Fall möchte der Oberbürgermeister, dass die Geometrie so verändert wird, dass gar das Aufstellen von Verkehrsampeln notwendig wird.

Beim Kreisel am künftigen Kraichgaucenter sieht Paul Metzger die Lösung in einer deutlichen Erhöhung des inneren Bordsteins. Sie soll nachhaltig verhindern, dass die dicken Brummer rücksichtslos durch den Kreisel rasen. Jedenfalls haben die großen Felsbrocken, die als provisorische Überfahrsperre auf der Innenfläche positioniert wurden, wenig gebracht. „Die werden von den Lastzügen einfach weggeschoben“, hat Metzger beobachtet.
Viel Zeit für die Nacharbeit bleibt nicht. „Bis Ostern sollen beide Kreiselanlagen in einem guten Zustand sein“, kündigt der Oberbürgermeister an. Dann sollen dort bunte Frühjahrsblüten die Autofahrer erfreuen, und auch die Wasserfontänen im Kreisel bei der Jugendmusikschule werden bald wieder sprudeln. Die Abdichtung der unterirdischen Zisterne ist mittlerweile erledigt, auch sollen die Sprudler so angepasst werden, dass das Wasserspiel über die gesamte Länge des Steinwalls in der Mitte der Grünfläche reicht. Bei Nacht wird es künftig so angestrahlt, dass man nicht nur die große Mauer, sondern auch die Fontänen sieht.

Wie es mit der ursprünglich vorgesehenen künstlerischen Ausgestaltung der Anlage mit gläsernen Stelen an beiden Enden aussieht, steht dagegen erst einmal in den Sternen. Ohne entsprechende Spenden und Sponsorengelder geht gar nichts. Im laufenden Jahr jedenfalls, da ist sich der Oberbürgermeister sicher, wird es erst einmal beim üppigen Blumenschmuck bleiben.

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2 Antworten zu Wer ins Grüne gerät, war zu schnell

  1. H.U. sagt:

    Ja, baut nur schön alles um für die mautprellenden Vierzig-Tonner. Schließlich soll es doch reibungslos zugehen, sonst lohnt es sich ja gar nicht, die Autobahn zu meiden und die Stadt mit Abgasen einzunebeln.

  2. mm sagt:

    Avanti dilettanti !!

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