Die Schule empfiehlt die Abholstelle

Landratsamt schlägt Kompromiss zur Beförderung behinderter Kinder vor
Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Kreis Karlsruhe. Eine einvernehmliche Lösung haben Eltern und das Landratsamt für den Transport geistig behinderter Kinder zu den Sonderschulen im Landkreis gefunden. Bei einem Treffen in der Lebenshilfe Ettlingen kam Bernhard Böser, Leiter des Amtes für Schulen und Kultur, den Elternbeiräten der Karl-Berberich-Schule in Bruchsal, der Hardtwaldschule in Karlsruhe-Neureut, der Gartenschule in Ettlingen und der Eduard-Spranger-Schule in Bretten-Gölshausen weit entgegen.
Bereits bei vorangegangenen Schulkonferenzen in Gölshausen und Ettlingen hatte sich angedeutet, dass das Landratsamt nicht auf seiner Haltung beharren würde, dass Kinder gegen den Willen ihrer Eltern zu Sammelhaltestellen gebracht werden müssten (die BNN berichteten). Böser erläuterte, dass eine Änderung der betreffenden Satzung des Landkreises nicht notwendig sei. Die Verwaltungspraxis könne nämlich im Rahmen dieser Satzung durchaus geändert werden.
Diese Praxis soll jetzt so aussehen: Zu Beginn eines jeden Schuljahres setzen sich Eltern und Schulleitung zusammen und legen fest, für welches Kinde es zumutbar ist, an einer Sammelhaltestelle auf das Taxi zu warten. Diese Schulempfehlung setzt dann das Landratsamt in seiner Routenplanung um.

Letzte Zweifel an diesem Vorschlag räumte Uwe Herbener-Roos aus. Der Geschäftsführer der Reha-Südwest hatte darauf hingewiesen, dass es im ureigensten Interesse aller Eltern sei, ihre Kinder zu möglichst großer Selbstständigkeit zu erziehen. Die Eltern handelten durchaus verantwortungsbewusst. Die entscheidende Frage aber sei, wer die Verantwortung für den Fall übernehme, wenn einem gegen den Willen der Eltern an eine Sammelstelle gebrachten Kind einmal etwas passiere.
Nach diesem Hinweis lenkte auch der Rektor der Gartenschule, Hans Becker, ein, der vorher pädagogische Bedenken geäußert hatte. Bernhard Böser betonte gegenüber den BNN, dass eine generelle Umstellung der Fahrtrouten im noch laufenden Schuljahr schwierig sei. Einzelne Problemsituationen seien aber bereits entschärft worden.

An der Sitzung nahmen mit Uli Ross (CDU), Dagmar Elsenbusch (SPD), Karl-Heinz Görig (Grüne) und Gudrun Romig (FWV) auch Vertreter der Parteien teil, die sich in der Diskussion der Thematik für eine Veränderung des Status Quo eingesetzt hatten. Über den neuen Vorschlag entscheidet letztendlich der Verwaltungsausschuss des Kreistages in seiner Sitzung am 19. April.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Die Schule empfiehlt die Abholstelle

  1. h - z sagt:

    Herr Waidelich wird sicherlich am Thema dran bleiben und bestimmt über die Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags am 19. April berichten, in der über den neuen Vorschlag entschieden wird.

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