Manipulierte Halbwahrheiten gegen wehrlose Tatsachen

Die Unausgewogenheit in den Brettener Nachrichten, insbesondere wenn der zuständige Lokalredakteur nicht da ist, ist vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt und auch für viele Vereine der Stadt ein Ärgernis. Schlimm ist, wenn über wichtige Entwicklungen der Stadt die Leser falsch oder oberflächlich und mit Halbwahrheiten informiert werden. So geschehen beim Artikel der BNN am 22.07.06 ,,Wütende Baumaschinen gegen wehrlose Bäume“. Die Autoren des Artikels wurden von der Stadtverwaltung zwar ausführlich informiert; den tatsächlichen Grund für die aktuellen Rodungsarbeiten haben sie der Leserschaft jedoch vorenthalten und mit manipulierten Halbwahrheiten im Stil der Regenbogenpresse den Abonnenten der Tageszeitung wichtige Informationen vorenthalten. Dass dies Anreiz für negative Leserbriefe gab, ist verständlich. Deshalb hier die Tatsachen:

1. Nach umfangreichen Aufstellungsverfahren, auch mit Festsetzung naturschutzrechtlicher Ausgleichsmaßnahmen, ist der Bebauungsplan „Steiner Pfad“ am 02.02.2006 rechtskräftig geworden. Ende Mai lagen die Zustimmungserklärungen der Eigentümer für die Durchführung der freiwilligen Baulandumlegung vor. Die Eigentümer wurden am 02.06.06 informiert, dass voraussichtlich am 19.06.06. mit der Erschließung des Gebietes begonnen werden soll und bis dahin Möglichkeiten für Abräumarbeiten bestehen. Die vereinbarten Kaufpreise in Höhe von rd. 4,5 Mio. Euro sind ausgezahlt. Besitz und Nutzen über alle Grundstücke steht seither der Stadt zu.

2. Zwischen Rechtskraft Bebauungsplan und den Grundstücks-Verträgen wurden die Erschließungsarbeiten ausgeschrieben und die Arbeiten Ende Juni 2006 vom beauftragten privaten Erschließungsträger an die beauftragte Baufirma vergeben. Die ursprüng1iche Absicht, die Erschließungsarbeiten bereits im April zu beginnen, scheiterte, da bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Grundstücksverträge abgeschlossen waren.

3. Für die Entfernung der Bäume, ob im Frühjahr oder jetzt, hat die Stadt umfängliche naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen. Der Wert des Erntenutzens, der grundsätzlich der Stadt zugestanden hätte, steht in keinem Verhältnis zu den Finanzierungskosten. Zusätzlich zum Kaufpreis für die Grundstücke beziffern sich die Erschließungskosten für Stadt und Stadtwerke auf rd. 4 Mio. Euro. Auch diese Kosten werden zeitnah durch Verkauf der stark nachgefragten Bauplätze finanziert.

4. Mit der beauftragten Baufirma wurde aus einem anderen wichtigen Grund eine extrem kurze Bauzeit vereinbart. Zum 01.01.2007 hat der Bundestag die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 % auf 19 % beschlossen. Deshalb werden nach Bauvertrag die Erschließungsarbeiten im Dezember 2006 beendet, das Gebiet mit dem alten Mehrwertsteuersatz abgerechnet und damit rd. 120.000 Euro eingespart. Dies reduziert für die Stadt die Kosten und begünstigt vor allem alle künftigen Bauplatzerwerber.

5. Im Übrigen stellt die Stadtverwaltung Bretten fest, dass die Melanchthonstadt Bretten für die Erhaltung der typischen Kraichgaulandschaft, und damit auch für die Erhaltung von Streuobstwiesen, sehr viel tut. Initiiert wurden die jährlichen Obstbaumaktionen. Über 7.000 Obstbäume wurden gepflanzt. Auf Anregung des NABU wird seit drei Jahren zusätzlich eine ebenfalls von der Stadt subventionierte Fruchtsträucheraktion durchgeführt. Über 5.000 Fruchtsträucher sind inzwischen gepflanzt. Im Rahmen der Biotopvernetzung ist die Stadt ebenfalls sehr aktiv. In ausgeräumten Landschaften wurden auf einer Fläche von bisher 60ha inzwischen rd. 500 Hochstämme und über 5.500 Sträucher gepflanzt. Dazu kommen die zusätzlich von Oberbürgermeister Metzger initiierte Hochzeits- und Geburtspflanzaktion, mit der in den letzten Jahren über 400 Obstbäume auf von der Stadt bereit gestellten Flächen gepflanzt wurden. Nicht zuletzt hat sich die Stadt in letzter Zeit für die Ausweisung des 530 ha großen Landschaftsschutzgebietes ,,Brettener Kraichgau“ mit über 500 ha Fläche engagiert und sich damit nicht nur Beifall bei der Bürgerschaft eingehandelt.

Bei dieser Bilanz darf man schon fragen, ob der Natur solche Aktionen oder Leserbriefe mehr nützen. Während in anderen Kommunen auf die positiven Brettener Beispiele hingewiesen wird, finden manche selbsternannte lokale Kritiker der Kritik wegen immer wieder ein ,,Haar in der Suppe“.
Bedauerlich, dass der Repräsentant des BUND vor Ort immer nur Defizite sucht, sich – im Gegensatz zu NABU und Obst- und Gartenbauverein – Aktionen verweigert und sich auch bei der Ausweisung des großen Landschaftsschutzgebietes ,,Brettener Kraichgau“ vornehm zurückhält.

Erfreulich bleibt für die Stadt deshalb die zwar kritische, aber zielorientiert und fördernde, Arbeit vieler anderer Menschen in der Stadt. Mit dem rinnenden Schweiß bei Pflanz- und Unterhaltungsmaßnahmen wurde und wird für die Natur mehr erreicht als durch die ständige Verschwendung von Druckertinte.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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8 Antworten zu Manipulierte Halbwahrheiten gegen wehrlose Tatsachen

  1. dr sagt:

    Zum Kommentar 7:
    Lieber Gemeinderat, nun prüfe mal schön!

  2. ghg sagt:

    Selbstdarstellung von Herrn Oberbürgermeister, Paul Metzger, im Amtsblatt der Grossen Kreisstadt Bretten ist das eine, doch Journalistenschelte an dieser Stelle ist was anderes. Das eine ist ganz normal, das andere in einem Leserbrief des Amtsblatts sehr in Frage zu stellen, vielleicht sogar als Mißbrauch zu bezeichnen. Wenn dem so ist, dann darf sich ein derartiger unerträglicher Mißstand, bevor er sich erneut ausbreiten will, nicht mehr wiederholen. Das wiederum obliegt dem Gemeinderat. Er kontrolliert die Arbeit der Stadtverwaltung und hat beim Auftreten von Mißständen für deren Beseitigung durch den Oberbürgermeister zu sorgen. Dazu muß er allerdings die Vorschrift nach § 24 Abs. 1 Satz 3 GemO Baden-Württemberg kennen. In diesenm Zusammenhang ist auch zu prüfen, ob der Leserbrief den rechtlichen oder politischen Vorgaben und Vorstellungen des Gemeinderats widerspricht.

  3. dr sagt:

    Die Ausführungen von „Polak“ am 12.08.06 treffen den Kern der Sache.
    Im Amtsblatt der Stadt Bretten wird Kritik in Form eines Leserbriefes von Herrn Oberbürgermeister, Paul Metzger, an der Berichterstattung der Brettener Nachrichten geübt. Was hat ein solcher Leserbrief im Amtsblatt zu suchen? Ist sein Inhalt etwa eine amtliche Nachricht an alle Bürgerinnen und Bürger, für die das städtische Oberhaupt verantwortlich ist im Sinne des Pressegesetzes?

    Sollen oder müssen „die Brettener“ von nun an das glauben, was amtlich geschrieben steht? Oder dürfen sie sich noch ihre eigene Meinung nach der Berichterstattung der Brettener Nachrichten bilden?
    Die Brettener „Amtsblatt“-Arbeit ist doch augenscheinlich etwas zu einfach gestrickt. Für wie leichtgläubig wird eigentlich der Brettener Bürger von seinem Oberbürgermeister gehalten? Oder aber – der Leserbrief hat die falsche Adresse erhalten. Vielleicht sollte er in seiner ursprünglichen Konzipierung als Aufklärungs- und Erläuterungsschreiben dem Brettener Gemeinderat dienen. Dann hätte er seinen Zweck, nämlich die vollständige Verwirrung, erfüllt.
    Letztlich bleibt es das Geheimnis des OB, warum er die Kampagne gegen „die Unausgewogenheit in den Brettener Nachrichten“ nicht auch dort ausgetragen hat.

  4. Polak sagt:

    der war auch schon mal besser ! Inzwischen hat er wohl Angst vor der Entlarvung seiner Lügen und muss deshalb in seinem Amtsblatt schreiben, weil ihm darauf niemand antworten kann. Die BNN und Brettener Woche verweigern nämlich den Abdruck von Leserbriefen, die sich auf das Amtsblatt beziehen ! Eine erbärmliche Methode und feige noch dazu……….

  5. dr sagt:

    Was ist kommunale Öffentlichkeitsarbeit? Sie ist im wesentlichen das Management von Kommunikation. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung von kommunaler Kommunikationsstrategie, die klassische Medien- beziehungsweise Pressearbeit – vorzugsweise im Amtsblatt – das Organisieren von Veranstaltungen und die interne Kommunikation mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
    Wie es um die städtische Pressearbeit bestellt ist, zeigt unter anderem der obige Artikel. Wie es um das Organisieren von Veranstaltungen im Rahmen der französichen Städtepartnerschaft bestellt ist, kann man auch in den BAK-Seiten nachlesen. Was die interne Kommunikation im Rathaus betrifft, so weiß doch sicherlich jeder Mitarbeiter darüber bestens Bescheid.
    Im übrigen ist Kommunikation in hohem Maße angewandte Wissenschaft. Entscheidungen aus dem Bauch heraus – s. obigen Bericht – sind hier in aller Regel fehl am Platze. Herr Metzger sollte sich also mit Sender-Empfänger-Modellen auskennen. Er sollte die Funktionszusammenhänge kommunikativer Prozesse durchschauen. Dann wäre es zu dem obigen Flop im Amtsblatt der Stadt Bretten nicht gekommen.
    Außerdem sollte Herr Metzger sich in wirtschaftlichen und politischen Fragen möglichst besser auskennen als der mit der üblichen Allgemeinbildung ausgestattete Normalbürger!
    Eine gewisse kritische Distanz gegenüber Journalisten darf er wahren. Aber er darf nicht empfindlich sein oder nicht nur die eigene Sicht der Dinge tolerieren. So wird er es in der Pressearbeit seines Amtsblatts wohl nicht weit bringen. Ein Sprachgefühl im obigen Artikel ist ihm abhanden gekommen, falls er dort ein solches für sich in Anspruch nehmen wollte.
    Es kommt also zukünftig im Amtsblatt der Stadt Bretten darauf an, gute Pressearbeit zu beherrschen und die gehäuften Schwierigkeiten mit der auch externen Gesamtkommunikation einschließlich der internen Kommunikation der Großen Kreisstadt Bretten zu überwinden.
    Das erspart Herrn Metzger dann den Kampf mit seinen Kritikern. Er müßte sich nicht mehr mit derartigen Schwierigkeiten herumschlagen. Nützliche Eigenschaften wären, Kritik zu ertragen und Selbstkritik zu üben. Dann kann er auf diese Weise „die ständige Verschwendung von Druckertinte“ vollständig einstellen.

  6. -an-i- sagt:

    Was sind wehrlose Tatsachen?
    Lebewesen können wehrlos sein aber niemals die Tatsachen = Realität. Man darf die Realität nur nicht versuchen zu manipulieren, sonst verliert man – zum Glück immer öfter und schneller.
    Durch zurückgehaltene Informationen entstehen zumindest Halbwahrheiten. Bekommen die Bürger oder der Gemeinderat vom OB immer die volle Information die ihnen zusteht?
    Wenn nicht, dann ist das falsch, oberflächlich und halbwahr.
    Der Gegensatz zur Wahrheit ist aber die Lüge – oder nicht?

  7. ak sagt:

    Wenn jemand dem Brettener OB nicht öffentlich applaudiert, sonden kritisiert, dann wird er von ihm vorgeführt. Die Schelte, in diesem Fall die Journalistenschelte, folgt dann unmittelbar mit künstlicher Aufgeregtheit. Autorenschelte ist kein geeignetes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung. Das Gleiche gilt für die Absender von Leserbriefen. Mit beiden Gruppierungen muß man sich anders auseinandersetzen. Auch öffentliche Schelte für Mitglieder des Gemeinderats ist kein Mittel der Auseinandersetzung.

    Ein Lernprozess im Umgang mit Kritik und Selbstkritik setzt unbedingt den festen Willen zur Denkfähigkeit voraus. Ist ein solcher nicht vorhanden, dann wird es damit nichts. Dann greift man eben auf das probate Mittel der „gesprochenen oder geschriebenen Keule“ zurück. Diese sollen es dann richten oder sie werden weiteren Schaden anrichten.

    Jeder Leser des obigen Berichtes im Amtsblatt Bretten ist selbst in der Lage, die offizielle Presse- und Informationspolitik der Großen Kreisstadt Bretten zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend zu bewerten. Mit gezielten Rundumschlägen auf einzelne Personen bereitet der OB kein gutes Feld, um auch Kritiker für „Aktionen“ zu gewinnen, die von ihm selbst wegen deren fehlender Bereitschaft genannt werden.

  8. wf sagt:

    Der Artikel in den BNN vom 22.07.2006 wurde keinesfalls im Stil der Regenbogenpresse geschrieben. Er unterschied sich nur wohltuend von denen des von Metzger zitierten sich im Urlaub befindlichen Lokalredakteurs. Denn er hatte eine sehr kritische Berichterstattung zum Inhalt. Bei Abwesenheit des Lokalredakteurs würde man eine Unausgewogenheit in der Berichterstattung vorfinden, so die Ausführung von Metzger. Eine Bewertung der journalistischen Arbeit der Autoren hat jeder Leser der BNN für sich selbst vorzunehmen. Dazu braucht er nicht von Metzger die einseitige Parteinahme für den Lokalredakteur und die Unterstellungen gegenüber den Autoren wegen des Stils der Regenbogenpresse.In den BNN kann er nicht ständig eine gute Kritik bekommen. Das wäre eher zu einseitig und verdächtig.

    Es zeigt sich, Metzger kann mit kritischen Menschen – auch Journalisten sowie Verfassern von Leserbriefen und sogar Mitgliedern des Gemeinderates – und mit deren gegenteiligen Meinungen nicht sonderlich gut umgehen. Er kann sachliche Kritik nur schwer ertragen, sich nicht der Kritik stellen. In seiner vielleicht zu lang andauernden Amtszeit müßte er diese Schwäche längst überwunden haben. Er sollte durch einen laufenden Lernprozess regelmässig Selbstkritik üben und dadurch zum Wohl der Grossen Kreisstadt Bretten und gleichzeitig zur Entwicklung seiner eigenen Persönlichkeit beitragen.

    Es hat keine ungerechtfertigte Berichterstattung seitens der Autoren gegeben. Es war kritischer Journalismus. Der Inhalt war nur leider nicht nach dem Geschmack von Metzger mit wohlwollenden Formulierungen versehen.

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