Stromberg stark von Schädlingen betroffen

Der Gesundheitszustand des Waldes:
Bretten. Der Wald hat ein gutes Gedächtnis und ist manchmal sehr nachtragend. So störte ihn im Jahr 2003 besonders die außergewöhnliche Trockenheit und Hitze. Aber auch das Jahr 2004 brachte hinsichtlich der Niederschläge keine grundlegenden Entlastungen. Man muss wissen, dass das „Hauptnährelement“ für Waldbäume das pflanzenverfügbare Wasser im Boden ist. Chemische Elemente spielen dagegen nur eine nachgeordnete Rolle für das Waldwachstum. Und so führte die unzureichende Versorgung mit Wasser zu Stress für die Waldbäume. Den Käfern und Schmetterlingsraupen aber gefiel das trockene und heiße Wetter der letzten Sommer, so dass sie sich vermehrt spürbar vermehren konnten. Die Erfahrungen lehrt, dass in den nächsten Jahren mit Spätfolgen der Trockenjahre 2003 und 2004 zu rechnen sein wird.

Dieser Gefahr bewusst, wurden die Förster von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg aufgefordert, in regelmäßigen Abständen gefährdete Waldbestände zu kontrollieren und ihre Beobachtungen zu melden. Im Bereich des Staatlichen Forstamts Bretten stellte sich die Lage sehr unterschiedlich dar. Am Westrand des Strombergs in den Gemeinden Sulzfeld, Kürnbach und Oberderdingen wurden nahezu alle bekannten Schädlinge festgestellt: Schwammspinner, Ei-chenprozessionsspinner und Frostspanner. Aber noch keiner dieser bekannten Schädlinge hat Populationsdichten erreicht, die zu großflächigem Licht- oder Kahlfraß geführt hätten. Dennoch sind die Populationen im Vergleich zu den Vorjahren angestiegen. Wegen der für diese Schädlinge günstigen Bedingungen ist im kommenden Jahr mit einem weiteren Anstieg der Besatzdichten zu rechnen. Außerdem wurden bei Buchen auf größeren Flächen im Spätsommer auch auffallend kleine Blätter und eine seltsam olivgrüne Färbung vor allem auf der Sonne ausgesetzten Hängen beobachtet. Dieses Phänomen kann derzeit noch nicht bewertet werden. Totalausfälle wurden beim Laubholz bisher nur in wenigen Einzelfällen beobachtet.

Wesentlich günstiger stellt sich die Situation im flachen Kraich-gau dar. Hier wurden die oben genannten Raupen nur in geringem Umfang oder gar nicht beobachtet. Gemeinsam ist allerdings dem Strombergrand und dem Kraichgau, dass die Borkenkäfer (Buchdrucker, Kupferstecher, Lärchenborkenkäfer) zu vermehrtem Ausfall von Fichten und Lärchen führten.

Über die Gründe warum der Stromberg wesentlich stärker von den Schädlingen betroffen ist als der westlich vorgelagerte Kraichgau kann man nur spekulieren. Eine Erklärung könnte in den tiefgründigen Lössböden zu finden sein. Diese werden tief von den Waldbäumen durchwurzelt und gleichzeitig kann dort wesentlich mehr Grundwasser gespeichert werden, welches der Vegetation auch in Trockenphasen länger zur Verfügung steht.

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