Leserbrief : Kinder fördern statt Bretten erweitern

Zum Flächennutzungsplan Bretten/Gondelsheim:

Um die Wirtschaftskraft in Bretten weiter zu entwickeln, zielt jetzt die vorliegende Planung darauf hin, die demographische Entwicklung durch Zuzug von jungen und fachlich qualifizierten Menschen zu kompensieren. Dies bedeutet bei uns eine immer weiter gehende Belastung der Natur durch übermäßigen Landschaftsverbrauch bei gleichzeitiger Bedrohung von landwirtschaftlichen Existenzen sowie erhebliche Überforderung unserer Verkehrsinfrastruktur. Und wenn erst noch ein Flächennutzungsplan für Industrieansiedlungen aufgestellt wird ohne die Bereitschaft zu entsprechender interkommunaler Zusammenarbeit, so ist zu befürchten, dass auch noch der Rüdtwald geopfert werden soll.

In den wirtschaftsschwachen Gebieten wie vor allem in den neuen Bundesländern, von woher der Bevölkerungszuzug eigentlich nur kommen kann, bedeutet die weitere Entvölkerung eine empfindliche Störung der sozialen Strukturen. In unserer Kommune leben jedoch eine große Anzahl arbeitsloser Menschen mit meist nicht ausreichender Qualifizierung. Ursache hierfür ist auch unser reformbedürftiges Bildungs- und Erziehungssystem. So sind laut Pisa-Studie ein Viertel unserer Jugendlichen nur bedingt ausbildungsfähig und bei den Ausländern haben zirka ein Drittel der, Jugendlichen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Wenn es gelingt, einen Teil dieser Jugendlichen konsequent besser zu qualifizieren, dann kann dadurch über einen längeren Zeitraum die demographische Entwicklung voll kompensiert werden. Das finnische Modell zeigt, wie eine optimale Förderung von Kindern möglich ist.

Somit ist es sicher sinnvoll, zunächst den Schwerpunkt auf die umfassende Förderung unserer Kinder von Anfang an zu richten, anstelle einer kostenintensiven expansiven Stadterweiterung.

Dr. Frank Altenstetter
Kurpfalzstraße 9
Bretten

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