Der Wald krankt weiter

Dürreschäden

Die Zahlen sind, wie gemeldet, vor einigen Tagen bereits durchgesickert – nun ist es offiziell: Dem deutschen Wald geht es wieder schlechter. Nur noch knapp ein Drittel aller Bäume sind gesund. Andersherum: bundesweit sind 23 Prozent deutlich geschädigt, in Baden-Württemberg sind es gar 29 Prozent – nach ¸¸nur“ 24 Prozent im vergangenen Jahr eine deutliche Steigerung. Und wieder weist der Waldschadensbericht – der jetzt verharmlosend Waldzustandsbericht heißt – die deutschen Symbolbäume als besonders stark betroffen aus: Mehr als die Hälfte der Tannen und 37 Prozent der Eichen sind geschädigt. Agrar-Staatssekretär Matthias Berninger brachte es gestern bei der Vorstellung des Berichts in Berlin auf den Punkt: ¸¸Das sind sehr schlechte Nachrichten.“ Und er prophezeite, dass es für den Wald im nächsten Jahr noch schlimmer kommen wird, weil sich dann die Folgen der diesjährigen Dürre erst richtig zeigen werden.

Für die erneute Verschlechterung der Situation gibt es handfeste Gründe. Die ungewöhnliche Trockenheit in den vergangenen Monaten hat die Bäume enorm gestresst. Hinzu kommen die ¸¸üblichen Verdächtigen“ – also Ozon und Stickoxide aus der Industrie und dem Verkehr sowie Ammoniak aus der Landwirtschaft. Die Konzentrationen dieser Schadstoffe und insbesondere des Ozons waren in diesem Sommer wegen der intensiven Sonneneinstrahlung besonders hoch. Hinzu kommt, dass private wie öffentliche Waldbesitzer die teure Symptombekämpfung – also das Kalken übersäuerter Waldböden – stark zurückgefahren haben, weil überall gespart werden muss.

Und nun? „Der Waldschadensbericht darf nicht zu einem jährlichen Ritual ohne Folgen verkommen“, mahnte Gerhard Timm, der Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz. Doch genau dies wird vermutlich passieren, denn das Klima wird sich weiter erwärmen und der Verkehr weiter wachsen – auch wenn die Naturschützer gebetsmühlenartig fordern, dass „vor allem in der Verkehrspolitik die Versäumnisse ausgebügelt werden müssen“. Für den Wald kann man nur hoffen, dass es im nächsten Jahr mehr regnet und nicht mehr so heiß wird. Und dass die Autos noch sauberer werden und die Landwirte weniger düngen.

Von Klaus Zintz

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