Städtische Wohnungsbaugesellschaft schloß ihr Geschäftsjahr mit Verlust, aber:

1997 waren Reihenhäuser ein ,,Renner“
Eigentumswohnungen im Bäche müssen vermietet werden / Zinszuschuß der Stadt
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Schoger

In der Wohnanlage ,,Bächle“ in der Brettener Kupferhälde ist die Städtische Wohnungsbaugesellschaft auf ihren Wohnungen ,,sitzengeblieben“. Von den Eigentumswohnungen konnten nur 19 verkauft werden, 37 Wohnungen werden noch immer auf dem Markt angeboten, berichtet Geschäftsführer Eugen Kurz für das Geschäftsjahr 1996. Für den Verkauf dieser Eigentumswohnungen gab es 1996 keinen Markt, so daß die Gesellschaft diese Wohnungen zunächst einmal vermieten mußte.

1996 registrierte die städtische Gesellschaft auch einen regen Mieterwechsel: In 44 Wohnungen zogen die Mieter aus. Ein Jahr zuvor hatte man nur 26 Neuvermietungen. Auch diese hohe Zahl hat 1996 die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft ungünstig beeinflußt, weil bei jedem Mieterwechsel Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten angefallen sind. Diese Instandhaltungskosten stiegen um rund 60 Prozent von 531 000 Mark auf 941 000 Mark an.

Zum Jahresbeginn 1997 besaß die städtische Wohnungsbaugesellschaft 524 Wohnungen mit 32 833 Quadratmetern Wohnfläche und dazu noch 371 Pkw-Stellplätze. Dieser Wohnungsbestand gliedert sich in 79 Einzimmerwohnungen (15 Prozent), in 191 Zweizimmerwohnungen (36 Prozent), in 175 Dreizimmerwohnungen (33 Prozent), in 73 Vierzimmerwohnungen (14 Prozent) und fünf Fünfzimmerwohnungen (ein Prozent). Die durchschnittliche Kaltmiete hatte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,13 Mark auf 6,93 Mark pro Quadratmeter Wohnfläche erhöht.

Eugen Kurz berichtet, daß die Wohnungsmieten leicht gesunken seien oder stagnierten. Sie würden aber sehr stark von den Nebenkosten beeinflußt: Sie lagen 1995 bei der Gesellschaft noch bei 2,34 Mark pro Quadratmeter und stiegen 1996 auf 2,49 Mark pro Quadratmeter an.
1996 hat sich die Städtische Wohnungsbaugesellschaft nach der Darstellung ihres Geschäftsführers auf den Bau von Eigenheimen und Eigentumswohnungen beschränkt. In der Friedrichstraße begann man den Bau von 14 Eigentumswohnungen; davon waren zum Jahreswechsel 1997 schon neun Wohnungen verkauft. Im Berichtsjahr begann die Gesellschaft auch im ,,Schreiberle“ in Gölshausen Reihenhäuser zu bauen, insgesamt neun, verteilt auf zwei Hausgruppen. Schon 1994 hatte die Gesellschaft in Rinklingen mit dem Bau von Einfamilienwohnhäusern begonnen. Dort sollten sechs Doppelhauswohnhälften, ein freistehendes Wohnhaus und ein Wohnhaus mit vier Eigentumswohnungen entstehen. 1996 hatte man den Bau wegen der schlechten Verkaufslage eingestellt.
Die Bilanz der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft schließt mit einem Verlust von 1,488 Millionen Mark, nach 1,105 Millionen Mark ein Jahr zuvor. An diesem hohen Fehlbetrag war der ,,Zusammenbruch des Immo bilienmarktes in der Bauphase schuld, als die Eigentumswohnanlage Bächle in der Kupferhälde gebaut wurde und die Doppelhaushälften in Rinklingen“. Diese Wohnungen konnten nicht verkauft werden.
Schuld am Fehlbetrag war aber auch der hohe Instandhaltungs- und Modernisierungsaufwand beim Mieterwechsel in den Wohnungen aus der Nachkriegszeit. Diese wirtschaftliche Lage der Gesellschaft hat die Stadt bewogen, 1997 einen Zinszuschuß vor 623 000 Mark zu gewähren. Damit sollte der Verlust bei der Vermietung der öffentlich geförderten Wohnungen in der Kupferhälde reduziert weden. Heuer war dann deutlich Interesse für die Reihenhäuser in Gölshauser und die Eigentumswohnungen in der Brettener Friedrichstraße zu spüren.
Trotz reduzierter Verkaufspreise wurden die Eigentumswohnungen im ,,Bächle“ auch 1997 nicht zu ,,Rennern“. Deshalb wurden diese nicht verkauften Wohnungen langfristig finanziert und in das Anlagevermögen dei Gesellschaft übernommen. Sie wurden weitgehend vermietet. ,,Der Verkauf soll freilich in den kommenden Jahren weiter betrieben werden“, versichert Eugen Kurz.
Die Doppelhaushälften ,,Suttenwiesen“ in Rinklingen hatte man 1997 fertiggestellt und zum Verkauf angeboten. Und, um die Finanzmittel zu verbessern, beschloß der Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft, Wohnhäuser aus seinem Anlagenbestand zu verkaufen.

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