Protest gegen Gewerbe-Pläne

Gegner einer Rüdtwald-Abholzung demonstrierten in Bretten – Mit Traktoren, Pferden und zu Fuß vors Rathaus
Von PZ-Mitarbeiterin Gabriele Meyer
BRETTEN. Die Brettener Pläne für ein neues Gewerbegebiet, für das am bevorzugten Standort 40 Hektar des Rüdtwalds abgeholzt werden müssten, haben die Stadt in zwei Lager gespalten. Gestern demonstrierten die Gegner und brachten 300 Menschen auf die Beine. Oberbürgermeister Paul Metzger selbst war gleichzeitig mit einer 80-köpfigen Gruppe auf Informationsfahrt am möglichen künftigen Gewerbestandort. Die Demonstranten zogen mit Treckern, Pferden und zu Fuß vor das Rathaus, wo anschließend eine Bürgerversammlung zum Thema anberaumt war. Auf einer Kundgebung machten sie ihrem Ärger Luft Dabei ging man mit dem Stadtoberhaupt nicht zimperlich um. Dem auf Spruchbändern als „Schlächter des Rüdtwalds“ apostrophierten Metzger wurde vorgeworfen, mit der Nutzung des stadteigenen Rüdtwalds „nur die verfehlte Politik der Stadt beim Ankauf der Flächen in Gondelsheim vertuschen zu wollen.“

Dass es aber auch ganz generell um die Brettener Ansiedlungspolitik geht, machte ein Sprecher der Bürgerinitiative, die zur Demo aufgerufen hatte, deutlich: „Sie hat einen Punkt erreicht an dem viele Bürger dem OB nicht mehr folgen wollen“, sagte Otto Mansdörfer, ein früherer Gemeinderat der Grünen. Der Vorwurf zielt vor allem auf die nach Meinung der Initiative fehlende Zusammenarbeit mit Nach¬ bargemeinden, in denen zum Teil Gewerbeflächen frei stünden.

Auf der Bürgerversammlung wurde Metzger mit Trillerpfeifen und Buhrufen empfangen. Doch er bewahrte die Ruhe. Er verdeutlichte zusammen mit Stadtplaner Ulrich Braun den gegenwärtigen Stand der Überlegungen und ließ eine kurze Bilanz der Umweltverträglichkeitsstudie für drei alternative Gewerbe-Standorte ziehen. Dabei gab es Beifall von der Initiative für die Feststellung, die Flächeninanspruchnahme im Rüdtwald stelle die massivste Beeinträchtigung der Umwelt dar. Bei anderen Gesichtspunkten wie der verkehrlichen Anbindung und der Vermeidung von Zersiedelung liegt der Rüdtwald allerdings vorne.

An der Notwendigkeit neuer Gewerbe- und Industrieflächen für Bretten in einer Größenordnung von rund 65 Hektar bis zum Jahr 2015 ließ der OB keinen Zweifel. Bretten hat gegenwärtig Schwierigkeiten, große Firmen in der Melanchthonstadt zu halten, weil kein Gelände mehr zur Verfügung steht. Die Alternative, so Metzger, sei: „Nichts tun. Das aber bedeutet Substanzverlust – auch bei den Einnahmen der Stadt und damit bei deren Leistungen für die Bürger.“

Der Brettener Gemeinderat hat am kommenden Dienstag mit einem Grundsatzbeschluss die Weichen für ein neues Gewerbe- und Industriegebiet zu stellen. In diesem Zusammenhang versprach OB Metzger noch einmal nachdrücklich, die Bürger an der Entscheidung zu beteiligen.

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