Klage-Drohung gegen Uni „Faschingsscherz“

Oberbürgermeister Metzger: „Ohne Nexus mehr Geld verfügbar“
BRETTEN
Der gemeinnützig anerkannte Verein Nexus, der seit kurzem seinen Sitz in Bretten hat, fühlt sich ausgebootet. Der Verein will es nicht hinnehmen, daß die australische Universität von Süd-Queensland (USQ), die in der Melanchthonstadt ein Studienzentrum für Europa errichtet, den Vertrag mit ihm lösen will. Nexus kündigt eine Klage an.
Von PZ-Redakteur Bruno Knöller
Der Verein hatte die Kontakte zwischen der Stadt und der Bildungseinrichtung im fünften Kontinent angebahnt und die Stadt zunächst in den Verhandlungen beraten. Dafür sind offensichtlich Nexus 30 Prozent der Studiengebühren zugesagt worden. Vereins-Schriftführer Dr. Wilhelm Medenbach bezeichnet in einem Brief an die „Pforzheimer Zeitung“ die Kündigung als „vertragswidrig“ und schreibt unter anderem wörtlich: „Geld spielt eine große Rolle.“ Außerdem behauptet er, dem Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger sei die Ehrendoktorwürde versprochen worden, „wenn es gelänge, einen Sponsor zu finden, der einen Lehrstuhl in Australien für fünf Jahre finanziert.“

Abgesehen davon, daß dies eine Angelegenheit zwischen der Universität und Nexus sei und die Stadt damit nichts zu tun habe, kontert OB Metzger im PZ-Gespräch: „Uns liegt keine Klage vor. Ich bin schon erstaunt, daß eine Gruppe, die keinerlei Finanzmittel besitzt sondern nur ein Memorandum erstellt hat, so agiert.“ Er fühle sich hintergangen weil Nexus auch mit anderen Universitäten kooperiert habe: „Wir haben uns jedoch an die USQ gekoppelt, weil die Universität weltweit vertreten ist.“ Der Rathauschef sieht deutliche finanzielle Vorteile, nachdem Nexus nicht mehr dabei ist: „Diese 30 Prozent der Studiengebühren sind jetzt verfügbar für die in Kürze zu gründende gemeinnützige GmbH. Wir können das Geld in den Studienbetrieb integrieren, Stipendien ermöglichen oder Rücklagen bilden.“

Was die Unterstellungen bezüglich der Ehrendoktorwürde betreffe, erklärt Brettens höchster Repräsentant: „Da ist absolut nichts dran. Es wäre zwar ehrenvoll, wenn das Studien-Zentrum Erfolg hat, aber Medenbachs Aussage ist ein Faschingsscherz. Hier gilt es, abzuwarten. Mit Ehrungen habe ich nicht sehr viel am Hut, denn bereits als 39jähriger habe ich das mir angebotene Bundesverdienstkreuz abgelehnt.

Der heute 54jährige OB erhält in diesem Zusammenhang Rückendeckung von Direktor Peter Swanell aus Australien, der schreibt: „Dr. Medenbach hat behauptet, daß die USQ versprochen hat, Ihnen die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Sie wissen ebenso gut, daß dies nicht der Fall ist und die Frage einer solchen Würdigung während unserer Gespräche nie zur Debatte stand.“ Sein Fazit: „Ich freue mich auf die erfolgreiche Entwicklung unseres Centers.“ Direktor Geoff Edmondson, der am Samstag in Bretten eintreffen soll, kündigt in einem weiteren Brief an Paul Metzger, der ebenfalls der PZ vorliegt, unter anderem an, viele Firmen zu besuchen, Werbeseminare im Brettener Center vorzubereiten und die Ausrüstung dort zu vervollständigen.
Daß es mit der australischen Universität mit dem Hauptsitz in Toowoomba weiter aufwärts geht, vermerkt Edmondson ganz nebenbei unter P.S.: „Ich habe gerade erfahren, daß wir am 1. September 1999 genau 4051 eingeschriebene Studenten haben, ein 25prozentiger Anstieg gegenüber dem ersten Semester 1998.“

N.N.

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Eine Antwort zu Klage-Drohung gegen Uni „Faschingsscherz“

  1. mm sagt:

    denn bereits als 39jähriger habe ich das mir angebotene Bundesverdienstkreuz abgelehnt.
    aber einige Jahre später dann doch angenommen?
    Dass für den Nicht-Akademiker Metzger die Ehrendoktorwürde kein erstrebenswertes Ziel gewesen sein soll, ist jedem der ihn kennt nicht nachvollziehbar. Ausgerechnet er, der unersättlich ist, wenn es um Anerkennung und Selbstbeweihräucherung geht!

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