Der grobe Keil

Wieder einmal sind die Fetzen geflogen: Dr. Bernhard Ditteney hat bei der Versammlung des Regionalverbands aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht und den Brettenern wegen deren Landhunger gewaltig die Leviten gelesen: ,,Paul, du glaubst doch nicht im Ernst, daß du das bekommst“, hat sich Dr. Ditteney über Brettener Baulandwünsche mokiert.
In der Tat: Brettens Verlangen nach Bauland scheint zu groß. Nahezu das Dreifache dessen, was die Stadt eigentlich billigerweise für Wohnen, Gewerbe und Industrie in den nächsten 15 Jahren beanspruchen könnte, hätte man gerne im Flächennutzungsplan reserviert. Das scheint unbillig, überzogen und gegen jede Vernunft.
Nun aber sind die Brettener so landgierig auch wieder nicht, wie es den Anschein hat. Sie wollten sich lediglich Variationsmöglichkeiten sichern, wenn ,,unbotmäßige“ Grundstücksbesitzer Entwicklungen blockieren und wenn nur mit freiwilliger Baulandumlegung weiterzukommen ist.
Darüber soll mit dem Regionalverband verhandelt, dem soll das alles im Detail erklärt worden sein. In der aktuellen Stellungnahme des Verbands zu Brettens Wünschen steht von solcher Übereinkunft nichts. Kein Wort. Nur Ablehnungen. Ein Nein folgt dem anderen. Ist also doch nichts abgesprochen worden?
Das erklärte dann auch, warum Dr. Ditteney die Brettener Vertreter so abkanzelte, so ruppig, daß sogar Baden-Badens Stadtoberhaupt Paul Metzger beisprang. Das half nichts. Der bekam dafür auch gleich sein Fett ab. Kein Wunder, daß Paul Metzger schließlich der Verbandsversammlung protestierend den Rücken kehrte und lieber zum Blutspenden ging.

Der Scherbenhaufen, der nun herumliegt, hat wahrlich Dimension. Jetzt geht‘s ans Aufräumen. Damit wurde schon angefangen, als sich Verbandsdirektor Schmidt im Brettener Rathaus zu Gesprächen ansagte. Das ist beileibe kein Siegeszeichen für Bretten. Denn im Regionalverband weiß man von allzu vielen Tricks, mit welchen Gemeinden sich ,,Luft“ und ,,Ellenbogenfreiheit“ verschaffen wollten. Warum sollte Bretten besser sein?

So gesehen dürfte man Dr. Ditteney noch nicht einmal grollen. Denn, wo kämen wir hin wenn bei Umweltschutz und Landverbrauch die Wünsche der Gemeinden immer ungebremst in Erfüllung gingen? Die Lösung dieser Konflikte verlangt jedoch Fingerspitzengefühl. Dann bräuchte nicht, wie nun wieder gehabt, gleich ein grober Keil auf den groben
Klotz. ws

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Eine Antwort zu Der grobe Keil

  1. mm sagt:

    Den ersten Hinweis für Größenwahn gab es also schon 1997 ? Seither scheint sich die Krankheit noch verschlechtert zu haben, denn zwei Jahre später wurden 80ha Gewerbefläche im Rüdtwald gefordert. Dass sich die Verschuldung an das Fortschreiten des Größenwahns angepasst hat, sei nur am Rande bemerkt. Verbesserung bei den Arbeitslosenzahlen durch Flächenverbrauch ? Ebenfalls Fehlanzeige.
    Therapie ??

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