Entlastungsstraße ja – aber an einer anderen Stelle

Gut 150 Interessierte kamen zu einer Informationsveranstaltung der Grünen über den Verlauf der Trasse

Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Bretten. Auf riesiges Interesse in der Bevölkerung stößt die geplante Umgehung „Bretten- West“, über die heute Abend der Gemeinderat abstimmen wird. Die Grünen wurden von diesem Interesse geradezu überrollt. Der Spaziergang entlang der von OB Paul Metzger vorgelegten Trasse wurde geradezu zur Volkswanderung: An die 150 Interessierte mögen es gewesen sein, die sich am Sonntagnachmittag zusammen mit den Vertretern der Öko-Partei von den Stadtwerken aus auf den Weg machten, den Vorschlag zu erkunden, den die Verwaltung dem Gemeinderat heute zur Entscheidung vorgelegt hat.
Selbst aus Gondelsheim waren Mitglieder des Bürgervereins gekommen. Ihre Befürchtung: „Die Ausgleichsflächen dafür werden wohl nur in Gondelsheim zu finden sein.“ Otto Mansdörfer, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, war überwältigt angesichts des Zustroms. „So viele Besucher hatten wir noch nie bei einer unserer Veranstaltungen“, freute er sich über das Interesse.
Einerseits erfreulich für die Grünen, erwies sich die große Zahl der Mitwanderer andererseits schnell als Problem: Der Verkehr nämlich, dessentwegen so viele gekommen waren, wurde schnell selbst für diese Veranstaltung zum Hindernis. So sehr sich die Zuhörer auch um Otto Mansdörfer drängten, um seine Ausführungen zu den neuralgischen Punkten zu verstehen – gerade die Zuhörer an den Randbereichen konnten wegen des Verkehrslärms oft nichts verstehen. Da resignierte so mancher und zog auf eigene Faust weiter.
Gut 15 000 Fahrzeuge sollten mit der Umgehung aus der Stadt herausgeholt werden, informierte Mansdörfer. Über die Planung, die er anhand einer großen Übersichtskarte vorstellte, sei noch nicht entschieden. Er sei überrascht gewesen, dass „das, was vorgestern noch Altpapier war, heute plötzlich finanziert werden kann.“ Das Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetz (GVFG) habe ungeahnte Finanzierungsmöglichkeiten eröffnet.
Mansdörfer zeigte sich als entschiedener Gegner: „So kann das nicht gebaut werden. Es gibt noch sehr viele Punkte, an denen die Trasse optimiert werden muss,“ meinte der Fraktionsvorsitzende der Grünen und forderte die Anwesenden zum Engagement auf: „Je mehr Leute sich dagegen wehren, desto eher gibt es die gewünschten Änderungen!“
Da schienen einige nicht richtig zugehört zu haben. Die Grünen wurden von etlichen mit der Planung identifiziert und dafür verantwortlich gemacht. Die Kritiker waren in der Mehrheit. Am Therapieweg, ganz in der Nähe der Rechbergklinik, war die Skepsis besonders groß. „Hier Krankenhaus, da viele Ärzte und ganz in der Nähe die vielen Häuser, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das so realisiert werden kann“, kam aus der Menge. Zwei der vielen Skeptischen waren Georg Röttger und Georg Hausner. Töchterchen Janna und Sohn Maurice auf dem Rücken zeigten sie sich besorgt, was die Zukunft des Naherholungsgebiets anbelangt. Als ehemaliger Bewohner der Robert-Koch-Straße sei er oft in dem Gebiet spazieren gegangen. Nicht zuletzt deshalb sei er besorgt, „dass mit dieser Straße viel kaputt gemacht wird, was jahrelang als Naturschutzgebiet gehegt und gepflegt worden ist“. Eine Entlastungsstraße müsse zwar her, aber an einer günstigeren Stelle, war er sich mit Georg Hausner einig.
OB Metzger stand immer wieder im Zentrum der Kritik. Den Kritikern will der OB einigen Wind aus den Segeln nehmen – mit einer Ankündigung, die er am Sonntagmittag während der Verleihung des Melanchthonpreises machte. Er wolle, so meinte er in kleinem Kreis, bald eine Bürgerversammlung zu dem Thema abhalten, während der er den Brettenern die Planung erläutern wolle.

Begehung der Südwest-Umfahrung
ÜBER DEN VERLAUF DER TRASSE für die geplante Umgehung „Bretten-West“ informierten die Grünen am Sonntagnachmittag. Fraktionssprecher Otto Mansdörfer (mit Plan) musste sich dabei von einigen Bürgern Anwürfe gefallen lassen, obwohl er zu den Gegnern der Trasse in ihrer jetzigen Form zählt. Die Umgehungsstraße soll die Innenstadt deutlich vom Durchgangsverkehr entlasten, so die Überlegungen im Rathaus. Heute entscheidet der Gemeinderat. Foto: Waidelich

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