Extreme Belastung der Innenstadt

Verkehrsanalyse in Bretten
OB Metzger: Entwicklung, mit der niemand gerechnet hat

BRETTEN. Die in der jüngsten Sitzung des Brettener Gemeinderates vorgelegen Ergebnisse einer mit Spannung erwarteten Verkehrsanalyse wurden mit großem Interesse aufgenommen: Der Vertreter des beauftragten Ingenieur-büros, Dr. Koehler, erläuterte das umfangreiche Zahlen- und Kartenwerk, auf dessen Grundlage die Melanchthonstadt ihren neuen Generalverkehrsplan erstellen will und von dessen Aussagen weitreichende Entscheidungen zur Lösung der innerstädtischen Verkehrsprobleme abhängig gemacht werden (siehe „Eile geboten“).

Aus seinen Unterlagen leitete der Städteplaner zunächst einige grundlegende Feststellungen ab: Im Bereich der Melanchthonstadt kreuzen sich „zwei wesentliche Verkehrsschienen“, der B-35-Verkehr (Illingen – Bruchsal) und der -293-Verkehr (Heilbronn – Karlsruhe). Auf diesen hochklassifizierten Bundesstraßen erreicht der reine Durchgangsverkehr annähernd 50 Prozent, während auf der B 294 (Richtung Pforzheim) diese Kategorie lediglich mit 40 Prozent zu berücksichtigen ist. Damit hat ein wesentlicher Teil der in Bretten anfallenden Verkehrsströme in Ziel und seine Quelle in der Melanchthonstadt selbst, die somit verkehrsmäßig erheblich belastet wird„, klärte der Ingenieur.

Schließlich liege der Anteil des Schwerverkehrs mit 15 bis 18 Prozent auf derB 35 und neun bis zwölf Prozent auf der B 293 erstaunlich hoch, „alle Schwerverkehrsanteile über zehn Prozent führen generell zu Schwierigkeiten und Störungen“, sagte Dr. Koehler. Zum Teil errechneten sich gegenüber der letzten Verkehrszählung von 1973 überdurchschnittliche Zuwachsraten.

Besonders gravierende Belastungen ergaben sich in der Brettener Innenstadt: So verzeichnet die Georg-Wörner-Straße in östlicher Fahrtrichtung eine Zunahme des Kfz-Verkehrs um 103 Prozent, einige Streckenabschnitte der Pforzheimer Straße, die täglich von 18500 Fahrzeugen frequentiert werden, in südlicher Richtung sogar die extreme Steigerungsrate von 204 Prozent.

Oberbürgermeister Metzger ergänzte die Ausführungen des Verkehrsexperten mit dem Hinweis auf eine 1975 erstellte Prognose, die nunmehr völlig überholt sei: „Der Individualverkehr in Bretten liegt heute schon deutlich über den für 1990 prognostizierten Zahlen; damit ist eine Entwicklung eingetreten, mit der niemand gerechnet hat“, gab das Stadtoberhaupt zu bedenken. Der Gemeinderat will nun einen Ausschuß einsetzen, der die überraschenden Daten aufarbeiten soll.
uh

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Eine Antwort zu Extreme Belastung der Innenstadt

  1. -an-i- sagt:

    Gibt es prinzipiellen Unterschiede zu heute?

    „Extreme Belastung der Innenstadt“ – ist nach wie vor vorhanden.

    „…damit ist eine Entwicklung eingetreten, mit der niemand gerechnet hat”, gab das Stadtoberhaupt zu bedenken.‘
    Scheinbar rechnet man nach über 20 Jahren immer noch…
    Mit der Dummheit der Bürger?

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