Schulwechsel ändert Trend

Neulingens Schultes Heinz Raißle: „Unsere Bürger orientieren sich immer stärker nach Bretten“
Von PZ-Chefredakteur Horst Pieper
NEULINGEN. Die Gemeinde auf der Platte nabelt sich zunehmend vom benachbarten Oberzentrum Pforzheim ab und sucht -den Anschluß an das nördliche Mittelzentrum Bretten. „Früher sind alle Schulkinder nach Pforzheim auf die weiterführenden Schulen gegangen. Heute haben sich die Familien in Sachen Schulbesuch nach Bretten orientiert“, sagte Bürgermeister Heinz Raißle zur PZ. Früher sei höchstens ein Kind nach Bretten zur weiterführenden Schule gegangen, heute besuche kaum ein Schüler der jüngeren Jahrgänge mehr den Unterricht in Pforzheim.

Diese Umorientierung der 5700 Einwohner zählenden Gemeinde mit den drei Ortsteilen Bauschlott (2500 Bewohner), Göbrichen (2000) und Nußbaum (1200) hat Folgen. Heute fahren schon die Eltern zum Einkaufen in die benachbarte Große Kreisstadt im Norden. Im Abwasserverband ist Schultes Raißle Partner des Brettener Oberbürgermeisters Paul Metzger. „Die Melanchthonstadt hat ihre Reize. Beim Einkaufen finden die Kunden dort eher einen Parkplatz für ihr Fahrzeug als in Pforzheim“, resümierte er.

Mit seiner Forderung nach Zuschüssen von den Umlandgemeinden für neue Schulbauprojekte habe das Oberzentrum die Nachbarn sichtlich überrascht. „Wir sind mit ähnlich hohen Schulden belastet wie Pforzheim. Deshalb kommen solche Zahlungen für unsere Gemeinde nicht in Frage“, formulierte Raißle. Von den 55 Kindern eines Jahrgangs wechselten etwa 25 in die Hauptschule, der Rest auf weiterführende Schulen fast ohne Ausnahme in Richtung Norden.

Der Ortsteil Nußbaum habe bereits vor dieser Trendwende enge Kontakte nach Bretten gepflegt. „Mit den Kindern setzt eine allmähliche Umorientierung der Bürgerschaft ein“, mahnte Raißle den südlichen Nachbarn. Den Eltern der Kinder im vierten Schuljahr stellt die Stadt Bretten offiziell bei einer Zusammenkunft in Bauschlott das eigene Schulangebot vor.

Bedenken gegen Müllanlage
Schultes Raißle liegt mit dem übermächtigen Nachbarn im Süden auch in Sachen Müll quer. „Der Schutz unseres Grundwassers hat einen höheren Stellenwert als die Errichtung einer mechanisch-biologischen Müllbehandlungsanlage, gegen die wir uns mit allen Mitteln zur Wehr setzen wollen“, stellte der Neulinger Bürgermeister klar. Die Dolinen der ausgewaschenen Karstlandschaft mit dem Fuchsloch mitten auf dem Gelände des Katharinentaler Hofs sammelten das Oberflächenwasser, das nach 50 Stunden wieder in Nußbaum hervortrete. Dort hätte nie eine Deponie zugelassen werden dürfen, die zur Hälfte bereits auf Neulinger Gebiet liege. Er wolle dort eher Gewerbe und Industriebetriebe ansiedeln, den Müll aber stoppen.

„Diese Konstellation kann zu einer Zeitbombe werden. Wenn plötzlich Nußbaum ohne Wasser das’teht, kann das viel Geld kosten“, warnte der Schuhes. Raißle mahnte die Stadt Pforzheim, das Müllaufkommen im Stadtkreis „erheblich abzusenken“. „Die Biomüll-Sammlung steckt im Vergleich zum Enzkreis in Pforzheim noch in den Kinderschuhen“, kommentierte das Neulinger Gemeindeoberhaupt.

Gemeinde mit 6500 Einwohnern
Raißle will bis zum Jahr 2000 die Größe der Gemeinde auf 6500 Bürger anheben. „Zur Zeit werden je 1000 Einwohner 9,5 Lebendgeburten in Neulingen jährlich registriert, wir möchten diese Zahl auf 11,5 Geburten anheben“, kündigte der Bürgermeister an. Seit fünf Jahren sei hingegen ein jährlicher Rückgang der Einwohnerzahl um 20 Personen zu registrieren.

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