In mittelalterlicher Kluft Partnerschaft besiegelt

Notarielle Beurkundung zwischen Stadt Bretten und Unideg
BRETTEN.
Von PZ-Mitarbeiterin Gabriele Meyer
„Er ist einfach schneller als andere“ -in der Stimme von Minher Hendrik van Dijk klingt Anerkennung für den Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger an, der es verstanden hat, der Melanchthonstadt die Ansiedlung des großen holländischen Unternehmens Unideg zu sichern, obwohl auch die Verwaltungschefs in anderen Städten sicher nicht geschlafen haben. Denn daß es Konkurrenz zum Standort Bretten hat, stellt der niederländische Firmenchef ebensowenig in Abrede, wie er Metzger Verhandlungsgeschick und unkompliziertes Handhaben bürokratischer Notwendigkeiten attestiert. „Ich war begeistert, habe hier einen wesensverwandten Manager zum Partner.“

Ähnlich gelagert sind die Gefühle des Brettener Verwaltungschefs, der am Freitag just vor dem Startschuß zum Peter-und-Paul- Fest den holländischen Vertragspartner samt einer umfangreichen Firmendelegation im Rathaus der Melanchthonstadt zur notariellen Beurkundung begrüßen konnte. Untertreibend verkündet der inzwischen erfolgverwöhnte Ansiedlungstaktiker anschließend: „Stadt und Gemeinderat sind zufrieden“.

Zur Feier des nunmehr rechtsgültigen Vertrags zwischen Unideg und der Stadt Bretten griff man im Rathaus zum Sektglas und begab sich dann ins Mittelalter, dem man kleidungsmäßig schon zur Unterzeichnung Tribut gezollt hatte. Minher van Dijks imposante Statur war bereits in Holland zwecks Peter-und-Paul-Einkleidung vermessen worden. Schwierigkeiten gab es zwar bei der Gewand-Findung, doch auch hier sprang der Oberbürgermeister mit einem Griff in den eigenen Kostümfundus fix in die Bresche.
So konnte der Fimengründer und jetzige Herr über fast 700 Arbeitnehmer standesgemäß mit Samtbarett und Patrizierwams erscheinen, das Brettener Stadtoberhaupt präsentierte sich gleichfalls standesgemäß in vögtischer Tracht. Der Gemeinsamkeiten damit nicht genug. Auch der traditionelle Faßanstich zum viertägigen Peter-und-Paul-Spetakel bewältigten die neuen Partner zusammen.

4,6 Hektar Fläche hat Unideg, europäischer Marktführer in der Produktion statisch tragender Sandwich-Dämmelemente für geneigte Dächer, mit der Vertragsunterzeichnung im Brettener Industriegebiet im Stadtteil Gölshausen einschließlich einer Erweiterungsoption erworben. Bis zum 1. Januar sollen hier rund 27 Millionen Mark investiert werden, damit die Produktion – zunächst für Dämmaterial aus Styropor und Gipskarton, später auch in Form spezieller, von Unideg entwickelter Dachelemente – zum 1. März aufgenommen werden kann.

Begonnen wird mit 30 Mitarbeitern, deren Zahl auf 100 ansteigen soll. Weitere 100 Arbeitsplätze sollen bei Unideg in der Logistik entstehen. In diesem Zusammenhang wird der von Unideg kürzlich in Mühlacker erworbene Betrieb aufgelöst, die elf Mitarbeiter finden Arbeitsplätze in Bretten.

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Eine Antwort zu In mittelalterlicher Kluft Partnerschaft besiegelt

  1. mm sagt:

    vielleicht lag’s ja auch am Gerstensaft, dem beim Brettener Peter- und Paul mancher übermäßig zuspricht. So werden schnell mal aus 20 Arbeitsplätzen 200! Und das alles für 27Mio DM, wie immer im Industriegebiet Gölshausen, aus der Tasche des Steuerzahlers, bzw. dass er es nicht gleich bemerkt, über die Steuergeld-Transfer GmbH, sprich Kommunalbau GmbH Bretten.

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