Leserbrief: Nicht ohne ein wenig Schadenfreude

Zum Artikel „Viele Wünsche offen gelassen“ über den Brettener Weihnachtsmarkt in der Mittwochsausgabe:
Enttäuscht von der Absage der Stadtverwaltung, nicht erneut am Brettener Weihnachtsmarkt teilnehmen zu können, waren wir Abiturientinnen und Abiturienten des Edith-Stein-Gymnasiums. Im letzten Jahr war es uns – damals noch Klasse zwölf – möglich, eine Wechselhütte zu beziehen und Glühwein, Punsch, Gebäck sowie Unesco-Holzprodukte zu verkaufen. Diese Möglichkeit, die es jeder Schule und öffentlichen Einrichtung in Bretten ermöglicht, kostenlos am Markt teilzunehmen und durch den Verkauf von diversen Produkten die Kassenlage zu verbessern, wurde uns jedoch dieses Jahr entzogen.

Sehr gut kam im letzten Jahr unsere Präsenz auf dem Weihnachtsmarkt bei der jüngeren Generation, speziell auch aus unserer Schule, an und somit entwickelte sich unser Stand an diesen Tagen zu einem Publikumsmagneten. Wir hatten damit Erfolg und eine Menge Spaß; das finanzielle Plus wird uns helfen. die Kosten im nächsten Jahr für unseren Abi-Ball zu decken.

Unsere Anfrage in diesem Jahr wurde strikt abgelehnt, da sich wohl diverse andere Hüttenbetreiber des letzten Jahres über uns beschwert hatten bezüglich des Konsumverhaltens einiger Kunden sowie der erhöhten Lautstärke (junge Menschen sind eben kommunikativer und trotz Glühweinkonsums auch lebendiger). „Schülerpartys gehören nicht nach Bretten auf den Weihnachtsmarkt!“ so der Duktus einiger Händler, denen wir wohl an diesen Tagen das Geschäft vermasselt hatten.

Wir fragen uns jedoch: Muss es nicht das Ziel einer Stadtverwaltung sein, Schülerinnen und Schüler für solche Rituale zu gewinnen? Schließlich sind wir die Konsumenten/Besucher von morgen!
War es nicht eine positive Bereicherung für den Weihnachtsmarkt, dass die Oberstufe eines ortsansässigen Gymnasiums Geld sammelte für gemeinnützige Zwecke – die Nebeneffekte waren vielleicht nicht durchgehend angenehm, sind es denn die der anderen Stände und Angebote?

Wie ist denn das Bild freitagabends auf dem Brettener Weihnachtsmarkt? Ist es denn nicht so, dass der Alkoholmissbrauch von jüngeren Generationen gerade auch in und an den Hütten „etablierter“ Standbesitzer stattfindet? Ist dieser Konsum und die damit zusammenhängenden Konsequenzen dann angemessener? Die Doppelmoral der Argumente gegen unseren Stand ist hier allzu deutlich!

Soviel steht fest: Nicht ohne ein wenig Schadenfreude haben wir die Jammerei hinsichtlich fehlender Umsätze und Attraktivität des diesjährigen Weihnachtsmarktes wahrgenommen – kein Wunder: Wir dürften auch nicht teilnehmen!

Simon Peter-Höner
Abiturjahrgang 2011 am Edith-Stein-Gymnasium
Scheffelweg 5
Walzbachtal

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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2 Antworten zu Leserbrief: Nicht ohne ein wenig Schadenfreude

  1. ghg sagt:

    S. oben, vorletzten Absatz.
    Welche Rolle spielt eigentlich der Brettener Jugendgemeinderat an Entscheidungen in seinem unmittelbaren Lebensumfeld? Hat er hier mitgewirkt?
    Ich habe mich geirrt. Ihn gibt es ja noch gar nicht. Es wird für ihn (werbe-)getrommelt!
    Und wenn, was hätte das geändert? 🙁

  2. ghg sagt:

    Es besteht schon lange ein Trend zu einem politischen Desinteresse bei Jugendlichen. Dahinter wird oftmals „Politikverdrossenheit“ vermutet. Diese kann spezieller als „Politiker- und Parteienverdrossenheit“ angesehen werden. Denn es sind nicht bestimmte Parteien, denen die Jugendlichen ihr Vertrauen entziehen, sondern fehlende Lösungskompetenzen in allen sie betreffenden politischen Lebensbereichen.

    Hier: Ein von oben unbegründetes stadt-verordnetes Teilnahmeverbot am Brettener Weihnachtsmarkt, ausgesprochen durch Gemeinde-Politiker, bildet die Ursache für das entzogene Vertrauen der Abiturienten des Edith-Stein-Gymnasiums Bretten.

    Welche Rolle spielt eigentlich der Brettener Jugendgemeinderat an Entscheidungen in seinem unmittelbaren Lebensumfeld? Hat er hier mitgewirkt?
    Entscheidend wäre eine gleichberechtigte Verständigung gewesen. Denn Mitwirkung bei Jugendlichen beginnt beim Zuhören und Ernstnehmen durch die Stadtverwaltung Bretten. Diese hat sich in diesem konkreten Einzelfall wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert! 🙁

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