Von den Folianten über Folia zum elektronischen Grundbuch

Satdtlogo BrettenPressemitteilung der Melanchthonstadt Bretten
Digitalisierung (Erstdatenerfassung) der ca. 17.000 Grundbücher in Bretten erfolgreich abgeschlossen
Das Grundbuch im heutigen Sinne besteht seit noch nicht all zu langer Zeit. Erst im Jahre 1900, also gleichzeitig mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), wurde das bis dahin bestehende Grundbuchsystem (bestehend aus dem Lagerbuch und gebundenen Vertragssammlungen) neu geordnet. Ab diesem Zeitpunkt bestand das Grundbuch aus großen Folianten, die mehrere Grundbuchhefte zum Inhalt hatten. Im Jahre 1973 wurde dann begonnen, diese Folianten in das sogenannte Loseblatt-Grundbuch (Einzelhefte) umzuschreiben.
Bereits im Jahre 2000 wurde das Grundbuchprogramm „Folia“ angeschafft, so dass ab sofort Grundbucheintragungen nur noch über den PC am Bildschirm entworfen werden konnten. Die Anschaffung dieses Programms war Voraussetzung für die im Jahre 2002 erfolgte Einführung des elektronischen Grundbuchs.

Im Mai 2008 wurde das Grundbuchamt Bretten (nachdem bereits ein großer Prozentsatz der Brettener Grundbücher digitalisiert war) an die Grundbuchdatenzentrale in Stuttgart, angeschlossen. Dies hat zur Folge, dass Notare, andere öffentliche Stellen aber auch Banken, Bausparkassen und Versicherungen über das Online-Abrufverfahren bei der Datenbank auf die elektronischen Grundbücher zugreifen können. Nun konnte im aktuellen Jahr 2010 die vollständige Erfassung aller beim Grundbuchamt Bretten geführten 17.000 Grundbücher abgeschlossen werden. Das Grundbuchamt Bretten nimmt somit bei der Digitalisierung unter den 368 badischen kommunal geführten Grundbuchämtern eine Spitzenposition ein.

Lediglich die staatlichen Grundbuchämter wie z. B. Offenburg, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und die württembergischen Grundbuchämter können eine vergleichbar schnelle Digitalisierung vorweisen, wobei dort allerdings staatliche Erfassungstrupps eingesetzt wurden. Die badischen kommunalen Grundbuchämter müssen auf diesen Service des Landes leider verzichten und neben ihrer eigentlichen Aufgabe sämtliche Erfassungstätigkeiten mit eigenem Personal erledigen.

Landesweit sind derzeit 61,6 % aller rund 5,8 Mio. Grundbücher erfasst, wobei der Erfassungsstand bei den badischen kommunalen Grundbuchämtern allerdings erst bei 35,2 % liegt. Dies liegt vor allem auch daran, dass bis heute nur knapp die Hälfte (46,3 %) der badischen Kommunen das Elektronische Grundbuch eingeführt und mit der Datenerfassung begonnen hat.
Auch diese Zahlen sprechen für die herausragende Position des Grundbuchamtes Bretten im landesweiten Vergleich.

Da die Stadt Bretten bereits frühzeitig finanziell in Vorlage getreten ist und die technischen und personellen Voraussetzungen für die Einführung des elektronischen Grundbuchs geschaffen hat, wie z. B. Anschaffung der erforderlichen Hardware und Software, Schulung der Mitarbeiter, Pflege und Wartung des Grundbuchprogramms „Folia“, konnte nun nach 8 Jahren intensiver Erfassungstätigkeit das Projekt „Digitalisierung“ abgeschlossen werden.

Aus der Einführung des Elektronischen Grundbuchs haben sich gravierende Vorteile für den Bürger und für das Grundbuchamt selbst ergeben:

  • · kurze Bearbeitungszeit, da alle Grundbücher elektronisch aufgerufen werden können und Eintragungstexte für häufige Fallgestaltungen standardisiert wurden
  • · Generierung von Eintragungstexten und den dazugehörigen Eintragungsbekanntmachungen an alle am Vorgang Beteiligten werden in einem Arbeitsgang erledigt
  • · schnellere Auskunftserteilung
  • · schnellere Erteilung von Abschriften
  • · sofortiger Online-Abgleich mit dem zuständigen Katasteramt, wie auch schnellere Übernahme von Messergebnissen bei Flurstücksteilungen oder Verschmelzungen

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