Bits und Bytes per Handkurbel

Zum Artikel „DSL ist für Sie leider nicht verfügbar“ in der Ausgabe vom vergangenen Wochenende:
Ein leistungsfähiger Internetanschluss ist nicht nur für Gewerbetreibende wichtig, sondern auch für Angestellte, deren Arbeitszeit sich wegen weltweiter Kooperationen nicht auf die deutschen Bürostunden beschränkt. Beim Bauplatzpreisniveau in Dürrenbüchig erwartet man einen solchen, bekommt aber, wenn man viel Glück hat, bestenfalls ein Prärie-DSL. Hier treiben wir die Bits und Bytes noch mit der Handkurbel durch die Leitung, die Johann Philipp Reis anno 1861 zwischen Bretten und Dürrenbüchig verlegt hat, um seinen neu erfundenen Fernsprecher zu testen. Kommt man zu Zeiten hoher Aktivität am Verteilerkasten vorbei, hört man die Keilriemen schleifen und die Zahnräder knirschen.

Als fortschrittliche Alternative pries man uns inzwischen ein Schönwetter-DSL an – mit Handfeger auf dem Dach als Dreingabe, um im Winter den Schnee vom Empfänger zu wischen. Der Vorteil: man muss bei Schneegestöber nicht mehr aus dem Fenster schauen, man kann es originalgetreu auf dem Bildschirm betrachten.
Damit die Stadt die Kosten für wenige Meter Kabel spart, sollen die Bürger die Kosten für die Richtfunkempfänger tragen. Was macht es schon, dass der Gleichheitsgrundsatz dabei mit Füßen getreten wird?

Robert Hörr
Im Wiesengrund 17
Bretten-Dürrenbüchig

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