Die Jagd ist beendet

aber diesmal blieb der Jäger auf der Strecke…
von Matthias Menzel
Zugegeben, nicht der intelligenteste Aufmacher, aber nachdem der jetzt mit 9,47% der abgegebenen Stimmen zweitplazierte Ingo Jäger, den Wahlkampf-Slogan „Der Jäger jagt den Wolf(f)“ ausgegeben hatte, nur zu verführerisch!
Insgesamt war die Wahl 2009 um den Posten des Oberbürgermeisters in Bretten im Wesentlichen von Sachlichkeit geprägt, keiner der Kandidaten gab sich der Versuchung persönlicher Attacken oder gar einer Schlammschlacht hin.

Nach der ersten Runde und dem damals schon vorhersehbaren Sieg von Martin Wolff, trennte sich sprichwörtlich die Spreu vom Weizen: 5 Kandidaten zogen sich zurück, drei davon eher lautlos, das Wahlergebnis anerkennend. Die restlichen zwei, beide bereits Bürgermeister, wollten oder konnten nicht wortlos das Feld räumen. Während der Eine, Ralf Steinbrenner, den Grund für sein Scheitern in seiner Herkunft aus dem Schwäbischen sah, glaubte der Andere, Hans-Jürgen Moos, eher an eine Verschwörung.

Die dritte Kandidatin in der zweiten Runde, völlig überraschend aufgetaucht, blieb einem Phantom gleich unbekannt: eine Internetseite und ein Interview bei Kraichgau-TV mußte ihren Wähler/Innen genügen. Erwartungsgemäß ihr Ergebnis: 2,2%.

Für Martin Wolff bedeuten die auf ihn entfallenden 7514 der abgegebenen 9026 Stimmen (83,25%), nicht nur ein Spitzenergebnis, sondern auch ein wichtiger Rückhalt und demokratische Legitimation für seine Arbeit mit dem Gemeinderat. Der wird in Bretten bekanntlich von CDU und SPD dominiert, beide Fraktionen hatten ihre Wunschkandidaten, die aber nicht zum Zuge kamen.

Jetzt wird sich zeigen, ob die Gemeinderäte von CDU und SPD sich als wirkliche Demokraten verhalten und den unabhängigen neuen OB von Bretten als Verwaltungschef und Vorsitzenden des Gemeinderates akzeptieren, oder dem „Neuen“ gegenüber erstmal ein wenig die kommunalpolitischen Muskeln spielen lassen, so geschehen in den ersten Monaten der Amtszeit von Paul Metzger.
Schwieriger könnte die Arbeit für sie allemal werden, vorbei wahrscheinlich die Zeit, in der wesentliche Entscheidungen zwischen Bürgermeister und Ältestenrat gefällt wurden, vorbei die Zeit, in der Gemeinderatssitzungen zu „Abnick-Veranstaltungen“ wurden.

Vorbei sicherlich aber auch die Zeit, in der den Gemeinderäten die, zugegebenermaßen oft sachlich schwierigen Entscheidung die sie zu treffen haben, einfach abgenommen wurden und die Fragen auf ein simples „Ja“ oder „Nein“ reduziert waren. Vorbei aber auch mit Sicherheit die Zeit, in der Gemeinderäte teilweise rüppelhaft vom Vorsitzenden Metzger behandelt wurden, nur weil sie nicht bedingungs- und kritiklos seiner Meinung folgten.

Freuen darf man sich als Bürger auf wirkliche Diskussionen im Gemeinderat, eventuell sogar im Vorfeld von wichtigen Entscheidungen, auf echte Bürgerbeteiligung. Das wird den Gemeinderatsmitgliedern sicherlich schwerer fallen, als den in den letzten 24 Jahren zu Zaungästen und stimmlosen Zuhörern degradierten Bürgern. Noch nicht einmal mit 6000 Stimmen gegen die Zerstörung des Rüdtwaldes, konnten sie Eindruck bei den Gemeinderäten erwecken!

Auch der Bürgerarbeitskreis, schon des öfteren für tot erklärt, aber immer noch aktiv, hegt die Hoffnung, dass in Zukunft wieder eine positive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung möglich sein wird.
Eines ist sicher, ab 1. Februar 2010 beginnt eine neue Zeit in Bretten, für die Bürger, die Gemeinderäte und die Angestellten im Brettener Rathaus!

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4 Antworten zu Die Jagd ist beendet

  1. alb.-hengst.ler sagt:

    Zu spezi

    „Meine Hoffnung“…

    Die Hoffnung stirbt zuletzt!

  2. spezi sagt:

    Meine Hoffnung setzte ich auf Vorlagen für die Gemeinderatssitzungen, die möglicherweise die Denkfähigkeit des Gemeinderats fordern werden und dadurch das parteipolitische Abstimmen gegen das neutrale, sachorientierte Handeln – zum Wohle aller Menschen (die Stadt sind wir) – regenerieren mögen.

    Auf die Bevorzugung oder Begünstigung einzelner (auch juristischer) Personen oder Gruppen muss so oder so verzichtet werden. Das wird einem parteilosen Verwaltungschef sicherlich keine Probleme bereiten.

  3. quid sagt:

    Das war mehr eine Jagd, bei der die Jäger zum Jagen hätten getragen werden müssen. 🙂

  4. ätz. sagt:

    Zugegeben, der Wunsch-OB ist er für die CDU, FDP und SPD gerade nicht.

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