Gegen den Trend: Immer weniger Einwohner in Mühlacker

MÜHLACKER. Große Sorgen bereitet einer Mehrheit im Senderstädter Gemeinderat der signifikante Rückgang der Bevölkerung in der Großen Kreisstadt Mühlacker. Auf Antrag der CDU-Fraktion hatte die Verwaltung in dieser Woche im Gemeinderat eine informelle Vorlage zur Bevölkerungsentwicklung im Mittelzentrum Mühlacker präsentiert.
Von Peter Marx
Von 2003 bis 2008 ist die Einwohnerzahl von 26.362 auf 25.780 zurückgegangen. Das Pikante: Im gleichen Zeitraum ist in einer Reihe vergleichbarer Mittelzentren die Einwohnerzahl deutlich gestiegen. Aber auch in Mühlackers Umlandgemeinden kann von einem Einwohnerschwund größtenteils keine Rede sein – ganz im Gegenteil.

Auch eine „Offensive gegen den Bevölkerungsrückgang“ hat bislang trotz einer Reihe von Maßnahmen den Bevölkerungsrückgang nicht stoppen können. Mühlackers Grundproblem fasste in der Diskussion der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Bächle zusammen: Die Senderstädter Infrastruktur sei eigentlich für 30.000 Einwohner ausgelegt. Mit jedem Einwohner weniger gingen Kaufkraft und Zuschüsse verloren und die kommunale Infrastruktur werde somit immer teurer.

Bächle kritisierte in Abwesenheit des Oberbürgermeisters das Verhalten von Arno Schütterle. Die Verwaltungsspitze habe über Jahre hinweg wichtige Planungen verzögert. Allerdings sei Hoffnung gegeben, denn mit dem neu gewählten Verwaltungschef Frank Schneider sei ab Januar mit einer zügigeren Herangehensweise zu rechnen. Auch setze die CDU großes Vertrauen in Bürgermeister Winfried Abicht sowie Bau- und Planungsamtsleiter Armin Dauner.

Bächle forderte ein „Lokales Bündnis für Familien“, denn die Senderstadt müsse familienfreundlicher werden. FW-Fraktionschef Rolf Leo bedauerte, dass Mühlacker im Vergleich zur Nachbarstadt Vaihingen immer weiter zurückfalle, sowohl bei der Einwohnerentwicklung, als auch bei der kommunalen Schuldenentwicklung. Selbstkritisch merkte Leo an, dass der Gemeinderat künftig wichtige Entscheidungen nicht zerreden dürfe und einmal gefasste Mehrheitsentscheidungen gegen Einzelinteressen in der Stadt konsequent durchsetzen müsse.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Roland Peter meinte, Mühlacker stecke in einer doppelten Krise. Weniger Einwohner und weniger Geld seien keine gute Mischung. Baugebiete allein reichten aber nicht aus: Mühlacker müsse familienfreundlicher werden und der Bürger müsse sich ernst genommen fühlen. Die SPD fordere daher auch das Instrument einer Bürgerbefragung.

LMU-Sprecherin Ulrike Fuchs warnte dagegen zusammen mit LMU-Stadtrat Klemens Köberle davor, den Flächenverbrauch im Außenbereich zu stark zu intensivieren. Die Bevölkerung in Baden-Württemberg werde in den nächsten zehn Jahren ohnehin zurückgehen. Thomas Knapp (SPD) forderte eine schnellere und marktgerechtere Entwicklung. Mühlacker müsse prüfen, ob man nicht eine eigene Stadtbau-Gesellschaft gründen wolle.

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