Hans-Jürgen Moos ist der sechste Kandidat

Bürgermeister von Meckesheim ist gelernter Banker und war Vize-Vorsitzender der Landes-SPD
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Als sechster Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters von Bretten hat gestern Hans-Jürgen Moos den Hut in den Ring geworfen und seine Wahlunterlagen im Rathaus abgegeben. Moos, 37 Jahre alt, ist Bürgermeister von Meckesheim im Rhein-Neckar-Kreis und war schon seit einiger Zeit als möglicher Kandidat im Gespräch. Dass er mit der Abgabe seiner Bewerbungsunterlagen so lange gewartet hat, begründet Moos mit „Respekt vor diesem Amt“. „Vorschnelle Entscheidungen sind nicht meine Art. Ich wollte es genau wissen. Jetzt passt es.“

Intensive Gespräche habe er mit vielen Gruppen und Parteien geführt, auch in den Stadtteilen. Unterstützt werde er von der Brettener SPD, sagt Moos, der bis vor vier Jahren stellvertretender SPD-Landesvorsitzender war. Aus der Brettener SPD sei angesprochen worden, hier zur Wahl anzutreten. Trotzdem betont Hans-Jürgen Moos, er sei nicht der Kandidat der SPD, sondern unabhängig.
„Der OB ist die Identifikationsfigur schlechthin“, sagt Hans-Jürgen Moos. Im Falle seiner Wahl würde er das Stadtmarketing Brettens ausbauen, kündigt er an. „Wirtschaftsförderung wäre ein Schwerpunkt meiner Arbeit.“ Zwar seien in Bretten noch freie Gewerbeflächen verfügbar, trotzdem hält er es wichtig, neue Flächen auszuweisen, um Reserven zu haben.

„Ich bin gelernter Banker und habe meine Wurzeln nicht verloren“, sagt der Kandidat, wenn es ums Thema Finanzen geht. Bretten stehe trotz hoher Schulden gut da. „Ich bin insgesamt optimistisch. Aber man muss gut aufpassen.“ „Ganz toll“ sei Bretten als Schulstandort. Im Bereich Kindergarten/Kinderkrippe würde Hans-Jürgen Moos als OB bis 2015 eine Halbierung der Elternbeiträge anstreben, um die Stadt für junge Eltern attraktiv zu machen.
Viele Möglichkeiten sieht er bei den stadteigenen Betrieben, die noch Spielraum zur Gestaltung böten. „Man muss sehen, was da noch möglich ist.“ Und auch im Rathaus selbst würde er seine Ideen einbringen. „In der Verwaltung müssten Prozesse optimiert werden“, sagt er mit Blick auf Arbeitsabläufe und Motivation der Mitarbeiter. „Das Rathaus ist für mich eine Service-Plattform“, begründet er den Wunsch, den Bürgerservice noch auszuweiten.

Zur Person
Hans Jürgen Moos wurde am 4. Mai 1972 in Wiesloch geboren. Er ist ledig, hat zwei Söhne und ist katholisch getauft. Nach dem Abitur 1991 ging er zur Deutschen Bank. Er studierte an der Berufsakademie und machte 1995 den Abschluss als Diplom-Betriebswirt. Bis 2000 war er in verschiedenen Positionen bei der Deutschen Bank tätig. 1991 trat er in die SPD ein, war von 1997 bis 2001 Kreisvorsitzender und kandidierte 1999 fürs Europaparlament. Zwei Jahre war er Gemeinderat in Sandhausen, fünf Jahre Kreisrat im Rhein-Neckar-Kreis. Sechs Jahre lang war Moos bis 2005 stellvertretender Landesvorsitzender der SPD.

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13 Antworten zu Hans-Jürgen Moos ist der sechste Kandidat

  1. RL sagt:

    “Bretten stehe trotz hoher Schulden gut da.”

    Mit der Aussage werden mir zwei Dinge klar…

    1. Was die SPD nach der Wahl ist was sie ist.
    2. Warum ich keinem Banker traue.

    Aber ich vermute er wollte sagen: „Bretten stehe trotz hoher Schulden gut da wenn ich gewählt werde weil ich den Karren aus dem Dreck ziehe“. Also das könnte ich dann gelten lassen. Schließlich ist das ein Zeitungsartikel. Wurde da etwas aus dem Zusammenhang gerissen – oder hat der das wirklich so gesagt?

    Die Aussage, dass ein Schulstandort wie Bretten „Ganz toll“ sein soll, kann ich mir echt nicht vorstellen… Neulich stand noch ein Artikel hier im Pressespiegel, dass in Bretten die größten Klassengrößen existieren.

    Das Thema mangelhafte Schülerbeförderung ist auch nicht gerade toll. Es sei denn er meinte toll im Sinne von verrückt oder Tollwut…

    Und wer hier einen realistisch, flexiblen Kindergartenplatz möchte, der muss seine Ableger am Tag der Geburt dort schon anmelden um einen Platz zu bekommen wenn der Knirps kleiner 3 Jahre alt ist.
    Ich wünsche mir einen Kindergarten, der Stundengenau abrechnet, da man in der heutigen Berufswelt leider Arbeitszeiten von 0-15 Stunden haben kann. Wechselnd von Tag zu Tag. Das was da hauptsächlich angeboten wird ist am Bedarf vorbei. Wer von toll redet, der suche mal nach Kindergärten wie littlegiants oder Walldorfkindergärten… DAS ist eine tolle Kinderbetreuung.

    Wer tolle Kinderbetreuung nur über die Halbierung der Beiträge festmacht, der hat nix begriffen. Beispiel, bei den little giants kostet ein Monat Kindergarten (5 Tage / Woche) ca. 700€. Wenn Hr. Moos diese Qualität für 350€ anbieten können, dann ist er mein Held…

    Aber mich würde jetzt mal interessieren, wie diese Halbierung passieren soll? Wird die Qualität der Kindergärten dann noch weiter darunter leiden? Wer muss es bezahlen? Die Kinder, die weniger Förderung erhalten? Alle Bürger die mehr Zahlen dürfen (ich würde bei einer Verbesserung der Bildung gerne mehr Steuern dafür bezahlen weil nur dies Deutschland die Zukunft und somit meine Rente sichert).

    In dem Zusammenhang zitiere ich gerne John Ruskin. Der ist schon seit über 100 Jahren von uns gegangen, aber es stimmt meiner Meinung noch heute…

    Zitat:

    Es gibt kaum etwas auf dieser Welt,
    das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte.

    Die Menschen, die sich nur am Preis orientieren,
    werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.

    Es ist unklug zu viel zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles!Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles. Nämlich wenn die gekaufte Leistung oder der Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

    Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es,
    für wenig Geld viel Wert zu erhalten.

    Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.

  2. -Ürk. sagt:

    Zum Kommentar Quo. am 1. Oktober 2009

    Große Kreisstadt Bretten einschließlich ihrer Beteiligungen: Zins- und Tilgungsleistungen

    Metzger (CDU) und sein Adlatus haben die einmalige Gelegenheit, am Ende der drei Amtsperioden von Metzger mitzuteilen, was sie innerhalb von 24 Jahren den finanzierenden Banken an Zins und Tilgung gezahlt haben.

    Zusätzlich können beide mitteilen, welche Gelder aus dem städtischen Haushalt für Verlustübernahmen der städtischen Beteiligungen geflossen sind.

    Es geht doch nichts über eine gläserne Verwaltung! 🙂

  3. Quo. sagt:

    Aber bitte nicht mit der Antwort:

    „Der OB ist die Identifikationsfigur schlechthin.“

  4. Quo. sagt:

    Als Banker hätte er sich bereits in „vorauseilender Pflichterfüllung“ kundig machen müssen, was die Stadt Bretten inklusive ihrer Beteiligungen an Zins- und Tilgungsleistungen für ihre hohen Schulden erbringen muss.

    Um dann damit vor das Wahlvolk zu treten und zu erklären, warum er sich gerade um dieses reizvolle Wahlamt bemüht.

  5. osk. sagt:

    „Trotz hoher Schulden stehe Bretten gut da.“!?

    Nun kann jeder Wähler genau erkennen, wem er seine Stimme (nicht) geben soll.

  6. äth. sagt:

    Nun ja, wozu die Aufgeregtheit?

    Er muss doch schließlich irgendwelche Themen besetzen!

  7. val sagt:

    Mit wem haben es die BrettenerInnen zu tun?

  8. val sagt:

    Wie kann Wirtschaftsförderung

    – eine völlig freiwillige Aufgabe einer Stadt –

    ein Schwerpunkt seiner Arbeit sein?

  9. Fragezeichen sagt:

    „Wirtschaftsförderung wäre ein Schwerpunkt meiner Arbeit. Zwar seien in Bretten noch freie Gewerbeflächen verfügbar, trotzdem hält er es wichtig, neue Flächen auszuweisen, um Reserven zu haben.“

    Warum sagt Herr Moos seinen Wählern nicht jetzt vor (!) der Wahl, wo, in welchem Umfang und für wen die neuen Gewerbegebiete entstehen sollen? Warum sagt er unseren Landwirten nicht wie viel Ackerland er ihnen wegnehmen will? Und warum will er Gewerbeflächen auf Vorrat – sprich auf Halde – produzieren?
    Weiß er nicht, dass es in der Region seit Jahren erschlossene Gewerbeflächen in Hülle und Fülle gibt, die wie saueres Bier angeboten werden, weil es die erhofften Investoren nicht gibt?

    Flächenverbrauch der Stadt Bretten im Vergleich

  10. Herb. Kl. sagt:

    „Bretten stehe trotz hoher Schulden gut da.“

    So ähnlich werden die Diskussionen der Kandidaten im OB-Wahlkampf dahinplätschern. Vorausgesetzt, es wird überhaupt diskutiert?

    Wenn nicht, dann werden deren Zuhörer alles reglos aufnehmen wie ein Abfluss das Gesabbere.

  11. Schm. sagt:

    Also alles in (ranziger) Butter! 🙁

  12. fr-ant. sagt:

    @ b/m

    Ein Kommentar erster Güte!
    Danke.

  13. b/m sagt:

    „Bretten stehe trotz hoher Schulden gut da.“

    Von einer Verantwortlichkeit für den hohen Schuldenstand ist Bretten weit entfernt.
    Von einer Analyse der Ursachen und Auslöser sowieso. Wer soll die leisten?

    Kandidat Hans-Jürgen Moos ganz bestimmt nicht!

    Die Stadt Bretten lebt seit vielen Jahren über ihre Verhältnisse. Verantwortlich ist auch das vollständige Versagen der Kontrollmechanismen: Aufsichtsbehörden = Regierungspräsidium, Landratsamt, die keine Aufsicht ausüben, sondern irgendetwas im nachhinein (ex post statt ex ante und schon gar nicht laufend = Sonderprüfungen) prüfen lassen (exemplarisch zu nennen durch die Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg).

    Bei den Beteiligungsgesellschaften Aufsichtsräte, die keinen Rat abgeben können und auch nicht beaufsichtigen. Wirtschaftsprüfer, die nicht prüfen. Bilanzierungsvorschriften bei den städtischen GmbH´s, die nur Komplexität und Intransparenz erzeugen.

    Und Banken, die trotz allen finanziellen Übels weiterhin bereitwillig Kommunalkredite zu Sonderkonditionen zur Verfügung stellen.

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