Hopp stinkt das Biomasselager

Panne in Bretten: Knittlinger Verwaltungschef legt Widerspruch ein
Knittlingen. Ein heftiger Streit bahnt sich zwischen der Stadt Knittlingen und ihrem Nachbarn Bretten beziehungsweise den dortigen Stadtwerken an. Wie Heinz-Peter-Hopp, Bürgermeister der Fauststadt, in der Gemeinderatssitzung erklärte, habe er beim Baurechtsamt Bretten Widerspruch gegen das Außenlager für Mais-Silage auf dem Brettener Teil des Steinbruchs Sämann eingelegt. Wie berichtet, wird auf dem 90 Meter langen und 50 Meter breiten Bauwerk Rohmaterial gelagert für die Biogasanlage in Mühlacker, an der die Stadtwerke Bretten beteiligt sind.
Von Frank Goertz und Carolin Becker

Knittlingens Bürgermeister will nicht infrage stellen, „dass es richtig ist, den Weg der erneuerbaren Energien zu beschreiten“, beklagt aber die Art und Weise, wie das Projekt von der Nachbarstadt umgesetzt wurde. Hopp befürchtet nicht nur verdreckte Straßen durch den Anlieferverkehr und Lärm durch Lastwagen, die auf der B 35 in Richtung Mühlacker fahren, sondern vor allem Geruchsbelästigungen für das Knittlinger Baugebiet Bergfeld, das nur 700 Meter vom Biomasse-Standort entfernt liegt. Was ihn aber am meisten ärgert: „Für den Lagerplatz gibt es noch nicht einmal eine Baugenehmigung.“

Dem widerspricht Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten: „Wir haben eine Teilgenehmigung – und die reichte aus, um das zu bauen, was wir gebaut haben.“ Es fehle nur noch die Genehmigung für einen Sammelbehälter. Weil aber vor der Erntesaison die Zeit gedrängt habe, sei erst einmal nur mit der Teilgenehmigung gebaut worden.

Diese Genehmigung ist in den Augen von Hopp gegenstandslos: „Wir sind Angrenzer und hätten in dem Verfahren gehört werden müssen. Das ist nicht geschehen.“

„Was nutzt mir das tollste Geruchsprotokoll, wenn der
Wind plötzlich aus einer anderen Richtung weht?“
Bürgermeister Heinz-Peter Hopp

Eine Panne geben auf Nachfrage auch die Brettener Stadtwerke zu. „Die Stadt Knittlingen hätte einbezogen werden müssen“, räumt Geschäftsführer Kleck ein, „da ist etwas schiefgelaufen. Das Baurechtsamt ist davon ausgegangen, wir informieren Knittlingen, und wir sind davon ausgegangen, dies würde durch das Baurechtsamt erledigt. Am Ende hat keiner die Stadt Knittlingen förmlich benachrichtigt.“

Die Befürchtung Hopps, der Geruch könne die Anwohner im Bergfeld belästigen, hält Kleck jedoch für unberechtigt. „Wir haben ein Profil der Geruchsimmissionen erstellen lassen. Es kommt zu der eindeutigen Aussage, dass für Knittlingen keine negativen Auswirkungen zu befürchten sind.“ Dieses Gutachten liege der Stadt Knittlingen vor.
„Das sind über 100 Seiten, die ich erst kürzlich bekommen habe“, kritisiert Hopp und fügt hinzu: „Was nutzt mir das tollste Geruchsprotokoll, wenn der Wind plötzlich aus einer anderen Richtung weht?“

Hopp bleibt dabei: „Es gibt keine gültige Baugenehmigung, weil wir nicht beteiligt wurden. Deshalb haben wir Widerspruch eingelegt. Notfalls wenden wir uns an das Regierungspräsidium.“

In einigen Punkten versteht Stefan Kleck die Aufregung Hopps nicht: „Er wusste zu jeder Zeit, was wir planen. Wir haben auch die Bedenken, die er in Gesprächen angemeldet hat, ernst genommen.“ So seien die Mitarbeiter auf dem Lagerplatz dafür verantwortlich, dass die Knittlinger Straßen bei eventuellen Verschmutzungen so rasch als möglich gereinigt würden. Die Transportunternehmen seien zudem angewiesen, die Biomasse ausschließlich über die B35 in Richtung Mühlacker zu befördern.

Der reine Informationsaustausch reicht Hopp allerdings nicht aus: „Für solch ein Projekt benötigen die Stadtwerke eine ordentliche Baugenehmigung, bei der wir als Angrenzer gehört werden müssen. Zumal die Erschließung des Geländes ausschließlich über Knittlinger Gemarkung erfolgt.“

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4 Antworten zu Hopp stinkt das Biomasselager

  1. pet. my. sagt:

    Man spricht wenig miteinander, sondern öffentlich übereinander!

  2. opt- sagt:

    Haben die schon mal was von informieren und kommunizieren gehört?

  3. mel.-my. sagt:

    Gespräche zwischen den Verantwortlichen in Bretten, Knittlingen und Mühlacker – Fehlanzeige! 🙁

  4. -p-w- sagt:

    Da weiß die linke (Hand) nicht, was die rechte tut! 🙂

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