Leserbrief : Von Worten und Taten

Zu „Anreize fürs Bauen im Ortskern“ vom 25. August:
Der Artikel ist ein anschauliches Beispiel dafür, warum wir Bürger unter Politikmüdigkeit leiden. Es ist die Kluft zwischen Reden und Handeln, die den Normalbürger je nach Temperament den Kopf schütteln lässt oder auf die Palme bringt. Gemeint sind in diesem Fall die Worte und Taten des baden-württembergischen Landwirtschaftsministers Peter Hauk. Seine Worte lauteten: „Es geht beim Flächensparen nicht mehr um politische Appelle. Es geht vielmehr um die konkrete Umsetzung des von der Landesregierung formulierten Ziels, den Flächenverbrauch einzudämmen.“
Und seine Taten? Minister Hauk war es, der der Firma Edeka Südwest Fleisch GmbH zwanzig Hektar Flächen zur Bebauung mit einer Fleischfabrik im Süden von Karlsruhe angeboten hat. Nicht irgendwelche Flächen, sondern landeseigene Ackerflächen, die überdies in einem ausgewiesenen Karlsruher Erholungsgebiet liegen. Hier hätte der Minister alle Fäden in der Hand, den Flächenverbrauch einzudämmen und die Ressource „unbebaute Fläche“ zu bewahren. Statt sich seinem erklärten Ziel zu nähern, macht er jedoch einen Riesenschritt in die entgegengesetzte Richtung und setzt damit auch noch ein falsches Signal. Denn was Edeka recht ist, ist dem nächsten Investor – im wahrsten Sinne des Wortes – billig.

So verliert er seine Glaubwürdigkeit. Wir Bürger dürfen derweil gespannt sein, was dem Minister als Nächstes einfällt. Eine gute Plattform für weitere Worte ist zum Beispiel der Deutsche Naturschutztag, der demnächst in Karlsruhe stattfindet. Als Schirmherr dieser Veranstaltung könnte Minister Hauk wieder einmal eines seiner Lieblingsthemen bemühen und uns alle darauf hinweisen, wie wichtig der Artenschutz vor der eigenen Haustür ist und dass jeder Einzelne Verantwortung dafür übernehmen soll. Wie wichtig ihm der Artenschutz tatsächlich ist, zeigt der Gleichmut, mit dem er hinnimmt, dass auf den oben genannten Flächen Tiere und Pflanzen leben, die auf der Roten Liste oder auf der Vorwarnliste für den Artenschutz stehen (Feldlerchen, Feldhasen, Wildbienen usw.).

Man sollte eigentlich annehmen, dass ein Mann, der in dieser Weise in der Öffentlichkeit steht, eine Vorbildfunktion einnehmen sollte. Leider ist einmal mehr das Gegenteil der Fall. Ich möchte mich bei den Siedlern von Karlsruhe und der IG Rheinstetten bedanken, die mit viel Engagement sich für die Durchsetzung der formulierten Ziele unserer Landesregierung einsetzten.

Dominik Jüngert Plättigweg 16 Karlsruhe

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2 Antworten zu Leserbrief : Von Worten und Taten

  1. -bam- sagt:

    Worte sind eben etwas anderes als Taten.

  2. torst. sagt:

    Im Verhalten nahtlos mit dem von Frau Gönner austauschbar.

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