Ärger um Betriebswahl bei Deuerer

Die Gewerkschaft NGG wirft dem Tiernahrungshersteller Deuerer in Bretten vor, durch Einschüchterung und Druck auf die Beschäftigten, Betriebsratswahlen zu verhindern. 10 Mitarbeitern wurde bereits gekündigt. Deuerer beschäftigt rund 900 Menschen – der überwiegende Teil von ihnen ungelernt, rund 90 Prozent sind Ausländer oder ausländischer Abstammung. Der Grundlohn bewegt sich nach Gewerkschaftsangaben zwischen 7 Euro 30 und 8 Euro 50 in der Stunde. Zuschläge werden für Nacht- und Wochenendarbeit gezahlt. Jahrelang habe es keine Lohnerhöhung gegeben, schildern die gekündigten Mitarbeiter.
Auch die Arbeitsbedingungen seien teilweise schlecht gewesen. Freie Wochenenden gab es so gut wie nie, einer der Betroffenen sagte, er habe 30 Nächte am Stück gearbeitet. 10 Beschäftigte wurden kürzlich ohne Begründung gekündigt. Die Gewerkschaft vermutet, dass ihre Bestrebungen, einen Betriebsrat in dem Unternehmen zu installieren, für Firmenchef Deuerer der Grund war. Nun soll mithilfe des Arbeitsgerichts ein Wahlvorstand bestimmt werden, gegen die Kündigungen wurde ebenfalls Klage eingereicht. Die Geschäftsleitung von Deuerer bestreitet, Betriebsratswahlen zu verhindern – vielmehr habe sich die Belegschaft auf einer Betriebsversammlung dagegen ausgesprochen. Einigen Mitarbeitern sei gekündigt worden, weil sie wegen ihrer gewerkschaftlichen Aktivitäten ihre Arbeit vernachlässigt und Schaden in sechsstelliger Höhe verursacht hätten.

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12 Antworten zu Ärger um Betriebswahl bei Deuerer

  1. e sagt:

    Was beim Termin im Arbeitsgericht Karlsruhe herauskommen wird, verspricht interessant zu werden.

  2. torst. sagt:

    Diese Meldung stand in den SWR-Nachrichten am 4. Juli 2008 zu lesen.

  3. m/-tt sagt:

    Zum nächsten Termin vor dem Arbeitsgericht Karlsruhe ist das persönliche Erscheinen von Helmut Deuerer angeordnet.

  4. assasin sagt:

    Warum sich die Belegschaft gegen eine Gewerkschaft ausgesprochen hat?

    Weil die „Abstimmung“ dafür vom Chef vor der versammelten Mannschaft (mit Festvertrag) durchgeführt wurde…
    Welch ein Wunder dass sich niemand getraut hat sich zu melden.

  5. unbekannt sagt:

    was hier vergessen wurde ist, das 80% der Mitarbeiter der Firma Deurer Leiharbeiter sind, die aus dem Umland kommen

  6. Fragezeichen sagt:

    Die Gewerkschaft NGG behauptet „Deuerer beschäftigt rund 900 Menschen“. Ist dies tatsächlich so? Oder bekommen jeweils nur 300 „Ausländer“ einen Arbeitsvertrag über vier Monate? Falls dem so wäre, dann hätte Deuerer nur einen tatsächlichen Bestand von 300 Mitarbeiter, die aber das heimische Arbeitslosenproblem nicht verringern. Aber 3 x 300 macht 900!
    Damit konnte der Brettener OB Metzger bei (Genehmigungs-)Behörden hausieren gehen und
    ( eindrucksvoll aufgerundet) mit 1000 Arbeitsplätzen, die es in der Region zu erhalten gilt, politischen Druck erzeugen. Wurde der Rüdtwald auf diesem Altar geopfert ?

  7. v/Z sagt:

    „Größter Gewerbesteuer-Zahler weit und breit“
    war mal in den Brettener Nachrichten zu lesen.

  8. -el- sagt:

    MIT-arbeiter sind keine GEGEN-arbeiter – wenn das Umfeld stimmt. Den Eindruck hat man bisher zumindest bei den dm Drogeriemärkten mit über 20.000 Beschäftigten.

  9. -az- sagt:

    Man sägt doch nicht den Ast ab auf dem man sitzt – oder doch?
    Ohne Mitarbeiter kann keine Firma Gewinne machen – nicht einmal existieren. Es sei denn, der Chef arbeitet alleine.
    Scheinbar sind sich die Arbeitnehmer ihrer Macht gar nicht bewusst.

  10. f sagt:

    …weil sich die Belegschaft dagegen ausgesprochen hat.
    Aktuell?
    EINMAL?
    SEIT WANN?
    SCHON IMMER?

  11. D-L sagt:

    Als großzügiger Spender für die Stadt Bretten und als „größter Arbeitgeber in Bretten und Umgebung“ sowie als namhaftes Unternehmen muss die Firma Deuerer eine Antwort darauf geben können, warum sie SEIT IHREM BESTEHEN immer noch keinen Betriebsrat hat.

  12. mm sagt:

    so nach und nach kommen einige Details über den Vorzeigeunternehmer und edlen Spender Deuerer ans Tageslicht! Der Versuch Bürger einzuschüchtern, ihnen sogar die eigene Meinung zu verbieten, schlug ja bereits fehl, siehe hier. Wir werden sehen, was demnächst noch zu Tage tritt, schauen wir doch schon mal Richtung Rüdtwald…

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