Schummelei bei Ökostrom?

Hamburg (dpa). Der in Deutschland verkaufte Ökostrom stammt nicht zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen. Aus technischen Gründen müssen geringe Strommengen ungeklärter Herkunft über die Strombörse EEX oder aus dem allgemeinen Stromnetz auch an die Kunden von Ökostrom-Anbietern geliefert werden, teilten gestern mehrere Unternehmen der Branche mit. In den Werbeaussagen werde dieser Umstand nicht erwähnt. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderte mehr Transparenz auf dem Ökostrommarkt. „Dem Kunden muss reiner Wein eingeschenkt werden“, sagte Energieexperte Holger Krawinkel.
Auslöser für die Debatte war ein Bericht der „Financial Times Deutschland“ (FTD) über den Hamburger Stromanbieter Lichtblick, in dem der Firma „Schummelei beim Ökostrom“ vorgeworfen wurde. Lichtblick verteidigte seine Praxis, Abweichungen zwischen der geplanten und der tatsächlich gelieferten Strommenge über die EEX auszugleichen.
Das sei technisch gar nicht anders möglich und werde von allen Ökostrom-Anbietern in Deutschland so gehandhabt. Im übrigen sei diese Praxis bekannt und vielfach auch öffentlich thematisiert worden. Per saldo sei rund 0,5 Prozent des von Lichtblick gelieferten Stroms „grauer“ Strom, bei dem nicht feststellbar sei, wie er erzeugt wurde. Die Umweltorganisation Greenpeace, die mit einer eigenen Stromfirma am Markt ist, wies die Darstellung zurück.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

16 Antworten zu Schummelei bei Ökostrom?

  1. -is- sagt:

    Eins ist heute schon klar:

    Der Emissionspreis wird steigen, wenn der Klimaschutz von der Politik ernsthaft betrieben wird.

  2. f/gl. sagt:

    Der Emissionshandel schafft extrem hohe Anreize, genau die Technik zu entwickeln, die kosteneffiziente CO2-Reduktion ermöglicht.

  3. i-L sagt:

    Der Handel von CO2-Zertifikaten ist ein Instrument, mit dem sich jedes Vermeidungsziel kostenminimal erreichen lässt.

  4. pet. my. sagt:

    Die beiden Argumente von hjb sind nicht haltbar.
    Die Absenkung des Cap ist Gegenstand politischer Verhandlungen. Je teurer die CO2-Senkung eingekauft wird, umso stärker werden die Wähler durch teureren Strom und geringeres Wachstum belastet.

  5. hjb sagt:

    Zwei Argumente für das EEG

    1. Wenn man genug Windkraft einführt, kann man ja umso leichter den sogenannten Cap senken ( Cap = Der Staat beschränkt sich darauf, die maximale Emissionsmenge vorzugeben, und überlässt es den Unternehmen, wo und wie die nötigen Vermeidungsmaßnahmen realisiert werden).
    2. Irgendwann wird man neue Energietechniken brauchen. Darum müssen sie schon jetzt gefördert werden.

  6. -A-H. sagt:

    Als was stellt sich das EEG dar?

    Als ein schönes – wie im ersten Kommentar J/N von heute bezeichnet – ein völlig überflüssiges Instrument – und daher als eine ineffiziente Symbolmaßnahme.

  7. -Ull.Kais.- sagt:

    Mit dem EEG wird auch nicht die Forschung subventioniert, sondern nur der Einbau bekannter Technik.

    Die dringend notwendige Förderung der Grundlagenforschung findet nicht statt. 🙁

  8. J/N sagt:

    Die Emission entfällt nicht. Sie wird nur verlagert.
    Eigentlich wurden und werden all die Windkraftanlagen und Sonnnendächer vergeblich gebaut.

  9. J/N sagt:

    Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist unter den Bedingungen des Zertifikatehandels ein völlig überflüssiges Instrument.
    Denn Einsparungen durch erneuerbare Energien führen eben nicht dazu, dass weniger CO2 emittiert wird.
    Die Stromerzeuger werden die Emissionsrechte, die sie nicht mehr brauchen, verkaufen.

  10. Lars sagt:

    Vom Lieferanten des Solarstroms kassiert er neunzehn Prozent Umsatzsteuer von der hohen Vergütung.
    Dann werden diese Mehrkosten auf den allgemeinen Strompreis umgelegt und bringen über die Strompreiserhöhung noch einmal neunzehn Prozent vom Verbraucher. 🙁

  11. Lars sagt:

    Was ist dran an der EEG-Novelle?
    Der Staat kassiert kräftig!

  12. FR.-Now. sagt:

    Beim Ökostrom ist mir jetzt vieles deutlicher geworden.

  13. S. sagt:

    Wie viel Strom aus Sonne, Wasser oder Wind hergestellt wird, hängt bei uns im Land überwiegend von der Angebotsseite ab.

  14. mm sagt:

    soviel zum Thema „Ökostrom“ und „Kraichgauwasser“! Anscheinend haben die Versorgungsunternehmen nur noch ihre eigene Versorgung mit Kohle im Sinn. Dabei wird die Grauzone zwischen Schummelei, arglistiger Täuschung und Betrug immer größer. Aber der Verbraucher in Deutschland ist ja sooooo geduldig…

  15. hu sagt:

    Nur „Schummelei beim Ökostrom“
    oder sogar echte Täuschung?

  16. -Dagm.Meur./ sagt:

    Etikettenschwindel?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert