Leserbrief : „Familienkultur endet am Regierungspräsidium“

Zu „Im Grunde ist Bretten ein Wallfahrtsort“ (BNN vom 23. April) und „Blumenstreit – Drei Fragen an …“ (BNN vom 26./27. April:
Badener Land, welch glücklich Land, gibt es doch (aber nur scheinbar) keine Arbeitslosen, keine soziale Ungerechtigkeit, weder Bildungs-, Kultus- noch irgendwelche Finanzprobleme, keine Sorgen in der Umwelt und Verkehrspolitik, keine Kriminalität, keine Ausländer-Integrations-Probleme…. Die Rentner- und Kranken sind bestens versorgt. Oder?
Wie kann ich mir als Steuerzahler sonst erklären, dass die Damen und Herren im Regierungspräsidium mit einem noch nie gesehenen Engagement unsere Steuergelder verschleudern, indem man eine menschliche, höfliche Geste, die, seiner Mutter am Muttertag frische Blumen oder ein süßes Gebäck schenken zu wollen, verwehrt, indem man mit dem erhobenen Zeigefinger auf typisch deutsche, veraltete Gesetze mit Freude verweist, um seine eigenen Dasein im Regierungspräsidium Berechtigung nachzuweisen.

Es scheint es wurden diese Damen und Herren, die im Übrigen nicht einmal Mut genug haben, mit ihren Namen öffentlich entgegen zu treten, sondern sich vielmehr hinter ihrem Präsidium verstecken, sofort als fertige Erwachsene, ohne jede familiäre Emotion und Bindung in die Welt und auf ihren Stuhl gesetzt. Anders kann ich mir derartig verknöchertes Entscheidungs- beziehungsweise Weisungsverhalten nicht erklären.

Die von Politikern viel gepriesene Familienkultur endet in Karlsruhe am Dienstgebäude des Regierungspräsidiums, wie man nun deutlich erkennt. Glücklicherweise gibt es die EU, die durch einschneidende Gesetzesänderungen den Zeigefinger hebenden typischen Deutschen die moderne Zeit lehrt, glücklicherweise gibt es auch noch Kommunalpolitiker, die mit der Zeit gehen, auf die Bürger und Existenzen hören und sich sogar noch für diese einsetzen. Es besteht also noch Hoffnung.
Was kümmert es die im Regierungspräsidium Beschäftigten, was der Wille der Bürger ist, was kümmert es diese von Steuergeldern bezahlten Menschen im Regierungspräsidium, ob ein Florist finanziell in Schwierigkeiten gerät, ob die Floristin oder die Auszubildende eine Arbeitstelle hat, behält oder findet. Gleiches gilt für das Konditor und Bäckerhandwerk.
Es kümmert das Regierungspräsidium nicht, denn das Gehalt der dort beschäftigen Personen wird vom Steuerzahler bezahlt – und wenn es nicht reicht, dann wird schon Sorge dafür getragen, dass Steuern erhöht werden. Also für diese Menschen: Alles wieder in bester Ordnung. Wozu also über Soziales oder gar Arbeitsplätze nachdenken? Oder wollte man schlichtweg Macht zeigen?

Bis hierher kann ich das anerzogene Verhalten der dort mit dieser Sache beschäftigten Menschen zwar nur sehr schwer und mit heftigem inneren Widerstand, aber dennoch nachvollziehen. Meine Wissbegierde zielt aber nun darauf, in Erfahrung zu bringen, wie gerade diese Menschen im Regierungspräsidium Karlsruhe, die derartiges verhindern wollen, sich selbst am Muttertag gegenüber ihrer eigenen Mutter verhalten. Gibt es Gebäck oder gar Blumen? Ich wage es nicht, darüber zu spekulieren.

Anton Pleyer Gustav-Hertz-Straße 9 Bretten

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19 Antworten zu Leserbrief : „Familienkultur endet am Regierungspräsidium“

  1. tx sagt:

    Eine sehr interessante Beurteilung von Tatsachen!

  2. -an-i- sagt:

    Wenn Freiheit – dann für alle.
    Wenn Beschränkungen – dann für alle.

    Es kann aber nicht sein, dass einerseits bestimmte Berufsgruppen zum FEIERN und andere zum ARBEITEN – per Gesetz – verdonnert werden.

  3. Crixius sagt:

    Den Hinweis auf Verschwendung von Steuergeldern finde ich gut.

    Doch wir brauchen nicht noch einen Feiertag an dem wir dem Konsum frönen müssen.
    Auch unsere Frauen und Töchter brauchen einen Ruhetag. Dafür sollte doch eher gekämpft werden.
    Die Industrie hat doch schon alle soweit das sie darum betteln auch an jedem Tag der Woche arbeiten zu dürfen. Zuschlagsfrei.

    In meiner Jugend hatten die Bäcker Sonntags geschlossen. Mutter hat einen Kuchen gebacken und dann ging die ganze Familie zum langweiligen Spaziergang in den Wald.

    Heute gibt es Fernsehen und die neue Religion:

    http://crixius.blogspot.com/2008/04/die-neue-religion.html

    Da führen deutsche Soldaten in Afghanistan teuren und bald auch blutigen Krieg, Banken aus BW verzocken Milliarden auf dem amerikanischen Immobilienmarkt, die Energieriesen machen Milliarden Gewinne, Müllwirtschaft
    und hier wird darum gekämpft das noch mehr gearbeitet wird?

    Da geht mir dieser Spruch doch einfach nicht aus dem Kopf:

    Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das Deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit grösserer Erbitterung, als ihre wirklichen Feinde.
    NAPOLEON BONAPARTE

  4. Zand.-/May. sagt:

    Es bestünde die Gefahr, dass die Beschäftigten im Einzelhandel von sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Initiativen und Aktivitäten aus dem Vereins – und Organisationsleben ausgeschlossen wären.

  5. walt. sagt:

    Es würden erschwerte Bedingungen entstehen, im öffentlichen Berufsverkehr zu pendeln.

  6. FR.-Now. sagt:

    Familienfeindliche und gesundheitsgefährdende Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit dürfen nicht die Regel werden.

  7. diet.-Schw. sagt:

    Bei Freigabe droht Abbau von geregelten und geschützten Arbeitsplätzen.

  8. ber.-sch. sagt:

    Abhängig Beschäftigte schon!

  9. -an-i- sagt:

    Freie Menschen und Unternehmer brauchen keine Ladenschluss-Beschränkungen bei ihrer freien Tätigkeit.

    Es sei denn, die Politiker (Gesetzgeber) wollen das anders – aber warum nur?!
    Um die Aufpasser zu beschäftigen?

  10. -el- sagt:

    zu nieb. / Vielleicht braucht er aber nur einen „guten Draht“ zur Brettener Verwaltung?

    Jedenfalls ist die Beschreibung der Arbeitsweise und der Gehaltszahlung einer Behörde – selbst für den Otto-Normalverbraucher – verständlich dargelegt. Finde ich gut.

  11. nieb. sagt:

    Klingt so, als hätte der Schreiber noch eine „offene Rechnung“ mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe.

  12. Lud sagt:

    Wie denn auch?

  13. torst. sagt:

    Meine Familienkultur jedenfalls hat nicht die geringsten Berührungspunkte mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe.

  14. äth. sagt:

    Wenn nach Ansicht des Verfassers die (seine)Familienkultur am Regierungspräsidium Karlsruhe enden sollte, dann sollte er diese und ihr Ende nicht auf die Allgemeinheit übertragen, sondern maximal auf sich selbst beziehen.

  15. Qua. sagt:

    Ein bedenkenlos ins Blaue und aufs Geratewohl gesetzter Rundumschlag, der einzig und allein den Zweck verfolgt, seinen Absender in einen volksverbundenen Vordergrund zu bringen.

  16. OS-T sagt:

    Die Rechtsaufsicht des Regierungspräsidiums Karlsruhe musste pflichtgemäß einschreiten, weil der Brettener Gemeinderatsbeschluss gegen ein geltendes Landesgesetz verstößt.

  17. m/-tt sagt:

    Das Stuttgarter Staatsministerium und auch das Stuttgarter Sozialministerium wären die richtigen Adressaten zwecks Gesetzesschelte gewesen, jedoch keinesfalls das Regierungspräsidium Karlsruhe.

  18. Klus./Rait. sagt:

    Der Verfasser hat sich bewusst oder irrtümlich den falschen Adressaten ausgesucht, um mit lächerlichen Begründungen auf ihn loszuschlagen.

  19. Gust. sagt:

    Was soll das?

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