Aktivisten agieren als EnBW-Aktionäre

Gegenanträge gestellt
Karlsruhe – Insgesamt 19 neue Kohlekraftwerke sollen laut den Bürgern für Karlsruhe (BüKa) in der Bundesrepublik gebaut werden. Allein drei davon könnten in der Region rund um Karlsruhe gebaut werden. Neben den bereits bekannten Plänen für Karlsruhe und Mannheim, prüft die EnBW derzeit auch Germersheim als möglichen Standort für ein Kohlekraftwerk. Gestern haben Aktivisten verschiedener Organisationen ihre Gegenanträge für die Hauptversammlung der EnBW abgegeben.

Aktivisten wollen sich Gehör verschaffen
Am gestrigen Montag trafen sich gleich mehrere Vertreter von Bürger- und Umweltorganisationen, um Gegenanträge für die bevorstehende Hauptversammlung der EnBW am 25. April abzugeben. Denn die Mitglieder der Bürgerorganisationen, zu denen unter anderem die BüKa, der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND)und die Bürgerinitiative saubere Luft gehörten, sind als Besitzer von EnBW-Aktien berechtigt, Anträge für die Versammlung einzureichen. Als Aktionäre versuchen die Aktivisten ökologisch bessere Alternativen zu den geplanten Kohlekraftwerken durchzusetzen. So sollen die Umwelt entlastet und die Feinstaubwerte in der Region nicht weiter in die Höhe getrieben werden.

Es konnten allerdings nicht alle Gegenanträge von der EnBW angenommen werden. Durch die sich stetig ändernden Regularien zur Antragsstellung für Aktionäre wurde ein Teil der Gegenanträge nicht fristgerecht abgegeben. Doch die Ideen werden den Gegnern des Kohlekraftwerkes nicht ausgehen. Man wird dennoch auf der Hauptversammlung zu Wort kommen und versuchen, die Mitaktionäre von einer sauberen Energiegewinnung zu überzeugen. Auch durch öffentliche Aktionen werde man versuchen die Bürger auf die Problematik weiterer Kohlekraftwerke hinzuweisen.

Rheinübergreifender Protest gegen Kohlekraftwerke
Das Kohlekraftwerk in Karlsruhe ist bereits ein konkretes Thema für die Verantwortlichen (ka-news berichtete), doch der Bau eines weiteren Kraftwerks in Germersheim sei noch nicht sicher. Germersheim komme als Standort für ein Kohlekraftwerk in Frage. Man wolle am kommenden Mittwoch in einer Sitzung des Germersheimer Gemeinderats die Möglichkeiten eines Kraftwerksbaus vorstellen, erklärt Dirk Ommeln, Pressesprecher der EnBW. Auch bei der Stadt Germersheim wisse man noch nichts Konkretes zum Thema Kohlekraftwerk. Nur, dass Germersheim eine von mehreren Städten sei, die in Frage kommen, so die Stadtverwaltung. Harry Block, Kraftwerkexperte vom BUND, hat da eine andere Meinung: „Wenn man in den Gemeinden vorspricht, dann hat man auch eine konkrete Absicht.“

Die Karlsruher Aktivisten wollen natürlich die Germersheimer Bürger im Kampf gegen ein mögliches Kraftwerk unterstützen. „Denn letztlich bekommen wir die Schadstoffe sowieso ab, egal ob sie aus Germersheim oder aus Karlsruhe kommen“, meint die Aktionärin Gudrun Vangermain. (tsg)

Meldung vom Dienstag, 8. April 2008 © ka-news 2008

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