Hilfe aus Stuttgart für Straßenbau in Bretten

Verlegung der L1103
Staatssekretär Maurer in drei Gemeinden unterwegs
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Huber
Bis zu einer Obergrenze von zwei Millionen Mark will das Land Baden-Württemberg die neue Verkehrsführung der Wilhelmstraße in Bretten entlang des Brühlgrabens über den ehemaligen Zimmerplatz Harsch finanzieren. Diese Zusage machte am Montag abend der Staatssekretär aus dem Stuttgarter Innenministerium, Alfons Maurer, bei einem Gespräch mit Oberbürgermeister Paul Metzger anläßlich seines „Staatsbesuches“ in Bretten, Zaisenhausen und Oberderdingen. Maurer bezeichnete die Änderung des Verkehrsknotens der Landesstraße 1103 (Wihelmstraße) mit der Pforzheimer Straße als „eine notwendige Sache”. Gesichert sei die Finanzierung der Baumaßnahme dann, wenn die Stadt Bretten ihren Bebauungsplan „Pforzheimer Straße“ aufgestellt habe und dieser rechtskräftig geworden sei, erklärte der Staatssekretär.

Nicht festlegen wollte sich Alfons Maurer unterdessen auf eine Zusage für die Finanzierung einer möglichen Bündelungstrasse in Bretten. CDU-Stadtrat Erich Hochberger hatte erklärt, daß eine konkrete Antwort aus dem Innenministerium diesbezüglich für eine Entscheidung des Brettener Gemeinderates von erheblicher Bedeutung sei. Hochberger wollte auch wissen, ob weitergehende Überlegungen hinsichtlich der enormen Baukosten einer Bündelungstrasse unter diesem Gesichtspunkt überhaupt noch realistisch seien.
„Was die Stadt Bretten braucht, ist ein klares Konzept zur Lösung ihrer Verkehrsprobleme. Dann könne wir über eine Finanzierung in verschiedenen Bauabschnitten reden“, meinte Staatssekretär Maurer.
Realistisch sei in seinen Augen derzeit nur der Bau einer Gölshäuser Umgehung. Das Projekt müsse unter allen Umständen in die Fortschreibung des Bundesfernstraßenplanes aufgenommen werden. Daher sei es notwendig, daß der Brettener Gemeinderat nun endlich zu einer Entscheidung über die Umgehungsvarianten gelange. Maurer plädierte dafür, die Umgehung so schnell als möglich zu bauen, ohne gleich neue Verkehrsprobleme für die Brettener Innenstadt zu schaffen.

Als Fortsetzung der Gölshäuser Umgehung plädierte MdL Helmut Wirth erneut für eine komplette Südumgehung Brettens, während Stadtrat Richard Lang (Grüne) eine Nordumgehung um den Stadtteil bevorzugt. Hauptsächlich um die Gestaltung der Ortsdurchfahrt nach Inbetriebnahme der Zaisenhäuser Umgehung ging es in dem Gespräch zwischen Bürgermeister Wolfgang Bratzel, seinem Gemeinderat, Vertretern der Straßenbaubehörden und dem Gast aus Stuttgart. Den Ausführungen Bratzels zufolge stehe die 1400-Seelen-Gemeinde mit dem Umbau der Hauptstraße vor einem „Jahrhundertwerk“, das aus eigenen Mitteln nicht zu finanzieren sei. Bis zum Jahr 1991, wenn Zaisenhausen sein 1000jähriges Bestehen feiert, soll die Ortsdurchfahrt wieder von blühenden Vorgärten, Straßenbäumen und Radwegen gesäumt werden.
Eine klare Absage erteilte Staatssekretär Maurer dem Wunsch der Zaisenhäuser, daß der Bund die einst mit erheblichen Mitteln ausgebaute Ortsdurchfahrt rekultiviert. Eine entsprechende Finanzierung könne lediglich bei der Herabstufung der Ortsdurchfahrt zur Landesstraße sowie durch den Bau von Radwegen entlang der Fahrbahn in Aussicht gestellt werden, betonte der Gast aus Stuttgart.
Alfons Maurer erinnerte indes daran, daß bereits durch die Fertigstellung der Zaisenhäuser Umgehung – sie kostet mehr als 43 Millionen Mark – ab Frühsommer 1989 für die Anwohner der Ortsdurchfahrt ein Stück mehr Lebensqualität geschaffen und die Sicherheit der Fußgänger spürbar erhöht werde.
Entscheidende Bedeutung habe die Straßenbauverwaltung auf den Umweltschutz gelegt: So werden laut Maurer die nicht mehr benotigten Verkehrsflächen der alten B 293 rückgebaut und rekultiviert, der größte Teil der für die Ortsumgehung benötigten Flächen bepflanzt und begrünt, sowie das Oberflächenwasser in fünf Regenklärbecken gesammelt und gereinigt.

Nachdrücklich gab der Brettener Landtagsabgeordnete Helmut Wirth zu bedenken, daß gerade der Mittelbereich Bretten einen enormen Nachholbedarf habe, was den Ausbau von Landesstraßen betrifft. Er forderte, daß auch künftig Mittel für Straßenbau im ländlichen Raum in genügender Menge zur Verfügung stehen.
Alles um die Sanierung und Denkmalspflege drehte sich bei der Gesprächsrunde im Oberderdinger Rathaus. Der Staatssekretär lobte die vorbildliche Sanierungsarbeit, die das Land mit bislang 4,1 Millionen Mark in der Kraichgaugemeinde unterstützt habe. Bürgermeister Erwin Breitinger berichtete nicht ohne Stolz, daß sich bis heute Privatleute an der Sanierung mit einem Kostenvolumen Von rund 1,5 Millonen Mark beteiligt hätten.

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