Tauziehen um Polizeiposten

Bürgermeister fordern stärkere Präsenz der Ordnungshüter vor Ort – Personal im Revier Mühlacker soll deutlich erhöht werden
KNITTLINGEN/MÜHLACKER. Das Personal im Polizeirevier Mühlacker soll deutlich verstärkt werden. Die Forderung haben gestern die Bürgermeister von Knittlingen und Illingen sowie die Gewerkschaft der Polizei aufgestellt.

Schon seit Wochen kursiert im Rathaus von Mühlacker der Entwurf für eine Resolution des Gemeinderates, die eine ähnliche Zielsetzung hat. In der Verwaltung ist der Vorgang als „Chefsache“ eingestuft. Noch mehr Druck machte am Freitag Bürgermeister Heinz-Peter Hopp in Knittlingen. „Wir haben den Innenminister zu uns eingeladen, um sich vor Ort über unsere Probleme zu unterrichten“, sagte Hopp zur PZ. Er forderte gestern eine Verdoppelung der Nacht- und Wochenend-Besetzung des Polizeireviers in Mühlacker von zwei auf vier Streifenwagen-Besatzungen. „Wenn bei uns an einem Freitagabend um zehn Uhr etwa 20 Jugendliche am Friedhof randalieren, kann die Polizei in den meisten Fällen nicht sofort vorbeikommen“, erinnerte das Stadtoberhaupt an die Randlage Knittlingens und die große Entfernung zu Mühlacker. Hopp will zusätzlich das geplante Vorgehen des Gemeinderates in der großen Kreisstadt unterstützen. In Knittlingen war 2005 der mit zwei Beamten besetzte Posten geschlossen worden.

Laut Bürgermeister sollen zweimal in der Woche am Dienstag und Donnerstag zwei Polizisten jeweils drei Stunden in einem bereitgestellten Zimmer im Rathaus ratsuchenden Bürgern zur Verfügung stehen. Während dieser Zeit sei ebenso ein Polizeifahrzeug in Knittlingen stationiert. Inzwischen hat die Stadt bereits private Wachdienste gegen den Vandalismus im Einsatz.

Illingen kämpft um seinen Posten
In Illingen wehrt sich Bürgermeister Harald Eiberger, der eine wohlwollende Begleitung der Initiative in Mühlacker andeutete, gegen die Auflösung des zweiköpfigen Postens an der Bahnhofstraße. „Die Polizisten vor Ort kennen ihre Pappenheimer“, begründete er seinen Vorstoß. Bis 2009 soll der Bestand der Polizeipräsenz in Illingen gesichert sein. „Wir haben nachts nur zwei Streifen im östlichen Enzkreis im Einsatz. Wenn sich zwei Verkehrsunfälle ereignen, sind alle Beamten gebunden und haben keine Zeit mehr, die Randale bei uns einzudämmen“, schilderte Eiberger seine Befürchtungen. Kenner der Polizei-Szene berichteten, seit 1957 sei die Polizei in Illingen vor Ort präsent. Die Beamten vor Ort könnten oft „die Lebensgeschichte vieler Straftäter“ erzählen. „Die Gemeinde muss um ihren Polizeiposten kämpfen“, so ein pensionierter Beamter.

Die Gewerkschaft der Polizei hat vorgeschlagen, das Personal im Revier Mühlacker von heute etwa 80 auf 100 Beamte zu erhöhen. Kreisverbands-Vize Franz Bitto sagte, derzeit sei mehr als zehn Prozent des Revierpersonals in Mühlacker vor Ort nicht verfügbar. Der Altersdurchschnitt der Beamten in Mühlacker sei zusätzlich recht hoch. Außerdem muss laut Gewerkschaft das Polizeirevier in Mühlacker räumlich dringend erweitert werden.

Erstellt am: 03.02.2008

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