Stromausfall legt Karlsruhe lahm

Feuer in Umspannwerk / 140 000 Haushalte betroffen / Lange Staus
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Von unseren Redaktionsmitgliedern Günther Kopp und Konrad Stammschröer
Karlsruhe Der größte Stromausfall seit Jahren hat gestern Abend die Karlsruher Innenstadt und weite Teile des Stadtgebiets lahmgelegt. Die Ursache war laut Polizei eine Explosion in einem Umspannwerk, die sich um 17.35 Uhr ereignete. Personen kamen nicht zu Schaden. Über 140 000 Haushalte seien ohne Strom gewesen, so ein Polizeisprecher. Die Leute hätten das gespenstische Geschehen aber mit Gelassenheit genommen. Gegen 19 Uhr entspannte sich die Lage. Augenzeugen berichteten von einem Lichtbogen am Himmel, ausgelöst durch den Kurzschluss in einem Umspannwerk des Stromversorgers EnBW im Rheinhafen. In einer Kettenreaktion fielen andere Verteilerstationen aus, so dass über 200 000 Menschen plötzlich im Dunkeln saßen. Da Ampeln ausfielen, brach der Verkehr teilweise zusammen. Es sei aber nicht vermehrt zu Unfällen gekommen, berichtet die Polizei.

Der Stromausfall legte auch die Straßenbahnen und Stadtbahnen in der Innenstadt lahm. Über 50 000 Passagiere hätten vorübergehend festgesessen, so Walter Casazza, Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV). Da auf den Schienen in der Karlsruher Innenstadt nichts mehr ging, kam es auch auf den Nahverkehrsstrecken in der Region zu Unterbrechungen und längeren Wartezeiten.
Nach Angaben der Karlsruher Feuerwehr saßen zahlreiche Personen in Fahrstühlen fest und mussten befreit werden. Durch den Stromausfall kam es auch zu einem Schaden im Karlsruher Fernwärmenetz und zwei Leckagen. Zeitweise war das Telefonfestnetz überlastet und Mobilfunknetze brachen zusammen. Krankenhäuser und Altersheime setzten ihre Notstromaggregate in Gang.

„Wir müssen heute das Umspannwerk genau unter die Lupe nehmen“, so der Pressesprecher der Stadtwerke, Markus Schneider. In einer ersten Stellungnahme wollte er weder technisches noch menschliches Versagen ausschließen. Der Schaden für die Stadtwerke und bei den Kunden lasse sich noch nicht beziffern. Der Kurzschluss im Hochspannungsnetz löste eine Kettenreaktion aus, in deren Folge auch kleine Trafos ausfielen. Teilweise mussten Stadtwerke-Mitarbeiter in die verschiedenen Stadtteile fahren, um Straßenzüge wieder anzuschließen, erklärte Schneider. Wie von der Polizei weiter zu erfahren war, kam es während der „Finsternis“ nicht zu vermehrten Diebstählen oder Plünderungen. Zwar seien Anrufe von besorgten Bürgern eingegangen, die habe man aber beruhigen können. Privathaushalte und Geschäfte mussten sich mit Taschenlampen und Kerzen behelfen.

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