5 Fragen an Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten

1.
WILLI: Zum Jahreswechsel steigen wieder die Preise für Strom. Gas wird auch seit Jahren beständig teurer. Sehen Sie mittelfristig wieder einmal fallende Preise oder zumindest eine Verlangsamung des Preisanstieges?
S.K.: Unsere Strompreise haben wir erstmals nach fast 2 Jahren wieder angehoben. Auf eine Erhöhung der Gaspreise verzichten wir vorerst, auch wenn uns dieser Schritt schwerfällt. Ich gehe davon aus, dass die Energiepreise in den nächsten Jahren weiter steigen, aber voraussichtlich nicht mehr so sprunghaft wie in den letzten Jahren.

2.
WILLI: Neben dem Geschäft mit Gas, Wasser und Strom bewirtschaften die Stadtwerke mehrere Parkhäuser und den Sporgassenparkplatz. Wie läuft das Geschäft mit den Parkplätzen?
S.K.: Im Gegensatz zu größeren Städten wie Pforzheim oder Karlsruhe haben wir in Bretten sehr moderate Preise fürs Parken. Die erste halbe Stunde kann man kostenlos parken. Samstags sind die Parkhäuser sogar den ganzen Tag kostenlos zu benutzen. Mit der Belegung der Parkhäuser und des Parkplatzes Sporgasse durch Kurzzeitparker und Dauerkarteninhaber sind wir insgesamt zufrieden. Dennoch verbleibt am Jahresende ein Defi zit, d.h. die Einnahmen decken die Kosten nicht vollständig.

3.
WILLI: Als drittes Geschäftsfeld betreiben die Stadtwerke auch noch das Hallen- und Freibad. Dies ist ein klassischer Zuschussbetrieb. Finden hier Quersubventionierungen über die Energiepreise zu den Bädern statt?
S.K.: Dank schlanker Strukturen und günstiger Beschaff ung verbleibt trotz des harten Preiskampfes am Ende des Jahres ein Gewinn im Energiebereich. Anstatt wie ein Großkonzern die Gewinne an Aktionäre auszuschütten, nutzen die Stadtwerke die Möglichkeit, Gewinne und Verluste vor Steuer zu verrechnen und damit Steuern zu sparen. Außerdem erreichen wir durch den technischen Betrieb der Bäder Synergien im Unternehmen. Nur so lassen sich niedrige Eintrittspreise in den Bädern realisieren.

4.
WILLI: Wie viele andere Unternehmen auch, treten die Stadtwerke als Sponsor von Sportveranstaltungen (Kraichgau-Triathlon, CityCup) auf. Aus welchen Quellen stammen diese Mittel? Bezahlen indirekt die Energiekunden dieses sportliche Engagement?
S.K.: Neben den beiden sportlichen Großereignissen sponsern wir auch viele kleinere Vereine und Veranstaltungen in Bretten und dem Kraichgau. So werden wir durch Sponsoring als regionaler Energielieferant verstärkt wahrgenommen. Hierdurch können wir weiter wachsen und neue Kunden gewinnen. Dieses Wachstum ermöglicht es uns auch langfristig die Strom- und Gaspreise in Bretten niedrig zu halten.

5.
WILLI: Ein kurzer Ausblick: Was können die Kunden im kommenden Jahr von ihren Stadtwerken erwarten?
S.K.: Anfang 2008 starten wir eine große Thermografi e-Aktion. Unsere Kunden aber auch zukünftige Kunden können zu günstigen Preisen mehrere Wärmebilder ihres Hauses erstellen lassen. Die Bilder zeigen Schwachstellen am Haus, an denen Wärme unkontrolliert entweicht und ermöglicht so die Vorbereitung von Sanierungen oder die Kontrolle von Neubauten. Auch ist wieder ein Energiespartag geplant und wir werden in eine Anlage zur Energierückgewinnung aus dem Bodensee-Wasser investieren.

(Die Fragen stellte fridericus minor freiburgensis)

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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10 Antworten zu 5 Fragen an Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten

  1. Schm. sagt:

    An mm im 9. Kommentar
    Missverständnis Ihrerseits.
    1. Es gibt doch gar keinen öffentlichen Offenbarungseid.
    2. Der Wunsch nach offener Kalkulation der Stadtwerke zur Veröffentlichung in der Brettener Woche – 7. Kommentar RL – bleibt reine Utopie.
    3. Es besteht überhaupt keine Pflicht zur Offenlegung von Kalkulationen.
    4. Die Äußerung zur Erfüllung des Wunsches ist genau so theoretisch wie ein nicht existierender öffentlicher Offenbarungseid.

  2. mm sagt:

    warum Offenbarungseid lieber Schm, verstehe ich nicht. Die Stadtwerke Bretten haben doch einen Aufsichtsrat besetzt aus den Reihen des Gemeinderates, da kann doch nichts schiefgehen ?! Oder gar gemauschelt werden ??

  3. Schm. sagt:

    Hallo RL,
    die Erfüllung Ihres Wunsches käme ja einem öffentlichen Offenbarungseid gleich.

  4. RL sagt:

    Ich würde mir für 2008 eine offene Kalkulation der Stadtwerke wünschen. Veröffentlicht in der Brettener Woche. Das wäre mal ein richtiger Knaller und würde meiner Meinung nach deutschlandweit soviel PR erzeugen, dass man maximalen Bekanntheitsgrad in Deutschland erreichen würde. Soviel würde man vermutlich nicht mal erreichen bei einem Sponsoring der kompletten Bundesliega… 🙂

  5. M.-Zieb. sagt:

    Und die Kunden haben zu bezahlen.

  6. f-h sagt:

    Steigende Preise im Energiemarkt sollen selbstverständlich den Weg zu einer anderen – effizienteren – Energienutzung frei machen.

    Wir – die Energieversorger – machen schließlich den Weg frei!

  7. Ull.Mü. sagt:

    Zwischen den Spartenbereichen finden Subventionierungen statt, welche allesamt ausschließlich die Energiekunden bezahlen.

  8. seb. sagt:

    Wie Sponsoring Wachstum ermöglicht, ist mir bei bestem Willen nicht einzureden.
    Auch nicht, wie das vermeintliche Wachstum dazu noch langfristig die Strom- und Gaspreise niedrig? halten soll.

  9. Ot.Wie. sagt:

    Verluste im Bäderbereich können nicht aufrecht erhalten werden, indem sie mit Gewinnen anderer Geschäftsbereiche verrechnet werden. Das spart zwar Steuern, ist aber kein Argument, derartig kalkulierte? bzw. abgerechnete und verrechnete Preise weit unter Kostendeckung beizubehalten.

  10. cl. sagt:

    Bei ungenügender Kostendeckung in der Geschäftssparte Parkraumbewirtschaftung sind die Preise auf die Höhe der Kostendeckung anzuheben.
    Oder aber es muss privatisiert werden.

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