Kirche gegen Kohlekraftwerk

ruh. Vor der heutigen Eröffnung des Erörterungsverfahrens für den EnBW-Plan um 9.30 Uhr in der Knielinger Sängerhalle mehren sich die Proteststimmen gegen ein weiteres Kohlekraftwerk am Rheinhafen. In die Ablehnungsfront aus Bürgervereinen und Umweltschutz-Organisationen sowie den Grünen hat sich jetzt auch Karlsruhes evangelische Kirche eingereiht. Dekan Otto Vogel meldet sich im Namen der Stadtsynode und des Stadtkirchenrats mittels eines offenen Briefes an die EnBW zu Wort.
„Mit großer Sorge betrachten wir Ihre Pläne der Errichtung eines neuen Kohlekraftwerks in Karlsruhe.“ Mit neuen Kohlekraftwerken, ob in Karlsruhe oder anderswo, werde energiepolitisch ein Signal in die falsche Richtung gestellt, meint der Dekan. „Wir sind davon überzeugt, dass Ihr Projekt den Menschen in unserer Stadt und in ihrem Umkreis schadet“, setzt Otto Vogel hinzu.

Es wäre ein Schlag gegen das weltweit erklärte Ziel, weitere Umweltschäden zu verringern. Auch die Bundesrepublik Deutschland habe sich diesem Ziel verpflichtet. „Es wäre eine weitere Hypothek, die wir der nachfolgenden Generation aufbürden, und eine Belastung für die Gesundheit in der Gegenwart“, bekräftigt der evangelische Dekan und fordert die EnBW auf, die Pläne für den Bau eines weiteren Kohlekraftwerks aufzugeben.
Heute wollen Umweltgruppen und Bürgervereine ihre Kritik an den Kraftwerksplänen der EnBW ab 9 Uhr vor der Sängerhalle in Knielingen sichtbar machen. In den westlichen Stadtteilen und bei vielen Naturschutzverbänden stoßen die Pläne der EnBW auf massiven Widerstand. Die Vertreter der nach eigenen Angaben über 6 000 Einwender lehnen „aus regionaler und globaler Verantwortung“ ein weiteres Kohlekraftwerk ab. Die Gegner meinen, dass die Region keine zusätzliche Belastung mit Feinstäuben und Stickoxiden vertrage, was auch der Eggensteiner Gemeinderat und der Ortschaftsrat Neureut betonten.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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3 Antworten zu Kirche gegen Kohlekraftwerk

  1. -el- sagt:

    Nicht nur Kohlekraftwerke sind für die Gesundheit schädlich. Der Lärm und die Strahlen der Funkantenen sind genau so gefährlich.
    Wenn man sich überlegt was die Kirchen mit ihrem Glockengeläut allen Menschen – nicht nur ihren Gläubigen – antun und die Funkantenen in den Kirchtürmen verstecken, dann muss man sich fragen, wo der Unterschied zu der Politik besteht.

  2. San. sagt:

    Das Gebot „Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten“, ist eine tragende Säule des Christentums und Grundlage für ein friedliches Miteinander der Menschen. Dies sonntags von der Kanzel zu predigen genügt aber in der heutigen Zeit nicht mehr. Wenn Politiker lügen und damit bewusst Millionen Menschen Schaden zufügen, muss sich die Kirche zu Wort melden. Vor allem dann, wenn eine christliche Regierung (CDU) in ihren Sonntagsreden verspricht, den Kohlendioxidausstoß verringern zu wollen, aber gleichzeitig Kohlekraftwerke genehmigt oder sogar einweiht. Die Stadtsynode und der Stadtkirchenrat haben mit ihrer öffentlichen Äußerung einen richtungsweisenden und nachahmenswerten Schritt getan. Weiter so!

  3. Watt sagt:

    Dekan Otto Vogel meldet sich im Namen der Stadtsynode und des Stadtkirchenrats. Er schreibt:
    „Wir sind davon überzeugt, dass Ihr Projekt den Menschen in unserer Stadt und in ihrem Umkreis schadet“. Dem kann ich nur zustimmen. Den Menschen schaden wird ein neues Kohlekraft in doppelter Weise: zum einen gesundheitlich und zum andern finanziell. Denn die Kraftwerksbetreiber sind nur darauf aus, den stromabhängigen Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen und damit immense Profite einzufahren. Im Übrigen finde ich es lobenswert, wenn sich die Kirche so engagiert für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt.

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