Kurzschluss legt Innenstadt lahm

Kugelschreiber statt Computer
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten. Etwa eineinhalb Stunden lang ist ein Teil der Brettener Innenstadt am späten Vormittag ohne Strom. Telefonapparate verstummen, Ampeln fallen aus, Restaurantküchen in der Fußgängerzone erkalten, Ladenkassen blockieren, Geldautomaten versagen ihren Dienst – mit dem Stromausfall nimmt kaum noch etwas seinen gewohnten Gang. Ein Kurzschluss gestern gegen 11 Uhr hatte nach Worten von Geschäftsführer Stefan Kleck das Stromnetz in der Fußgängerzone, in der Weißhofer Straße und dem nördlichen Stadtgebiet lahm gelegt. Rund 1 500 Haushalte, so schätzt Kleck, waren bis zur Ende der Reparatur gegen 12.15 Uhr ohne Strom.
Die drei Bedienungen Lisa, Andrea und Carmen sind schwer am Rotieren. Zwar ist der Strom seit gut einer Stunde wieder da, doch mit dem Zusammenbruch des Stromnetzes hat sich auch der Computer, über den die Bestellungen gebucht werden, verabschiedet. Ein Netzteil ist kaputt gegangen, deswegen springt der Rechner nicht an. „Der Techniker ist schon da und wechselt das zerschossene Teil gegen ein neues aus“, sagt Lisa. Mit Notizblock und Kugelschreiber nehmen Lisa, Andrea und Carmen die Wünsche der Gäste im Alten Rathaus auf. Auf der Theke reihen sich inzwischen die Zettel mit den Bestellungen und den internen Vermerken, um sie später in den reparierten Rechner einzutippen. Zwei Dutzend mögen es sein. „Das gibt Überstunden“, meint Andrea, die etwas genervt ist von der Aussicht auf die unnötige Mehrarbeit am Ende ihrer Schicht.

Beim Tchibo-Laden war die Tür für die Dauer des Stromausfalls geschlossen. „Auf einmal wurde es dunkel und die Kasse ließ sich nicht mehr öffnen. In diesem Fall muss der Laden geschlossen werden“, erzählt die Verkäuferin. Einschränkungen gab es auch für die Kunden der Sparkasse. Überweisungen konnten nicht mehr am PC bearbeitet werden und die Geldautomaten, die ohne Saft nicht funktionieren, stellten den Dienst ein.

Im Café Melanchthon am Marktplatz ließ sich die Eingangstür nicht mehr öffnen. Die Gäste gelangten jedoch über eine Seitentür nach draußen. Ähnlich erging es den Mitarbeitern der Stadtwerke im Service-Büro am Marktplatz. Es ging weder rein noch raus, die Falttüre blieb zu. Ein Sachbearbeiter hielt den auf der Straße wartenden Kunden einen Zettel ans Fenster: „Stromausfall“.

Ohne Computer, dafür per Hand bearbeiteten die Mitarbeiter der Brettener Arbeitsagentur die Anträge und Formulare. „Es wurde niemand nach Hause geschickt. Die Menschen mussten allerdings mehr Zeit für die Beratungen mitbringen“, berichtet Herbert Wack, Chef der Brettener Arbeitsagentur.

Ein Dutzend Männer der Stadtwerke suchten derweil nach der Ursache des Stromausfalls. Zunächst sei gegen 10.30 Uhr ein technischer Defekt aufgetreten, sagt Geschäftsführer Stefan Kleck. In der Folge sei ein weiterer Fehler aufgetreten, der dann zu dem Kurzschluss und dem Stromausfall am Vormittag führte.

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2 Antworten zu Kurzschluss legt Innenstadt lahm

  1. RL sagt:

    Technischer Defekt? Weiterer Fehler?

    Also für einem vom Elektrofach ist das totales Wischiwaschi. So redet man eigentlich meiner Meinung nach nur wenn man etwas vertuschen möchte… Sowas erlebe ich manchmal bei Azubis wenn Sie etwas verbockt haben. Die wirkliche Ursache wäre für mich interessanter gewesen als irgendwelche Schiebetüren, die sich nicht mehr geöffnet haben. Das Kassen nicht mehr laufen ist auch kein Wunder. Ohne Strom geht nix (außer man hat eine USV).

    Der Artikel sollte mehr auf den technischen Defekt abzielen und das nicht öffnen lassen der Türen bei Stromausfall. Normalerweise verfügen solche Türen über mechanische Notentriegelungen. Sollten diese Türen über Notentriegelungen verfügen, währe es traurig, wenn dies den dort beschäftigten Personen nicht gezeigt wurde… Schließlich möchte ich als Kunde in einer sicheren Umgebung einkaufen.

  2. Ro. St. sagt:

    Erst ein technischer Defekt, dann ein weiterer Fehler in der Folge führte zum Kurzschluß und zum Stromausfall.
    Ich muß echt staunen ob so umfangreicher, aufklärender und nachvollziehbarer Informationen des Geschäfsführers Kleck.

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