Wehr soll Schlammfluten von Ortskern zurückhalten

Gondelsheimer Gemeinderat sprach über den Hochwasserschutz / Vereinbarung mit Tageselternverein Bruchsal gebilligt
Gondelsheim (wai). Gondelsheim kämpft mit dem Wasser. Mehrfach in den letzten Jahren hatte das Dorf unter Schlammfluten zu leiden, die sich bei Starkregen vom Bonartshäuser Hof her durch das Dorf wälzten. Bürgermeister Markus Rupp stellte das Thema während der jüngsten Gemeinderatssitzung in globalen Zusammenhang.
Der Klimawandel mache ihm Sorgen. „Wenn wir uns erinnern, was wir im Sommer 2006 hier erlebt haben, dann graust mir vor der Entwicklung“, schwante ihm Übles für die Zukunft. Anfang Juli 2006 nämlich hatten der Lohr- und der Riedgraben die Wassermassen nicht mehr halten können, die ein Jahrhundertregen gebracht hatte.

Schwerwiegender seien die Regenfälle für den Riedgraben gewesen, obwohl der ein weit kleineres Einzugsgebiet habe, informierte Martin Esch den Gemeinderat. Der Hochwasserschutzexperte hatte umfängliches Zahlenmaterial zu jenem Hochwasserereignis mitgebracht. Eine Messstation am Bonartshäuser Hof habe binnen kurzer Zeit 70 Liter Nieder-schlag pro Quadratmeter gemeldet. Mit Karten des deutschen Wetterdienstes wies er für den Riedgraben einen Jahrhundertniederschlag nach, der im Abfluss immer noch ein 50-jähriges Ereignis ergeben habe.

Linderung brächte ein 170 Meter langer und 1,50 Meter hoher Wall entlang der Kreisstraße. Er solle das auf die Kreisstraße schießende Wasser wieder zurück in den Riedgraben führen. Der Einlauf in die Kanalisation sei nämlich durchaus in der Lage, solche Wassermassen aufzunehmen. Flankierend begleitet werden sollte diese Maßnahme von einem verbreiterten Gewässerrandstreifen und einer veränderten Bewirtschaftung der angrenzenden Ackerfläche, die stark unter der Erosion zu leiden hat. Zusätzlich müsse mit dem Schieber im Hochwasserrückhaltebecken „Lohrgraben“ der Wasserabfluss so lange gedrosselt werden, bis das Hochwasser im Lohrgraben abgeflossen ist.

Bürgermeister Rupp zeigte sich zuversichtlich, dass die Umbauten bis zum Frühjahr 2008 abgeschlossen sein werden. Doch selbst dann, da war sich Rupp sicher, „werden wir bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis unser Probleme bekommen.“ „Eine absolute Sicherheit wird es nie geben“, stimmte Manfred Übelhör zu, der andererseits aber dafür plädierte das Rückhaltebecken am Lohrgraben nicht zu vernachlässigen. Ebenfalls zugestimmt hat der Gemeinderat dem Plan, den Bruchgraben mit einem Wehr an der Unterführung der B 35 zu hindern, sich mit seinen Schlammfluten in den Ortskern zu ergießen.

Einstimmig billigte der Gemeinderat auch eine Vereinbarung mit dem Tageselternverein Bruchsal. Sie soll die Betreuung der unter Dreijährigen Kinder in Gondelsheim sichern. Jetzt schon würden 19 Kinder tageweise im privaten „Zwergenstübchen“ betreut. Ein Angebot, das mit dieser Vereinbarung ausgebaut werde, betonte Rupp. Zusätzlich wolle die Gemeinde vermehrt unter Dreijährige in altersgemischten Gruppen im Kindergarten aufnehmen. Die Vereinbarung koste die Gemeinde 506 Euro.

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Eine Antwort zu Wehr soll Schlammfluten von Ortskern zurückhalten

  1. m/z. sagt:

    „Mehrfach in den letzten Jahren hatte das Dorf unter Schlammfluten zu leiden“

    Wie oft und in welchen Jahren? Und erst jetzt kümmert man sich! Schon mal was von Priorität gehört?

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