„Habeamus Landrat“

CDU-Fraktion einigt sich auf Kandidaten
Karlsruhe – Ginge es nach den Christdemokraten, hieße der neue Landrat für den Kreis Karlsruhe Christoph Schnaudigel. Die Kreistagsfraktion der CDU hat sich vergangene Woche darauf geeinigt, die Kandidatur des bisherigen Ersten Landesbeamten im Kreis Ludwigsburg zu unterstützen, der die Nachfolge des verstorbenen Landrats Claus Kretz antreten soll.

Zweiter Bewerber ist Dieter Eckert, derzeit Erster Bürgermeister der Stadt Offenburg. Der dritte Kandidat ist Dr. Gerd Hager, der Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein (RVMO), der sein Interesse signalisiert hat, dessen förmliche Bewerbung aber noch aussteht. Alle drei gehen aus den Reihen der CDU hervor, die mit 38 Mitgliedern stärkste Kraft im Kreistag ist.

„Gestalten statt verwalten“
Für den Sprecher der CDU-Fraktion Josef Offele ein Grund, sich selbstbewusst zu präsentieren, aber Gerüchten, wonach die Wahl Schnaudigels „bereits so gut wie gelaufen“ sei, tritt er entgegen: Spekulationen über irgendwelche entsprechenden Absprachen seien fehl am Platze. Die Wahl werde nicht im Vorfeld entschieden, sondern am 18. Juli in geheimer Abstimmung – bei der zudem kein Fraktionszwang herrscht. Deshalb legt er Wert auf die Feststellung: „Non habemus, sed habeamus“ – wir haben nicht, aber wir hätten einen. Bei der Schaffung des „internen Meinungsbilds“ habe man in der CDU-Fraktion ein Anforderungsprofil angewendet, das unter anderem eine längerfristige Perspektive für den Amtsinhaber vorsieht: Er sollte möglichst für zwei Amtszeiten von jeweils acht Jahren zur Verfügung stehen. Und er sollte über „eine gewisse kommunale Führungserfahrung“ verfügen: Ein ehemaliger Ministerialbeamter beispielsweise könne tüchtig sein, aber wenn der Bezug zur Kommunalpolitik fehle, habe er einen schweren Stand. Diese Kriterien würden von den drei Kandidaten voll erfüllt.

So sieht es auch Eberhard Roth, Sprecher der Fraktion der Freien Wähler, die bei dem bevorstehenden Wahlgang als Zünglein an der Waage gilt: Bei 46 benötigten Stimmen könnte das Votum der 18 Freien Wähler den Ausschlag geben. Eine Empfehlung für einen der Kandidaten werde es jedoch nicht geben, betont Roth, und ebensowenig eine Festlegung. Man habe jedoch bei einem Gespräch mit den drei Aspiranten, das vorvergangene Woche stattfand, den Eindruck gewonnen, dass alle sehr gut für ihre Aufgabe geeignet seien. Gerade für einen Landkreis von der Größe und der Dynamik Karlsruhes bedürfe es „eines Führungspersonals, das die Dinge weiterentwickelt, nicht nur verwaltet.“ Einschlägige Erfahrungen der Kandidaten seien, unabhängig von einer notwendigen Einarbeitungszeit, daher „zweifellos ein wichtiger Faktor“ bei der Frage nach ihrer Eignung. (tmw)

Meldung vom Freitag, 11. Mai 2007 © ka-news 2007

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert