Leserbrief : Eine Blödheit mitten unter uns

Wir kriegen es nicht in den Griff. Nach einer anfänglich etwas ruhigeren Phase rollt der Mautpreller-Verkehr nachts wieder mit voller Kraft. Nahezu im Minuten-Takt fuhren zum Beispiel am 18. Oktober, um 24 Uhr, die 40-Tonner über die B35/B293.

Es gibt faktisch kein Nachtfahrverbot –  es gibt nur eine himmelschreiende Verhöhnung der Menschen. Ach, was können wir Deutsche doch alles ertragen, es wehrt sich ja keiner. Es ist geradezu Volksverblödung, wenn man das Rauchen in Gaststätten verbieten will und gleichzeitig den Bürgern Tonnen an Mehrbelastung durch Ruß zumutet.

Wie hieß es so schön, als das Nachtfahrverbot verkündet wurde:  „… ruhe sanft“. Ein Hohn, ein schlechter Witz, ein Skandal, eine Blödheit mitten unter uns, die kaum noch beschreibbar ist. Wenn ich nachts von Bruchsal nach Bretten fahre, sehe ich Kollonnen von LKWs, auch tagsüber mehr LKWs als PKWs. Ist das alles wahr?

Jetzt war zu lesen, dass das Ministerium kein 24-stündiges LKW-Verbot unterstützt. Hatte man hier in Bretten tatsächlich geglaubt, Heribert Rech verbietet jetzt den LKW-Verkehr generell? Aber was ist mit den Nachtfahrverbots-Schildern auf der Bundesstraße? Die stehen immer noch nicht. Was für Argumente bringt man jetzt hervor, keine Schilder aufzustellen? OB Metzger wollte die Antwort aus Stuttgart abwarten. Warum eigentlich? Und gibt es jetzt endlich einen Hinweis auf dem Autobahnschild (A6, Heilbronn), dass das Nachtfahrverbot nicht erst ab Bretten gilt?

Und war es nicht OB Metzger, der im Frühling in der Brettener Woche schrieb, nachts sei es ja nicht so schlimm? Wie passt das zur Aussage aus Stuttgart, dass der Nachtverkehr um satte 150 Prozent zugenommen hat? Ja, was macht man denn jetzt dagegen? Nichts, nichts Effektives. Ein Land, welches nichts effektiv geregelt kriegt. Warum macht man überhaupt Verkehrserhebungen? Und warum trägt es einen PKW-Fahrer kurz vor dem Ortsschild Bretten beinahe aus der Kurve? Weil die Straße von LKWs innerhalb 22 Monaten kaputtgefahren wurde. Vielleicht passt ja nichts mehr zusammen. Was aber in jedem Fall passt: die Ignoranz der Politik, getragen von der Gleichgültigkeit der Bürger.

Dr. Helfried Urban
Albrecht-Dürer-Straße 36   
Bretten

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6 Antworten zu Leserbrief : Eine Blödheit mitten unter uns

  1. JoSt sagt:

    Niemand wird gezwungen, in der Nähe der B35 zu wohnen. Die dortigen Anwohner haben doch selbst Schuld. Sie sind freie Bürger und dürfen jederzeit umziehen.
    So und nicht anders können sich diejenigen eine Lösung vorstellen, welche unablässig den Eindruck erwecken wollen, sich für die legitimen Interessen von dortigen Anwohnern einzusetzen.
    Ich frage mich, wann diese großartigen Problemlöser das Problem endlich gelöst haben werden. Erkannt haben sie es zwischenzeitlich. Es kann sich meines Erachtens zum Dauerbrenner entwickeln.

  2. b.z. sagt:

    Den gesundheitsschädlichen Straßenverkhr auf der B35 – hier vorzugsweise den Lkw-Verkehr – kann man locker tolerieren. Man muß dort nicht wohnen, weil man ja wegziehen kann. Die Probleme wären damit gelöst. – BASTA.

  3. S. sagt:

    Wenn das alles normale und gesunde Lebens- und Wohnverhältnisse sein sollen, dann dürfen Herr Metzger und Herr Rech für eine gewisse Zeit dort zur Probe wohnen. Merke: Durch Erfahrung wird man klug!

  4. K-DV sagt:

    Auf wen können sich die Anwohner in diesem Regelungswirrwarr verlassen? Auf Herrn Rech und/oder Herrn Metzger? Die Anwohner müssen mit den starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen – nachts auch noch – leben.

  5. A/P sagt:

    Dem obigen Leserbrief ist absolut nichts mehr hinzuzufügen.
    Herr Rech schreibt Frau Vogt, daß es für Lkw´s ein Nachtfahrverbot zwischen 22.00 und 6.00 Uhr gibt. Begründung: Der Lastkraftwagenverkehr hat im Vergleich 2005/2004 um 150 Prozent zugenommen. Das berichteten die BNN am 11.10.2006.
    Der Innenminister verweist auf ein bestehendes Fahrverbot, was real nicht existieren kann. Die Verbotsschilder sind immer noch nicht aufgestellt. Herr Metzger hat das zu verantworten. Er wartet auf eine Antwort aus Stuttgart. Was soll darin stehen? Die Leidtragenden sind Anwohner, denen er verpflichtet ist, indem er für normale und gesunde Lebensverhältnisse aller Bürger zu sorgen hat. Er setzt sich ja noch nicht einmal für die unmittelbar Betroffenen ein. Die haben sich in ihrer Not an Frau Vogt gewandt.
    Wie soll man besonders Herrn Metzger in diesem Kasperletheater klassifizieren? Etwa als Volksvertreter, der den Bitten des Volkes auf dringende Abhilfe nicht die erforderliche Beachtung schenkt.

  6. -an-i- sagt:

    Die Geschädigten Einwohner aller Kommunen vereinigt euch . . .!
    Frankreich läßt grüßen . . .

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