Unzumutbare Lärmbelästigung im Wohngebiet Wanne

Das Wohngebiet Wanne ist mit einer Fläche von etwa 30ha und 4000 Einwohnern, das ist ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Kernstadt, das größte Wohngebiet in Bretten. OB Metzger hat in einem Artikel im Amtsblatt vom 23. November 2000 die Wanne mit den Worten charakterisiert : „das überwiegend von jungen Familien mit Kindern bewohnte Gebiet“.

Trotz dieser Aussage des Oberbürgermeisters mutet er nun den Bewohnern der Wanne eine Umleitung der Bundesstraße B294 aus Richtung Pforzheim für die Dauer von 4 Wochen über das reine Wohngebiet zu. (siehe hierzu auch Artikel vom 18.8.2006 )
Dies, obwohl die Anwohner seit Jahren die regelmäßigen, vor allem an Wochenden, eingerichteten Umleitungen der Bundestraßen B293/B35 zur B294 beklagen, obwohl der Verkehr seit 1986 um über 200% auf heute 4700 KFZ / Tag zugenommen hat.
Diese Umleitung kann in ihrer Wirkung auf die Anwohner (und ihre Kinder) und wegen ihrer Vermeidbarkeit (Alternativen existieren ! ), nur noch als
amtlich angeordneter Terror gegen die Wohnbevölkerung gewertet werden !

Im August 2007, nachdem der Kreisverkehr beim „Kraichgau-Center“ ein zweites Mal innerhalb weniger Monate umgebaut wurde, was wieder mit einer Umleitung der B294 über die Wanne verbunden war, wird das Wohngebiet nunmehr vom Ordnungsamt Bretten ,offiziell als Umleitungsstrecke für Schwertransporte erklärt !

In einem Schreiben an die Anwohner, hat OB Metzger diese Umleitung in einen Zusammenhang mit dem Bau der von ihm favorisierten Süd-West-Trasse gebracht. Stellt dies die Taktik des Verwaltungschefs dar, die Bevölkerung, nachdem sie seine Pläne zur Südwest-Trasse abgelehnt hat, so lange zu schikanieren, bis sie dann völlig entnervt seine Vorstellungen akzeptiert ?

Ein kurzer Rückblick :
Die Bebauung des Wohngebietes wurde Anfang der 70er Jahre begonnen und war bis etwa 1985 zum größten Teil abgeschlossen. Um das Jahr 1981 wurde die Otto-Hahnstraße mit der Max-Planck-Straße verbunden, es war jetzt die Zufahrt nicht nur über den Wannenweg möglich, sondern auch über den Breitenbachweg – Max-Planckstraße – Otto-Hahnstraße. 1996 / 97  wurde durch den  Bau der „Querspange“ genannten Verbindung im Ruiter Tal zur B294 nach Pforzheim, eine Querverbindung zwischen der B35 / B293 und der B294 über das Wohngebiet Wanne ermöglicht.

In den darauf folgenden Jahren verschärfte sich die Verkehrssituation stetig, das Verkehrsaufkommen stieg zwischen 1986 und 2003 um +213% auf 4700 KFZ/Tag. (siehe hierzu nebenstehendes Bild, das einen Ausschnitt eines von der Stadt Bretten in Auftrag gegebenen Verkehrsgutachtens darstellt. Die gezeigte Tabelle war nicht Bestandteil der Sitzungsunterlagen bei der Vorstellung der Ergebnisse im Jahre 2005 ! Auch auf Nachfrage haben Gemeinderäte diese Tabelle nicht erhalten. Wir konnten sie anläßlich der Bürgerversammlung zur Südwest-Umgehung im Frühjahr 2006 abfotografieren. Bilder : G.Dittes)

Daran hatten die von der Stadtverwaltung zu jeder Gelegenheit angeordneten Umleitungen entscheidenden Erfolg, allein zum Peter- und Paulsfest wurde jahrelang der Verkehr der B293 für eine Woche über die Wanne geleitet. So hat man diese heimliche Süd-Ost-Umgehung Brettens bekannt gemacht, die Autofahrer geradezu mit der Nase auf diesen Schleichweg durch ein Wohngebiet gestossen.
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass die Straßen durch das Wohngebiet auch am Schulzentrum Ost mit derzeit 2500 Schülern vorbeiführen. Die Probleme, die dieser  massive Durchgangsverkehr dort bewirkt , sind im Artikel zum Schulzentrum-Ost in Bretten dargestellt.

Dass dies durchaus von langer Hand geplant war, zeigt ein Artikel vom 18.10.2001 des damals für die Planung verantwortlichen Stadtplaners Lange, der erklärte, dass er  „den Straßenzug über die Wanne als : „Hauptverkehrsstraße zur Aufnahme aller Sammelstraßen und als südöstliche Querverbindung vom Ruiter Tal zur L 1103 im Bereich der Rehhütte (heute Weißhofer Straße/Derdinger Straße) und umgekehrt“ entworfen“ hätte.

Das Hauptargument der Befürworter, Stadtverwaltung Bretten, Regierungspräsidium, Polizeipräsidium Karlsruhe, für weitere Umleitungen und der Nutzung der Straßen durch das „überwiegend von jungen Familien mit Kindern bewohnte Gebiet„, ist die Tatsache, dass diese Straßen damals mit Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungs-Gesetzes finanziert worden seien und deshalb für alle Umleitung zur Verfügung zu stehen hätten.

Dies Fakten waren keinem von mir bis heute befragten Anwohner klar, als er ein Grundstück in der Wanne erwarb !

Die Anwohner wandten sich bereits im Jahr 2000 und nochmals 2002 (dieses Mal speziell gegen Umleitungen) in Unterschriftensammlungen gegen diese nicht tolerierbaren Belastungen eines reinen Wohngebietes. (2000: 200 Unterschriften; 2002 :300 Unterschriften).

Inzwischen blieb den Anwohnern keine andere Möglichkeit, als sich mit Hilfe eines Anwaltes gegen die massiven Repressalien der Stadtverwaltung zu wehren.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Unzumutbare Lärmbelästigung im Wohngebiet Wanne

  1. n.n. sagt:

    Hier in diesem Wohngebiet sollen ein Teil der Verkehrsprobleme einer Stadt die seit mind. 20J offenbar unfähige Zuständige Mitarbeiter beschäftigt die sich mit Verkehr befassen, dann werden wieder Sonderfachleute Zwecks Verkehrsgutachten beauftragt aber deren Ergebnis nicht umgesetzt, versucht zu vertuschen, denn gelöst werden sie ja nicht bestenfalls eben in ein Wohngebiet verlagert. Wenn sich die Wohnbevölkerung versucht zu wehren um wieder die Bedingungen eines Wohngebietes zu bekommen, wird sie noch in der Öffentlichkeit durch falsche Tatsachen bearbeitet.
    Durch Verlagerung von Verkehr in andere Gebiete bis diese Leute es halt auch nicht mehr aushalten löst man keine Probleme, es sollte sich endlich mal ein Fachmann-/Frau Brettens Verkehrsproblemen annehmen danach sollte sein Ergebnis zur Lösung halt auch endlich umgesetzt werden und nicht wie jetzt wieder mit irgendwelchen Scheintunnellösungen hantiert werden.
    Dass die Leute denen die Bevölkerung die Lösung auch der Verkehrsprobleme durch Wahl anvertraut hat nicht dazu in der
    Lage sind merkt jetzt ja wohl jeder. Der Gemeinderat muss endlich mal Mut haben Fachleute zu beauftragen und darauf zu hören.

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