Führungskrise nach Turnplatzverkauf

Reihenweise Rücktrittsabsichten bei Vorstandsmitgliedern des Gondelsheimer Turnvereins
Gondelsheim (BNN). Um die aktuelle Situation des Turnvereins Gondelsheim nach dem Bürgerentscheid zum Teilverkauf des Turnplatzes ging es in der jüngsten Sitzung des Turnrats. Wolfgang Jörg, der als Vorsitzender Sport und Öffentlichkeitsarbeit und Schriftführer schon kurz vor dem Bürgerentscheid seinen Rücktritt erklärte, berichtet aus dieser Turnratssitzung, dass Manfred Boos als Vorsitzender Organisation und Verwaltung, damit Hauptverantwortlicher im Verein, eigentlich bis 2008 gewählt, ankündigte, bei der Jahreshauptversammlung 2007 ebenfalls zurücktreten, da er nach dem, was in den vergangenen Monaten abgelaufen sei, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Spitze der Gemeindeverwaltung nicht mehr für möglich halte.

Handballabteilungsleiterin Gabriele Bürker könne aus gesundheitlichen Gründen ihr Amt nicht weiterführen, berichtet Jörg weiter. Abteilungsleiterin Turnen weiblich Hanne Martin lege ihr Amt nieder, Abteilungsleiter Leichtathletik Richy Schwaiger wolle nach dem Volkslauf 2007 ebenfalls aufhören. Und Rüdiger Lackus, Abteilungsleiter Turnen männlich, habe im Laufe der Turnratssitzung erklärt, dass auch er nicht mehr bereit sei, weiter in seiner Funktion zu wirken. Damit verbleibt aus dem Vorstand nur noch der Vorsitzende Kasse und Finanzen Siegfried Groß im Amt.

Man einigte sich darauf, im Kreise der Abteilungsleiter und ehemaliger Funktionsträger des TVG einen Ausweg aus der Führungskrise zu suchen. Die Frage von Manfred Boos, ob jemand von den Anwesenden bereit wäre, eine Führungsfunktion zu übernehmen, blieb wie erwartet ohne Antwort, berichtet Jörg. Dass dieser ersten Turnratssitzung nach dem Bürgerentscheid zum Teilverkauf des Turnplatzes besondere Bedeutung zukommen würde, sei allen, die Verantwortung im Turnverein tragen, klar gewesen. Noch nie in der 105-jährigen Geschichte des Vereins habe es eine so problematische Situation gegeben.
Der Vorsitzende Organisation und Verwaltung Manfred Boos hatte zu Beginn der Sitzung die vergangenen Monate seit dem ersten Gespräch mit Bürgermeister Rupp am 31. Januar 2006 noch einmal Revue passieren lassen. Der Vorschlag des Turnrats, in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über das weitere Vorgehen entscheiden zu lassen, sei vom Vorstand kurzfristig umgesetzt worden.

Dass in der Auseinandersetzung zwischen den Befürwortern des Teilverkaufs und den Vertretern des Turnvereins, die uralte Rechtsansprüche verletzt sahen, tiefe Gräben aufgerissen würden, sei zu erwarten gewesen. Dass die Bandagen, die dabei angelegt wurden, nicht immer vom Feinsten waren, sei selbstverständlich. Allen Verantwortlichen sei jedoch klar: Die Gemeinde brauche den Turnverein, mit rund 900 Mitgliedern der größte ehrenamtliche Dienstleister am Ort. Der Turnverein brauche aber auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gemeinde.

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Eine Antwort zu Führungskrise nach Turnplatzverkauf

  1. n-Or sagt:

    Über diese Folgen darf man sich nicht wundern. Die entstanden zwangsläufig. Die Gegner des Turnplatz-Verkaufs konnten nicht genügend Wähler, noch nicht einmal aus ihren eigenen Reihen (Turnverein) für sich mobilisieren.
    Eine gedeihliche Zusammenarbeit mit den gleichen Personen des Turnvereins und der Gemeindevertreter ist undenkbar. Zu dem inneren Zustand des Turnvereins haben Mitglieder des Gemeinderates beigetragen. Man darf gespannt sein, wie es weiter gehen wird.

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